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Premium-Brite
Das war eine wahre Geheimniskrämerei, die Jaguar da um die Kombiversion des XF gemacht hat. Aber klar: Das Geschäft mit den Geschäftskunden wollen sich die Briten nicht entgehen lassen und ein Kombi weckt Begehrlichkeiten, weil er als Dienstwagen vielerorts erlaubt ist und bei privater Nutzung manchen Vorteil bietet. Als feinster Wagen der Baureihe rollt der XF Sportbrake als 30d First Edition an. Er wird von einem V6-Biturbo-Diesel mit 221 kW / 300 PS angetrieben, der für fulminante Fahrleistungen sorgt.
Bei diesem Preis ist man schon fast bei der Komplettausstattung angelangt. Aber wer glaubt, bei diesem Preis gehe nicht viel mehr, der irrt. Mit knapp 14 000 Euro für allerlei Extras, die das Leben schöner und leichter machen sollen, kratzt das Spitzenmodell der Jaguar-Kombis schon an der 90 000-Euro-Grenze. Dafür gibt es Premiumanspruch, feines Leder und reichlich Platz.
Die Form folgt der Funktion, ein Kombi soll praktisch und als Jaguar auch besonders schön sein. Der XF Sportbrake leidet nicht unter den ästhetischen Ansprüchen und schafft den Spagat zwischen praktischem Nutzen und einer feinen Linienführung mit Bravour. Der markentypische Kühlergrill sorgt mit sportiver Prägung für ein gelungenes Entree. Auf 4,96 Meter streckt sich der Wagen dann in die Länge. Die Silhouette ist ebenso wie das optisch schnelle Heck wohlproportioniert, was nicht zuletzt am opulenten Dachspoiler liegt, der fast die Hälfte der flach liegenden Heckscheibe überspannt. Er stärkt nicht nur formal das Design, er sorgt auch für mehr Druck auf den Hinterläufen, wenn der stärkste XF-Kombi mit bis zu 250 km/h über die Bahn fegt.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Jaguar Land Rover
Das Interieur findet den stilsicheren Weg zwischen sportlichem Ambiente und gediegener Eleganz. Viel Zierrat haben die Designer gerade der Spitzenversion spendiert. Chrom, Lack und Edelstahl blitzen um die Wette, die Verarbeitung offenbart durchgängig höchste Qualität. Bei der Bedienung jedoch gehört der Jaguar-Kombi nicht zur ersten Wahl. Allzu viele Funktionen müssen über den großen Monitor auf der Mittelkonsole angesteuert werden. Die Sitzheizung etwa lässt sich nur mit mehrfachen Berührungen der entsprechenden Schaltflächen der Menü-Positionen in Gang setzen. Wie bei zahlreichen anderen Funktionen ist das eher umständlich.
Auch die Eigenheit, dass der Drehsteller zur Kontrolle der serienmäßigen Acht-Stufen-Automatik nach dem Druck auf den Startknopf mit unnachahmlicher Eleganz sanft und langsam aus der Versenkung auftaucht, verwirrt den eiligen Neuling am Lenkrad. Ein Schnellstart ist daher nicht möglich, wohl deshalb hat sich James Bond im Dienste ihrer Majestät bei seinen Abenteuern nie in einen Jaguar gesetzt, sondern ist lieber Aston Martin gefahren.
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Will also heißen: die erwünschten Kombieigenschaften beherrscht der XF Sportbrake geradezu schlafwandlerisch. Wer die Rückenlehnen der dreigeteilten Sitzanlage im Fond umklappt, steigert das Transportvolumen auf stattliche 1700 Liter. Am Gewicht sollte die maximale Zuladung nicht scheitern, 575 Kilogramm liegen zwischen dem unbeladenen Kombi und seinem höchstzulässigen Gesamtgewicht. Die Heckklappe öffnet oder schließt elektrisch, unter anderem per Gestensteuerung kann der Befehl dazu gegeben werden, wenngleich das Herumhampeln hinter dem rückwärtigen Stoßfänger auf manchem Supermarkt-Parkplatz immer noch zur Belustigung führt. „Mama, ist der Mann krank?“, das war aus dem Mund eines ABC-Schützen zu hören, als uns der Versuch, die Klappe per Fußpendeleien unter dem Wagenheck zu öffnen, nicht auf Anhieb gelang.
Eine ebene Ladefläche erreicht Jaguar durch einen Trick. Den Absatz zwischen Kofferraumboden und der etwas höher liegenden Rückbank haben die Innenraumgestalter durch eine Schrägstellung der Fläche überbrückt. Hierdurch geht nur wenig Stauraum verloren, schwere Koffer und Kästen lassen sich jedoch mühelos weit ins Gepäckabteil hineinschieben. Die fein glänzende Edelstahlleiste auf der Ladekante ist nicht nur schick, sondern auch hilfreich. Die Fond-Passagiere gelangen dank weitöffnender Türen nicht minder elegant ins Innere, Kopf- und Beinfreiheit gehen in Ordnung, auf langer Distanz fühlen sich Vier, auf der Kurzstrecke auch mal Fünf wohl an Bord.
