Interview: ZDK-Präsident wehrt sich gegen Schwarzmalerei

Droht dem Autohandel tatsächlich das große Sterben? Berichte, nach denen jeder zweite Betrieb der Branche aufgeben könnte, sind für Robert Rademacher, den Präsidenten des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbes, mehr als nur ein Ärgernis über eine Fehlinterpretation: Derartige Hiobsbotschaften machten Händler- und Werkstattbetrieben das Leben unnötig schwer.

In dem einen oder anderen Fall könne das sogar dazu führen, dass Kredite gekündigt würden, obwohl von einer generellen Kreditklemme für das mittelständische Automobilgewerbe nicht die Rede sein könne, sagte er im Gespräch mit dem Brancheninformationsdienst “PS Automobil Report“.

Das Kfz-Gewerbe hat andere Probleme. Beispiel: Rückgang der Gebrauchtwagenpreise in der oberen Mittelklasse und Oberklasse. Eine konkrete Lösung ist zwar noch nicht in Sicht, doch die Hersteller haben offenbar begriffen, dass ihre Händlerpartner Unterstützung bitter nötig haben.

Für Rademacher ist es ausgemachte Sache, dass eine Restrukturierung des Vertriebsnetzes unumgänglich ist, um die Kapazitäten im Vertrieb einem künftig kleineren Volumen anzupassen. Eine Option wäre eine Kooperation oder Fusion unter Händlern gleicher Marken. Kapazitäten würden reduziert, ohne dass jemand ausscheiden müsste, so der ZDK-Präsiden. Er geht davon aus, dass seine für 2009 abgegebene Prognose von 2,8 Millionen neuen Pkws nun im kommenden Jahr erreicht würde – plus/minus fünf Prozent.

Die mit der Abwrackprämie in Verbindung gebrachten Risiken und Nebenwirkungen sieht Rademacher nicht. Ebenso wenig wie fehlende Aufträge in seinen Werkstattbetrieben, weil zwei Millionen alter Autos vom Markt verschwunden sind. “Im Laufe eines Jahrs werden zwei Millionen alte Fahrzeuge nachwachsen“, so Rademachers Rechnung. Außerdem sei ein Großteil der im Shredder gelandeten Fahrzeuge ohnehin schon in Bastler- oder Schwarzarbeiterhand gewesen.

Um die Zukunft des Automobils ist dem ZDK-Präsidenten nicht Bange. Das werde es auch in 100 Jahren noch geben. Dann allerdings von etwas angetrieben, “von dem wir heute alle miteinander noch keine Ahnung haben“. Kritisch geht er jedoch mit dem CO2-Hype ins Gericht: So solle niemand glauben, mit einem Fahrzeug, das 30 oder 40 Gramm CO2 pro Kilometer weniger emittiere, das Weltklima verbessern zu können. “Das grenzte doch an Psychose.“ Was für den Kunden zähle, sei der Kraftstoffverbrauch. Und der habe in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent reduziert werden können.

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