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Concept-Studie
Ikuo Maeda, Chefdesigner bei Mazda und für den Markenstil des japanischen Automobilunternehmens mit Sitz in Fushu westlich der Stadt Hiroshima insgesamt verantwortlich, versprach auf der Tokyo Motor Show eine neue Formensprache für zukünftige Fahrzeuge seiner Marke: „Die nächste Generation von Mazda-Fahrzeugen wird mit einer Optik auftreten, die eleganter ist als je zuvor und dabei dennoch jene für den Mazda-Stil charakteristische Vitalität aufweisen.“
Um das zu erreichen, will sich Maeda am ganz besonderen Begriff von Schönheit seiner Landsleute orientieren, einem über Jahrhunderte kultivierten Stil, der gleichermaßen erhaben wie feinsinnig ist. Anders ausgedrückt: Japanische Leitkultur wird zukünftig das Mazda-Design bestimmen.
Die Eleganz, die Maeda meint, hat ihre Wurzeln in der klassischen japanischen Ästhetik – eine Schönheit, die subtil und zurückhaltend, aber auch reichhaltig und üppig sein kann. Überflüssige Elemente fallen weg, nur noch das Wesentliche bleibt übrig. Für ein Auto bedeutet das, eine raffinierte und dennoch charismatische Ausstrahlung zu zeigen. Maeda: „Dies ist unsere Vision von Eleganz, die wir in der kommenden Generation von Mazda-Fahrzeugen verwirklichen wollen.“ Was er darunter versteht, zeigt sein Unternehmen mit der Modellstudie Vision Coupé, einem knapp fünf Meter langen Gran Turismo.
Der Mensch hat fünf Sinne. Er schmeckt, er fühlt, er riecht, er hört, er sieht. Und mit dem Sehen findet er gewöhnlich die erste Beziehung zu etwas Neuem. Zu einem Menschen, zu einem Gegenstand. Bei einem Auto zum Beispiel mögen die technischen Vorzüge noch so beeindruckend sein. Ohne es jemals vor Augen gehabt zu haben, kann sich niemand so recht unter ihm etwas vorstellen. Es ist die Arbeit des Designers und seiner Crew, es sind Form, Gestalt und Farbe von Blechen, Kunststoffen und Textilien, die den ersten sinnlichen Eindruck eines Autos vermitteln: Der ist entscheidend.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Mazda
Beim Mazda Vision Coupé ist dieser erste Eindruck so bestechend, dass er fast zu schön ist, um wahr zu werden. Eher ist anzunehmen, dass zukünftige Mazda-Entscheider den Mut verlieren werden, die Vision ihres Chefdesigners in die Tat umzusetzen.
Basierend auf dem goldenen Schnitt klassischer Coupé-Proportionen wirkt die viertürige Styling-Studie wie eine kraftvolle Hochleistungsmaschine. Bei der Gestaltung der Karosserie lag der Fokus darauf, alles wegzulassen, was nicht unbedingt nötig ist nach der Devise „Weniger ist mehr“. Unterschwellig vermittelt die außerordentlich einfache und flache Form des Fahrzeugs den Eindruck kraftvoller Geschwindigkeit bereits im Stand. Dabei soll das Licht eine bedeutende Rolle spielen. Schönheit durch wechselnde Lichtmuster ist kennzeichnend für die japanische Kunst mit ihrem Zusammenspiel von Licht und Schatten. Die Reflexionen auf der Oberfläche der Karosserie fließen im Einklang mit den Bewegungen des Fahrzeugs. Die starken Karosserieschultern betonen die kraftvolle Erscheinung; weichere und elegantere Lichtmuster finden sich auf den leeren Flächen, die sich über das Fahrzeug erstrecken. Die Kombination dieser beiden unterschiedlichen Lichteffekte ist für die Erscheinung des Gran Tourismo von entscheidender Bedeutung.
Japanische Gestaltungsphilosophie setzt sich auch im Innenraum fort. Nahezu poetisch erklärt Ikuo Maeda seine Vorgehensweise: „Bei der Gestaltung des Interieurs haben wir das japanische Konzept ,ma’ (Anm. d. Red.: Konzept des Raumes) umgesetzt, ein Merkmal der traditionellen japanischen Architektur, bei dem ein Innenraum mit der Außenwelt verbunden bleibt. Wie das Äußere besitzt auch das Innere eine überzeugend tiefe, dreidimensionale Anmutung – mit Linien, die gleichmäßig von der Front bis zum Heck verlaufen und dabei ein Gefühl von Geschwindigkeit vermitteln. Strukturelle Elemente wie die Mittelkonsole, die Türinnenverkleidungen und die Armaturentafel gehen ineinander über, ohne sich zu berühren, und tragen damit zum Eindruck von ,ma’ im Innenraum bei.“
Kritisch fügt der 58-jährige Designer hinzu, Auto-Innenräume würden heutzutage immer mehr von großen Displays dominiert, die leicht zu einer Barriere werden könnten und das Sichtfeld des Fahrers einschränkten. Mazda habe daher einen durchsichtigen Bildschirm entwickelt, der nur dann als Display fungiere, wenn er benötigt wird. „Wir sind bei Mazda davon überzeugt, dass zwischen Fahrzeug und Fahrer eine Verbindung bestehen sollte wie sie zwischen Pferd und Reiter herrscht. Ausgehend von dieser Vision haben wir neue Methoden entwickelt, die den Abstand zwischen Fahrer und Fahrzeug verringern und es ihm erlauben, das Auto so intuitiv zu bedienen, als wäre es ein verlängerter Körperteil.“
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Das Cockpitlayout des Mazda Vision Coupé ist symmetrisch gestaltet, das Lenkrad liegt in der Mitte, alles andere rechts und links davon. Das bedeutet, dass der Fahrer die zentrale Achse des Fahrzeugs jederzeit wahrnimmt. Das Ideal der intuitiven Bedienung soll sich in allen Bedienelementen widerspiegeln, mit einer leichten Berührung wird der Fahrer alle benötigten Informationen abrufen können, falls die Entwürfe Realität annehmen. Diese und weitere Steuerelemente bilden die Mensch-Maschine-Schnittstelle, die Fahrzeug und Fahrer verbindet.
Ganz bewusst scheint sich Ikuo Maeda mit seinen Designthesen gegen den gegenwärtigen Zeitgeist zu wenden, der das Auto mehr und mehr nur mehr als notwendiges Übel zur Mobilität begreift. Maeda dagegen sagt: „In Anbetracht der aktuellen technologischen Trends glauben wir, dass es entscheidend ist, dass Autos ihre vertraute Position im Leben der Fahrer behalten – beinahe so wie ein Mitglied der Familie. Und wir wollen noch intensiver daran arbeiten, die Schönheit und Anziehungskraft von Fahrzeugen freizulegen. Eine von japanischer Ästhetik geprägte Form, wunderschön, hochwertig und warm – ein komfortabler Raum, in dem sich Menschen wirklich eins mit dem Fahrzeug fühlen können.“ Bleibt abzuwarten, ob seine Prognose wahr wird.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Mazda
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 30.10.2017 aktualisiert am 30.10.2017
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