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2000 Kilogramm darf die Version mit dem stärksten Diesel auf den Haken nehmen, die serienmäßige Luftfederung mit Niveauregulierung verhindert, dass er im Gespannbetrieb in die Knie geht. Bei Solofahrten bleibt die Federung unterdessen trotz unterschiedlicher Justierungsmöglichkeiten eher sportlich straff. Sanft wie einst gleitet der Jaguar nicht über schlechte Fahrbahnbeläge, ist bei Unebenheiten vielmehr gerne mitteilsam, was jedoch keine Voraussetzung für agiles Fahrverhalten darstellt. Zwar halten sich die Wankbewegungen der Karosserie in engen Grenzen, bei schnellen Kurvenkombinationen jedoch bleibt das Gewicht des V6-Diesel, der mächtig auf der Vorderachse lastet, nicht unbemerkt. Der spielt seine Stärke eher auf gerader Strecke aus.
Lenkung und Bremsen machen ihre Sache in allen Fahrsituationen gut, eine elektrisch schnell und genau einstellbare Position der angenehm konturierten und lederbezogenen Sitze unterstützt den Chauffeur ebenfalls.
Kraftvoll gibt sich der Selbstzünder nicht nur akustisch, er hilft dem fahrbereit fast zwei Tonnen schweren Kombi ordentlich auf die Sprünge. Hinterrradgetrieben gerät er auf nassen Straßen früh an seine Traktionsgrenze, immerhin 700 Newtonmeter Drehmomentspitze müssen von den Regelsystemen gebändigt werden. Angenehm entfalten sich die 700 beim kurzen Zwischenspurt, etwa beim Überholen auf der Landstraße oder dem Einfädeln auf die Autobahn.
Sein Höchsttempo erreicht der XF Sportbrake nach kurzem Anlauf, bei Reisegeschwindigkeiten um 160 km/h muss die Maschine ihre Muskeln nur sehr verhalten spielen lassen, was sich im Treibstoffverbrauch nur geringfügig widerspiegelt. Der Normwert von 5,9 Liter auf 100 Kilometer bleibt sehr theoretisch, in der Realität ist der Jaguar-Kombi mit acht bis zehn Litern Diesel unterwegs. Nur ausgeprägte Landstraßen-Bummelei führte zu Verbrauchsergebnissen unter sieben Liter, unser Mittel lag bei 8,1 Liter.
Was die Schadstoffemissionen angeht, fährt der schnelle Kombi mit reinem Gewissen. Harnstoffeinspritzung und ein SCR-Katalysator reduzieren die Stickoxide zuverlässig. Und wer den Verbrauch zusätzlich senken will, kann der ZF-Automatik das besonders im Sportmodus übereifrige Schalten abgewöhnen. Mit den Schaltwippen am Lenkrad lässt sich der automatische Übersetzungswechsel ohne Mühen auch manuell bewältigen und die besonders lang ausgelegten Stufen 6, 7 und 8 bevorzugt einlegen. Rund ein Liter weniger Verbrauch ist die Folge.
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Der XF Sportbrake ist kein Schnäppchen, beeindruckt aber mit ebenso engagierten wie entspannenden Fahrleistungen und zeigt sich als willkommene Alternative zu Premium-Kombis aus Stuttgart, München oder Ingolstadt. Stilsicher und gespickt mit den aktuellen Assistenz- und Infotainment-Systemen steht die Neuauflage des britischen Kombis seinen deutschen Kontrahenten in nichts nach. Er ist stark wie ein Bär, wenn auch nicht so wendig wie ein Jaguar. Immerhin machen ihn hübsche Ideen wie Haken für Tüten und eine Taschenlampe in der Lademulde an der Kofferraumwand charmant. Auch in der Oberklasse dürfen hilfreiche Lösungen für den Alltag clever sein.
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,96 x 1,99 x 1,50 |
Radstand (m) | 2,96 |
Motor | V6-Diesel, 2993 ccm |
Leistung | 221 kW / 300 PS bei 4000 U/min |
Max. Drehmoment | 700 Nm bei 2000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 6,6 Sek. |
ECE-Durchschnittsverbrauch | 5,9 Liter |
Effizienzklasse | C |
CO2-Emissionen | 154 g/km (Euro 6d) |
Leergewicht / Zuladung | min. 1855 kg / max. 575 kg |
Kofferraumvolumen | 565 – 1700 Liter |
Bereifung | 255/35 R19 |
Grundpreis | 75 970 Euro |
Testwagenpreis | 89 885 Euro |
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 31.03.2018 aktualisiert am 27.03.2018
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