Jetzt auch in NRW Führerschein-Theorie am Computer

Zu einer Rarität wird die theoretische Führerscheinprüfung auf den klassisch-gelben Fragebögen aus Papier: Nachdem die Prüforganisation Dekra bereits 2008 in den Bundesländern Berlin und Brandenburg Papier gegen Computer getauscht hat, nimmt seit dem 1. Januar 2009 auch der TÜV Rheinland die Theorieprüfungen in Nordrhein-Westfalen in allen Klassen nur noch digital ab.

Auch das Saarland sowie Rheinland-Pfalz setzen auf die Prüfung vor dem Bildschirm. Wer mit dem Computer umgehen kann, bewältigt auch das neue Prüfungsschema. Die Bedienung erfolgt ausschließlich per PC-Maus, die den Stift zum „Kreuzchen setzen“ ersetzt. Ansonsten ist nahezu alles gleich geblieben: Weiterhin gibt es insgesamt 30 Fragen zum Grund- und Spezialwissen mit unterschiedlicher Gewichtung. Sie beziehen sich wie gewohnt auf bestimmte Alltagssituationen und sind teils mit Bildern illustriert. Bei der Beantwortung hat der Prüfling in der Regel die Wahl zwischen vorgegebenen Lösungen, von denen mindestens eine immer richtig ist. Nur bei den „Zahlen“-Aufgaben beispielsweise zur Berechnung des Bremswegs sind keine Antworten genannt. Ein falsches Ergebnis führt immer zu sogenannten Fehlerpunkten, je nach Wichtigkeit der Aufgabe werden bis zu fünf Punkte pro Frage vergeben – unter anderem für Vorfahrtsthemen. Maximal zehn Fehlerpunkte sind erlaubt, mit mehr besteht man die Prüfung nicht.

Gegenüber den klassischen Fragebögen hat die digitale Prüfung jedoch entscheidende Vorteile: Schlichtes Auswendiglernen der standardisierten Bögen reicht künftig nicht mehr aus, da die Reihenfolge der Fragen und Antworten per Zufallsgenerator bestimmt wird. Ein fotografisches Gedächtnis hilft somit nicht mehr weiter. Zudem sieht der Prüfling nacheinander jeweils nur eine Frage auf dem PC-Bildschirm, was die Konzentration auf ein konkretes Thema erhöhen soll. Und auch ein Übersehen von Aufgaben ist nahezu unmöglich, da das System vor der Beendigung an noch nicht beantwortete Fragen erinnert. Dadurch werden Flüchtigkeitsfehler vermieden, die in manchen Fällen schon zum Nicht-Bestehen geführt haben. Auch können Ausländer die Prüfung in ihrer Muttersprache ablegen, elf Fremdsprachen stehen zur Wahl. Ist die Prüfung beendet, erscheint direkt ein Ergebnisprotokoll mit einer Auswertung nach Themengebieten. So erkennt man seine Schwächen und kann im Falle einer Wiederholungsprüfung gezielt nachbessern. Wer sich vorab mit dem neuen System vertraut machen will, kann sich unter www.tuv.com/de/fuehrerscheinpruefung die neue Vorgehensweise anschauen. In Zukunft kann das System durch gezielte Ergänzungen verbessert werden. So sollen ab 2011 Videosequenzen eingespielt werden, damit sich die Prüflinge noch besser in die dargestellte Situation versetzen können.

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