Fast & Furious 6

Interview mit Hollywoods Auto-Papst Dennis McCarthy (Teil2): Die Autos aus Fast & Furious 6

Dodge Daytona

Dieser Wagen hier ist mein Absoluter Liebling im ganzen Film. Dom musste einfach wieder in einem Charger sitzen. Die Zuschauer erwarten das, die Fans … wir wollten aber natürlich auch mit Fast 6 wieder einen drauf setzen. Und es gibt wirklich kaum ein überzeichneteres Auto als einen Dodge Daytona oder entsprechend einen Plymouth Superbird. Ich hatte schon versucht den Wagen im letzten Film unterzubringen. Damals sagte mir das Studio aber ab, weil sie noch ein so lächerlich aussehendes Auto gesehen hätten. Jemand meinte damals zu mir »was zum Geier soll das sein? Nie im Leben zeigen wir dieses … Ding in unserem Film!« Dieses mal waren die Voraussetzungen aber anders. In einer frühen Version des Scripts sollte eine Verfolgungsjagd auf der deutschen Autobahn stattfinden. Also richtig irre schnell, mit 300 km/h. Da wir für Dom einen Charger brauchten blieb nur noch dieser hier, denn erschafft 300 km/h! Natürlich  unternahmen wir auch hier ein paar kleine Änderungen. Wir senkten den Heckflügel um knapp 30 Zentimeter ab, die Front wurde um etwa das gleiche verkürzt. Wir haben uns für dieses Auto praktisch unsere eigenen Gussformen erstellt. Damit konnte ich alle Glasfaser-Teile direkt hier in meiner Werkstatt gießen. Ich hatte einen Deal mit dem Studio: sie ließen mich ein grobes Modell des Wagens bauen, wie ich ihn mir in etwa im Film vorstelle. Er war matt-schwarz. Das Modell schickten wir dann dem Studio und … was soll ich sagen. Er kam an, vor allem bei Vin Diesel. Und sobald er seine Zustimmung gibt kann man für gewöhnlich davon ausgehen, dass der Wagen wirklich im Film vorkommen wird. Bei der Farbe habe ich mich zwar noch mal umentschieden, habe aber darauf geachtet die Farbe passend zum Charakter zu wählen. Wenn man die früheren Autos von Vin betrachtet, die waren alle Rot oder Schwarz. Schon im ersten Teil von Fast & Furious fuhr Dom einen roten Mazda RX7. Brembo war uns auch bei diesem Wagen echt eine große Hilfe. Die schickten uns sogar ein Team vorbei die hier vor Ort mit uns ein spezielles Brems-Kit für den Wagen gebaut haben. Seht ihr die vier Bremssättel? Die sind für die Slide-Bremse. Auch ein paar Jungs von Magnaflow haben bei uns vorbei geschaut und halfen die spezielle Auspuffanlage zu bauen. Ich finde das Ergebnis ist echt der Wahnsinn. Uns ging beim Verlegen der Rohre jedoch das Material aus, also schnitten wir einfach ein Loch in den Unterboden und führten die Abgasrohre durch den Innenraum, durch die Rücksitze seitlich nach draußen.

Wird es da nicht irre heiß in dem Ding?

Oh ja, das wird es. Wir hatten den Auspuff daher erst mit einem Isolierband ummantelt, mussten es aber wieder abnehmen weil sich die Fahrer beschwert haben dass es unheimlich stinken würde. Diese Art von Isolierband muss eine Weile in Gebrauch sein bis es aufhört zu stinken und zu qualmen, wenn es heiß wird. Aber die Zeit hatten wir einfach nicht. Also nahmen wir die Isolierung wieder ab. Dafür wird es jetzt immer schön warm im Inneren. Unser »Helden-Auto« hier ist hat auch wieder einen 6.4-Liter HEMI Motor verbaut. Mit den Umbauten sind wir zu den Dreharbeiten aber nie wirklich 100-prozentig fertig geworden. Alle anderen Autos haben wie bereits erwähnt den LS3 Turbo mit 400 Pferden. Bei beiden Aggregate sind einfach eine sichere Sache. Einfach zu haben, leicht zu reparieren, einfach auszutauschen. Mit den Daytona hatte ich das Glück viel Zeit auf dem Willow Springs Raceway verbringen zu können. Er fährt sich einfach super. Die Verbindung aus Motor, Getriebe, Federung und Fahrwerk … der Dodge Daytona fährt sich wirklich wie ein echtes Rennauto. Ach ja, eine weitere coole Sache bei dem Wagen ist uns bei der Front eingefallen. Die wird nur von sechs Bolzen gehalten. Wenn wir also mal wieder eine Stoßstange das zeitliche segnete hatten wir mindestens zehn als Ersatz, die wir kinderleicht austauschen konnten. Das Problem war nämlich, dass die Autos während der Dreharbeiten immer wieder zusammen stießen. Meine Jungs rotierten also um immer wieder für Ersatzteile aus Fiberglas zu sorgen. Bei all den Verfolgungsjagden sollen die Autos nur Zentimeter von einander entfernt fahren. Dann musst du einen Take fünf, sechs, sieben mal drehen. Da ist es kein Wunder wenn mal einer den anderen berührt. Der hier ist noch das am besten erhaltene Stück. Wobei dieser hier den meisten Schaden auf dem Rücktransport in die Staaten erlitten hat. Wir luden in England ein praktisch unbeschädigtes Fahrzeug ein … was wir in den USA wieder auspackten war kaum noch wiederzuerkennen. Den Daytona zu fahren macht jedenfalls irre viel Spaß und ich bin froh den Wagen endlich mal in einem Film untergebracht zu haben.
Interview mit Hollywoods Auto-Papst Dennis McCarthy: Die Autos aus Fast & Furious 6

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