Jeder Spaß hat seinen Preis – Fahrbericht Audi A1

Jung, dynamisch und urban. So stellt sich Audi die Zielgruppe seines kleinen Flitzers A1 vor. Damit will man endlich der bayerisch-britischen Konkurrenz von Mini die Krone der  Lifestyle-Flitzer abjagen. Mal sehen ob das dem kleinsten Audi aller Zeiten gelingt.

Nur der Rücken kann nicht entzücken

Kaum rollt der Audi A1 bei uns auf den Hof zieht schönstes Frühlingswetter auf, ganz als gehöre das mit zum Service. Im strahlenden Sonnenschein präsentiert sich der nicht ganz vier Meter kurze Ingolstädter in ebenso strahlendem [foto id=“353771″ size=“small“ position=“left“]Amalfiweiß. Das Gesicht des kleinen zeugt eindeutig von seiner Familienherkunft. Der A1 ist ganz klar ein Audi. Singelframegrill, Frontscheinwerfer im Adleraugendesign mit LED-Tagfahrlicht-Lidstrich. Alles ist an seinem gewohnten Platz und verhilft dem kleinen A1 zu einem überaus sportlichen Aussehen. Auch im Profil macht der kleine Audi eine gute Figur. Aus den Adleraugen verläuft eine Sicke über die komplette Flanke und markiert am Heck die Oberkante der Rückleuchten sowie die Unterkante der Kofferraumklappe. Was von der Seite noch extrem dynamisch wirkt, kommt von hinten irgendwie nicht zur Geltung. Die überstehende Ladeluke wirkt merkwürdig gedrungen und will nicht recht zum sonst so stimmigen Äußeren des A1 passen. Die Dachpartie mit A-, B-, und C-Säule – in der KFZ-Fachsprache als Greenhouse bezeichnet – wird durch einen schwarzen Bogen optisch akzentuiert, was die Dynamik des A1 zusätzlich unterstreicht.

Chick mit Macken

Nach diesem positiven ersten Eindruck steigen wir endlich ein. Noch vor den hochwertigen Materialien, welche allesamt sehr gut verarbeitet sind, sticht die eigentümliche Farbkombination unseres A1 Ambition ins Auge.[foto id=“353777″ size=“small“ position=“right“] Was im grellen Sonnenlicht auf den ersten Blick nach Senfgelb aussieht, bezeichnet Audi als „Wasabigrün“. Man kann sich dabei durchaus mit der scharfen Farbauswahl anfreunden, jedoch empfanden wir die Ausströmmanschetten der Lüftung im gleichen Farbton als etwas zu viel Wasabi fürs Auge. Auch bei der Gestaltung von Armaturenbrett und Mittelkonsole Fällt unser Urteil gespalten aus. Während die schicken runden Armaturen und das Audi-typische Bordcomputer Display einen modernen und wertigen Eindruck vermitteln, kann in der Mittelkonsole lediglich die Klimasteuerung Überzeugen. Multimedia-Bedienfeld und das manuell klappbare 3,5 Zoll Display wirken unangemessen simpel und bei langem nicht so hochwertig wie der Rest des Fahrzeuginneren. An der Technik ist dagegen gar nichts auszusetzen. Das LCD-Display bietet ein klares und kontrastreiches Bild, selbst bei starker Sonneneinstrahlung. Das Multimediasystem wartet zudem mit vielfältigen Möglichkeiten[foto id=“353773″ size=“small“ position=“left“] auf, den eigenen MP3-Player über die Fahrzeug-Anlage laufen zu lassen. Egal ob CD, SD-Karte, Bluetooth, AUX oder USB. Der angepeilten Zielgruppe entsprechend, kann man im A1 kinderleicht die mitgebrachte Musik über die Hifi-Anlage des Fahrzeugs hören. Egal von welcher Quelle.

