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Offroadtrip
Wenn von Jeep die Rede ist, dann vom Wrangler. Kein anderes Modell der Marke umströmt eine vergleichbare Aura – denn der Wrangler ist der legitime Nachfahre des Willys MB, mit dem vor 76 Jahren alles begann. Bald wird FCA einen Nachfolger präsentieren – höchste Zeit also, mit dem Wrangler auf Abschiedstournee zu gehen. Wie oft hört man diesen Satz: „Schau mal, ein Jeep.“ Gemeint ist den meisten Fällen kein Jeep, inzwischen oftmals nicht einmal ein Geländewagen, sondern meist ein SUV, aus Korea, Japan, Frankreich, Deutschland. So ist das eben, wenn man eine Legende ist, und wenn man einer ganzen Gattung seinen Stempel aufdrückt.
Papiertaschentücher sind "Tempos", und fast alles, was mit mehr Bodenfreiheit als beim Golf vorfährt, ist umgangssprachlich ein Jeep. Ehre, wem Ehre gebührt. Dass das kleine, wendige Militärfahrzeug, konstruiert für die US-Armee während des Zweiten Weltkriegs, eine automobile Erfolgsgeschichte in den Matsch stampfen würde, war nicht absehbar. Doch schon in den späten 1940ern war das Auto Kult, und sämtliche zivilen Nachfolger des Willys MB von den Baureihen CJ2 bis CJ10 und der darauf folgende Wrangler, den Jeep seit 1987 im Programm hat, haben Fans in aller Welt. Das lässt sich sicher damit begründen, dass ein Jeep im Gelände nahezu unverwüstlich ist und nur schwer zu stoppen. Und vermutlich auch mit seiner Karosserie-Form, die heute wirkt, wie aus einem anderen Jahrtausend - obwohl der aktuelle Wrangler deutlich größer als seine Vorgänger und natürlich mit moderner Technik ausgestattet ist.
Aber wie beim allerersten Modell gilt die Maxime: quadratisch, praktisch, gut. Das beweist auch der - möglicherweise - letzte Wrangler bei der Testfahrt durch Thüringen und lässt eine Hoffnung aufkeimen: Möge der Nachfolger diese Gene ebenfalls in sich tragen. Bitte keine Experimente. Als 2.8 CRD ist der Geländewagen mit einem Vierzylinder-Turbodiesel ausgerüstet, der 147 kW/200 PS bei 3.600 Umdrehungen pro Minute sowie maximal 460 Newtonmeter bei 2.600 bis 3.200 Umdrehungen pro Minute leistet. Geschaltet wird via Fünfgang-Automatik.
Copyright: Rudi Stepan / mid
Für Fahrten bei fieser Witterung oder abseits befestigter Wege steht das zuschaltbare Allradsystem "Command-Trac" mit Geländeuntersetzung bereit, das scheinbar jede Situation problemlos meistert. Das bedeutet im Offroad-Selbstversuch, dass weder aufgeweichte, tiefe und ausgefahre Waldwege noch eine steile Panzerrampe auf einem ehemaligen Militärgelände die Fahrt stoppen können. Hoch, runter, durch die Wiese, die seit Tagen von Mutter Natur gewässert wurde - alles kein Problem. Der Spaß-Faktor im Wrangler ist grenzenlos - solange man den Blick nicht auf die Tanknadel lenkt oder versucht, ohne vorheriges Intensiv-Training das Verdeck zu entfernen. Letzteres ist unmöglich.
Zur Tanknadel: Im Gelände gönnt sich der Jeep 19,2 Liter je 100 Kilometer. Auf der Straße bei zurückhaltender Fahrweise und maximal Tempo 150 sind es - mit etwa hälftigem Autobahnanteil - knapp über zwölf Liter. Das ist ziemlich durstig und nicht unbedingt zeitgemäß, passt aber irgendwie zu Image und Charakter des Autos. Wer Sprit sparen möchte, soll sich halt einen Smart kaufen.
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Und für ein bisschen Abenteuerlust muss man eben Einschränkungen in Kauf nehmen. Zum Beispiel beim Platzangebot. Vier Erwachsene finden zwar bequem Platz, und auch die Kopffreiheit ist auf allen vier Plätzen dank der kastenartigen Bauweise kein Problem. Der Gepäckraum reicht aber gerade einmal für den Wochenendausflug für zwei, und dann muss der dritte Koffer auf die Rückbank.
Und wer im Regen unterwegs ist, sollte beim Einsteigen auf böse Überraschungen von oben gefasst sein. Das Wasser fließt auch beim Jeep nach unten, die Grenzen der Physik lässt er nur im Gelände hinter sich. Bei geöffneter Tür sucht sich das kalte Nass vom Dach Richtung Sitz seinen Weg und macht auch vor einsteigewilligen Personen nicht halt. Egal. Wer Jeep Wrangler fährt, darf nicht aus Zucker sein. Vielleicht aus Stahl? Dann aber rostfrei.
Überzeugender ist alles, was die Fahreigenschaften angeht. Im Gelände ist es eh schwer, dem Italo-Ami etwas vor zu machen. Und auch auf der Straße zeigt sich der Wrangler überraschend ausgewogen und - bei einem beherzten Tritt aufs Gas - äußerst agil. Die Sitze sind bequem und langstreckentauglich, auch wenn etwas mehr Seitenhalt angenehm wäre. Selbst die Geräuschkulisse ist erträglich, auch wenn der Wind bei höherem Tempo heftig am Stoffverdeck zerrt. Doch auch hier gilt wieder: Abenteuer versus Komfort, auf den man selbst im Wrangler nicht komplett verzichten muss. Der Testwagen hat Klimaanlage, Multimediasystem inklusive Navi -und Freisprecheinrichtung und Sitzheizung.
Wer richtig viel Komfort möchte, sollte sich einen "Jeep" zulegen, der keiner ist - also ein SUV irgendeines Herstellers. Wer dazu einen Hauch von Abenteuer möchte, ist mit einem SUV von Jeep sicher gut beraten, denn alle Modelle sind geländetauglich. Und wer sich für einen echten Abenteurer hält - selbst wenn nur in Teilzeit - der braucht den Wrangler. Denn er trägt die Gene des Originals in sich, er ist der Kult-Jeep. Das lässt sich FCA mit mindestens 39.900 Euro vergüten. Viel Geld für viel schwarzen Kunststoff im Innenraum. Aber der ist wenigstens abwaschbar.
Jeep Wrangler | Dreitüriger Geländewagen mit vier Sitzplätzen |
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter | 4,22 /1,83/1,87/2,42 |
Bodenfreiheit | 25,9 cm |
Wattiefe | 76,2 cm |
Böschungswinkel vorn | 38,4 Grad |
Böschungswinkel hinten | 31,3 Grad |
Leergewicht | 2.075 kg |
Zuladung | 431 kg |
Anhängelast gebremst/ungebremst | 1.000/450 kg |
Kofferraumvolumen | 142 bis 430 l |
Tankinhalt | 67 l. |
Antrieb | Vierzylinder-Turbodiesel |
Hubraum | 2.776 ccm |
Leistung | 147 kW/200 PS bei 3.600 U/min |
max. Drehmoment | 460 Nm bei 2.600 bis 3.200 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | 8,1 s |
Getriebe | Fünfgang-Automatikgetriebe |
Allradantrieb | zuschaltbarer Allradantrieb |
Normverbrauch | 8,1 l/100 km |
CO2-Emission | 213 g/km |
Preis | ab 39.900 Euro |
Copyright: FCA
geschrieben von MID veröffentlicht am 08.10.2017 aktualisiert am 05.10.2017
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