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Jeder vierte Führerscheinanwärter fällt bei der Fahrerlaubnisprüfung durch. Bundesweit beträgt die Misserfolgsquote 27,7 Prozent, in Ostdeutschland sind es sogar bis zu 44 Prozent. Dies geht aus einer Studie hervor, die der Auto Club Europa (ACE) nach Auswertung von Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes gestern in Stuttgart veröffentlicht hat. Die Werte der Theorie-Tests sind nach demnach im bundesweiten Durchschnitt mit 29,94 Prozent Durchfallquote schlechter als die der praktischen Fahrprüfung (25,37 Prozent).
Die fünf ostdeutschen Bundesländer rangieren bei allen Prüfungen auf den hinteren Plätzen. Durchfallquoten von mehr als 40 Prozent im theoretischen Teil sind üblich, Schlusslicht Sachsen-Anhalt bringt es hier sogar auf knapp 44 Prozent. Ähnlich sieht es bei den praktischen Fahrproben aus, die in den neuen Ländern von etwa jedem Dritten nicht zur Zufriedenheit des Prüfers absolviert werden. Schlusslicht in der Praxis-Prüfung ist allerdings Hamburg, wo vier von zehn Prüflingen nicht bestehen. Neben Hessen haben Schleswig-Holstein und Niedersachsen die besten Ergebnisse in Fahrschulprüfungen vorzuweisen
Der ACE kritisierte die Durchfallquote in mehreren ostdeutschen Bundesländern als „viel zu hoch“. Die Fahrschulen dort müssten sich angesichts der zahlreichen negativen Prüfergebnisse zum Handeln herausgefordert fühlen. Aus Sicht des Clubs geht es vor allem darum, den theoretischen Unterricht und die Unterweisung im praktischen Teil der Fahrausbildung nachhaltig zu verbessern. Es dränge sich der Verdacht auf, dass es in der Branche kein aufrichtiges Interesse an einer Verbesserung der Situation gäbe. Möglicherweise liege der Grund darin, dass sowohl Fahrschulen als auch Prüforganisationen an Wiederholungsprüfungen gut verdienten. Der Sprecher der Deutschen Fahrlehrer-Akademie Gernot Heiler wies in diesem Zusammenhang gegenüber dem ACE auf das Überangebot von Fahrschulen in den neuen Bundesländern hin. Dies führe zu einer massiven Konkurrenz.
Laut ACE ist die Zahl der Fahrerlaubnisprüfungen gegenüber dem Vorjahr um etwa zehn Prozent zurückgegangen. Die Pkw-Führerscheine der Klassen B beziehungsweise BE sind weiterhin die Favoriten vor allem bei jungen Menschen. Mehr als 88 Prozent aller Pkw-Führerscheinaspiranten waren unter 25 Jahre alt. Besonders groß ist das Interesse am begleiteten Fahren ab 17 Jahren. Jeder Dritte, der 2009 eine frische Pkw-Fahrerlaubnis erwarb, war noch nicht volljährig.
Während bei den Pkw-Führerscheinen durchschnittlich jede dritte Prüfung als nicht bestanden gewertet wird (34,56 Prozent), liegt der entsprechende Anteil bei den Prüfbescheinigungen zum begleiteten Fahren mit 17 deutlich darunter (24,25 Prozent). Auffallend sind auch die niedrigen Fehlerraten bei angehenden Motorradfahrern (Klasse A: 14,31 Prozent), Lkw-Aspiranten (15,43 Prozent) und Busfahrern (12,18 Prozent). Der ACE geht davon aus, dass bei Bewerbern für diese Klassen sowohl die Motivation sehr hoch ist, aber auch langjährig entwickelte Ausbildungskonzepte fruchten. Über alle Führerscheinklassen hinweg wurden den Angaben zufolge 2009 knapp 1,5 Millionen neue Führerscheine ausgestellt.
Heute und morgen will sich unter anderem die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände auf einem vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) mitveranstalteten Symposium in Berlin mit Fragen zur Verbesserung der Fahranfängerbetreuung befassen. Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern gibt es auch nach einer mehr als über 15 Jahre andauernden Diskussion noch keine Zertifizierung von Fahrschulen mit einem allgemein anerkannten Gütezeichen, bedauert der ACE. Der Club hat daher einen Ratgeber veröffentlicht, der angehenden Fahrschülern auf der Suche nach der richtigen Fahrschule Empfehlungen mit auf den Weg gibt.
geschrieben von auto.de/(ampnet/jri) veröffentlicht am 15.09.2010 aktualisiert am 15.09.2010
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