(K)ein Raumwunder

Der A1 ist wahrlich kein Raum wunder. Sind Fahrer und Beifahrer nicht grade die kleinsten, wird es auf den hinteren Plätzen schon etwas eng. Der kleine Audi will ja aber auch gar keine Familienkutsche sein und auf den vorderen Plätzen ist das Raumgefühl im A1 für seine lediglich 1,70 Meter Breite durchaus gut. Als weiter Überraschung entpuppt sich der Blick in den Kofferraum. Während unsere erste Reaktion ein verschrecktes „nur?“ war, zeigt der A1 im Vergleich zur Konkurrenz wahre Größe. Zum einen versteckt der Premium-Zwerg (gegen Aufpreis) unter dem Ladeboden mit Kombinetz weiter Staufächer, zum anderen liegt der [foto id=“353770″ size=“small“ position=“right“]A1 mit seinen 270 Litern Stauraum bei aufgestellter Rückenlehne teilweise weit über dem Raumangebot der Konkurrenz in diesem Segment. Während der Smart ForFour mit 268 Litern noch ähnlich „viel“ Platz bietet, kann man die 160 Liter Stauraum von Klassenprimus Mini doch eher als Handtaschenraum bezeichnen. Koffer finden dort jedenfalls keinen Platz.

Viel Ausstattung für viel Geld

Bereits in der Basisausstattung Attraction, spendiert Audi seinem kleinsten elektronisches Stabilisierungsprogramm ESP mit Bremsassistent, Antriebs-Schlupf-Regelung ASR, ESP mit elektronischer Quersperre, sechs Airbags, adaptives Bremslicht, elektrisch einstellbare Außenspiegel, abblendbarer Innenspiegel, Funkzentralverriegelung und elektronische Wegfahrsperre. Zu den Erweiterungen unseres Testwagen im Ausstattungsniveau Ambition gehörten unter anderem das bereits erwähnte Navigationssystem mit 3,5 Zoll Display und Sprachsteuerung sowie Sportsitze und Nebelscheinwerfer. Auch die farbigen Interieurelemente gehören zur kostenpflichtigen Sonderausstattung. Diese hätten wir uns jedoch gespart. Sparsam zeigte sich auch der Testmotor. Unser A1 wurde von einem 1.2-Liter TFSI Benzinaggregat angetrieben, der die 1200 Kilo des Fahrzeugs überaus spritzig durch die Stadt bewegte. Überraschend gut gefiel uns der kleine auch bei einer Testfahrt über Autobahn und Landstraße. [foto id=“353779″ size=“small“ position=“left“]Besonders bei letzterem stellt sich aufgrund der direkten Steuerung und des straffen Fahrwerks, ein regelrechtes Go-Cart-Feeling ein. Und obwohl das Fahrzeug zu sportlicher Fahrweise verleitet, bleibt der Verbrauch unter fünf Litern. Innerorts steigt der Verbrauch durch häufiges Anfahren und Bremsen zwar doch auf 6,5 Liter, doch liegt das alles in einem annehmbaren Rahmen. Neben unserem Einstiegs-Modell, bietet Audi noch aufgeladene 1.4-Liter Benziner mit 90 kW/122 PS oder 136 kW/185 PS. Als Diesel bekommt man den A1 lediglich als 1.6-Liter TDI (77 kW/105 PS). Beim Getriebe hat man die Wahl zwischen manuellem 5- und 6-Gang-Schaltgetriebe, sowie einem 7-Gang S tronic Automatikgetriebe.

Spaß macht er auf jeden Fall, der kleine Lifestyle-Flitzer von Audi. Technisch und Optisch haben es die Ingolstädter unserer Meinung nach geschafft, dem Platzhirschen Mini den Rang abzulaufen. Das könnte dem Audi reisenden Absatz bescheren, wenn da nicht ein kleiner Fehler in der Kalkulation von Audi wäre. Die angestrebte, junge, dynamische Käuferschaft verfügt zumeist einfach nicht über das nötige Kleingeld, sich den A1 leisten zu können. Während der Einstiegs-A1 (Attraction 1.2 TFSI) noch bei annehmbaren 15.800 Euro rangiert, hätte unser Testwagen mit gleichem Motor, bereits mit 24.970 Euro[foto id=“353775″ size=“small“ position=“right“] zu Buche geschlagen. Reizt man die Optionspalette für den A1 bis ins Extremste aus, kann man diesen Preis tatsächlich auf unglaubliche 34.000 Euro hochschrauben, wofür man bereits einen Audi A5 oder einen gut ausgestatteten 3er BMW bekommt. Das ist einfach zu Viel und erklärt die relativ schlechten Absatzzahlen, eines ansonsten überaus gelungenen Wagens. 

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