Jeep aus Italien
Dort, wo auch der Fiat 500X sowie der mittlerweile dreifach geliftete
Fiat Punto vom Band laufen, produziert der Konzert Fiat Chrysler Automobiles (FCA) seit September 2014 das kompakte Geländefahrzeug. Das mag zunächst prosaisch anmuten, steht ein Jeep doch für Individualität und Abkehr von eingetretenen Pfaden. Doch die hoch automatisierte Fertigung durch einen großen Konzern mit Erfahrung im Volumen-Segment hat freilich Vorteile: vor allem den relativ günstigen Preis.
Von September 2014 bis September 2015 seien 51.000 in Melfi gebaute Jeeps verkauft worden, berichten die FCA-Manager bei einer Werksbesichtigung. 1.800 neue Arbeiter habe man für die Produktion in Melfi eingestellt. Denn Hand angelegt werden muss auch in einer Fabrik, in der viele Roboter im Akkordtempo arbeiten nach wie vor. So wird beispielsweise die erste, noch farblose Lackschicht von Hand gewienert. Auch Elemente der Innenverkleidung setzen Arbeiter manuell in die Karosserie. Gewichtiges wie die "Hochzeit" mit dem Fahrwerk verläuft wiederum voll automatisch - wie in jedem modernen Werk. Mehr als eine Milliarde Euro hat der Konzern in den Produktions-Standort investiert.
Der Renegade hat äußerlich keine Ähnlichkeit mit einem Fiat, besitzt er doch den wuchtigen Kühlergrill, der jeden Jeep so charakteristisch macht. Von vorne wirkt er wie der größere Cherokee, nur beim Blick auf die Flanke fällt das kompakte Format auf. Dabei ist er mit 4,26 Meter Außenlänge so winzig nicht, bedenkt man noch die Tatsache, dass der Ur-Jeep von 1941 nur 3,34 Meter lang war. Im Inneren des Fahrzeugs pulsiert derweil die Technik des Fiat 500X. Ein Nachteil ist das keineswegs.
Das SUV lässt sich angenehm fahren, erweist sich als spurtreu und handlich. Die beim Kunden am häufigsten nachgefragten Diesel-Motoren mit zwei Litern Hubraum und 103 kW/140 PS laden zwar nicht gerade zum Rennen ein, beschleunigen den recht geräumigen Allradler im Stadtverkehr aber durchaus temperamentvoll. Auf der Autobahn ab Tempo 110 wird das Aggregat etwas behäbig. Auf der italienischen Autostrada mit ihrer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 km/h fällt das allerdings nicht als Mangel auf, eher als Schutz vor versehentlicher Tempo-Sünde. Denn die Spitzengeschwindigkeit soll bei mehr als 180 km/h liegen - was sich dann auf deutschen Autobahnen ausleben lässt.