Jaguar

Jaguar C-X75 – Düsenjäger auf dem Boulevard der Träume

Ein ganz normaler Sonntag in Santa Monica. Die Sonne brennt vom Himmel, der Pazifik nagt sanft am Strand, die Palmen werfen schlanke Schatten und auf dem Flughafen von Santa Monica gibt sich die Haute Volée von Hollywood die Klinke in die Hand. Diesmal allerdings schaut niemand nach den Filmstars, ihren Privatjets und den dunklen Limousinen, die sie von hier aus nach Bel Air und Malibu bringen. Sondern heute gilt der Blick einem silbernen Tiefflieger, der hier gespenstisch zwischen den Turboprops und Business-Jets zum Schaulaufen aufgefahren ist: Dem Jaguar C-X75. Vor wenigen Wochen noch ein Standmodell auf dem Pariser Salon, dreht die atemberaubende Studie hier ihre ersten Runden in freier Wildbahn.

Jungfernfahrt

Der Wagen macht seine Jungfernfahrt nicht ohne Grund zwischen den Düsenfliegern der Showstars. Schließlich haben die Briten für die Studie eines sauberen Supersportwagens von Morgen eine Technik wiederentdeckt, die aus der Fliegerei kommt. den Düsenantrieb. Allerdings treiben die beiden Turbinen im Heck der atemberaubend schönen Flunder nicht die [foto id=“331285″ size=“small“ position=“left“]Räder, sondern lediglich zwei Generatoren. Sie produzieren Strom und laden so einen Akku, der gleich vier Elektromotoren mit zusammen 580 kW/790 PS und mehr als 1.600 Newtonmetern speist.

Noch fährt das Auto gerade mal Schrittgeschwindigkeit und wirkt ausgesprochen fragil, wenn man eingeklemmt zwischen der harten Sitzschale und dem futuristischen Cockpit vorsichtig zwischen den Fliegern über das Rollfeld chauffiert. Doch im Prinzip könnte es der Jaguar beim Sprint hier mit jeder Maschine auf der Startbahn aufnehmen: Immerhin beschleunigt er in weniger als vier Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 330 km/h.

Weniger Sprit als jeder Stadtflitzer

Obwohl das Fahrleistungen eines Supersportwagens sind, braucht er weniger Sprit als jeder Stadtflitzer. Die ersten 100 Kilometer fährt er dank seines Akkus mit Strom aus der Steckdose. Und wenn danach die Turbinen anspringen, ist er mit 7,5 Litern auf 100 Kilometern zufrieden und verbrennt dabei auch noch relativ umweltfreundliches Bio-Ethanol. „Denn die [foto id=“331286″ size=“small“ position=“left“]kleinen Jets haben den Vorteil, dass man sie mit jedem erdenklichen Treibstoff befeuern kann“, erläutert der technische Projektleiter Nigel Taylor.

Nicht der einzige Vorzug

Aber das ist nicht der einzige Vorzug der Strahltriebwerke. Sie sind obendrein extrem kompakt, wiegen nicht einmal ein Viertel eines normalen Motors und sind sehr wartungsfreundlich, erläutert der Techniker. „Deshalb werden wir dieses Prinzip sehr ernsthaft untersuchen und es für kommende Range-Extender zur Serienreife entwickeln“, verspricht Taylor. „Allerdings wird das noch ein wenig dauern.“ Die vier E-Motoren dagegen sieht Taylor schon ein wenig näher an der Serienreife, weil man damit Hybrid– oder Elektrofahrzeuge sehr dynamisch abstimmen und die Kraft feinfühlig verteilen kann. Aber auch die kommen sicher noch nicht morgen oder übermorgen.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Video – Jaguar C-X75; Mehr Wunsch als Wirklichkeit; Kategorische Zurückhaltung

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Video: Jaguar C-X75

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Mehr Wunsch als Wirklichkeit

Auch sonst ist der C-X75 mehr Wunsch als Wirklichkeit. Natürlich würde Designchef Ian Callum den schönsten Jaguar der jüngeren Geschichte lieber heute als morgen in Serie bringen. Und so ganz ausschließen wollen die Briten zumindest eine Kleinserie tatsächlich nicht. „Doch wäre das nur ein Auto fürs Prestige der Marke, und es gibt fürs Portfolio so viel [foto id=“331287″ size=“small“ position=“left“]wichtigere Projekte“, sagt Callum mit Blick auf einen Nachfolger für den X-Type oder den überfälligen Sportwagen im Geist des E-Type. „Alles gleichzeitig geht leider nicht“, erteilt er dem C-X75 deshalb erst einmal eine Absage – selbst wenn er irgendwann auch gerne mal wieder einen Supersportwagen von Jaguar auf der Straße sehen würde.

Kategorische Zurückhaltung

Diese kategorische Zurückhaltung wollen die Briten selbst hier auf dem schillernden Flughafen von Santa Monica nicht aufgeben, wo die Filmstars im Ferrari vorfahren und ein Bentley so selbstverständlich ist wie bei uns ein BMW: Auch von Blanko-Schecks und großen Namen lässt man sich, zumindest vorerst,  nicht umstimmen.

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