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Amman – Jordanien, das ist Naher Osten, das ist Königreich, das ist Wüste, das ist Glaube, das sind verschiedene Kulturen und Religionen – und das ist die legendäre Felsenstadt Petra. Wir waren dort.
„Taxi, Taxi!“ Ein Beduinenjunge ruft gleich darauf auch noch „errari, Ferrari“ n die Menschenmenge hinein. Und meint damit seinen grauen Esel, mit dem er für ein paar Dinar erschöpfte Touristen durch das rund zehn Quadratkilometer große Felsengebiet tragen lassen will. Die Wege hier sind weit und steil die unzähligen leuchtend rot-, grau- und gelbmarmorierten Sandstein-Stufen, die vor mehr als 2000 Jahren aus dem blanken Fels gehauen worden sind. Wie die gigantischen Monumente und Gräber in Petra im Süden von Jordanien.[foto id=“512349″ size=“small“ position=“right“]
Das Wunder der Architektur ist Weltkulturerbe. Lange vor Christus haben die Nabatäer, ein fleißiges arabisches Wüstenvolk, das Areal in eine imposante Stadt mit teils bis zu 30 000 Einwohnern verwandelt. Petra war wichtige Handelsstätte für Gewürze, Salz, Kupfer und Seide, wurde nach Erdbeben und der Eroberung der Region durch die Araber verlassen – und der Mythos von der verlorenen Felsenstadt entstand. Bis der Schweizer Johann Burckhardt Petra 1812 wiederentdeckte.
Das berühmte Schatzhaus, das als Kulisse für die Indiana-Jones-Filme diente, gehört zu den Attraktionen. Wie die königlichen Gräber, das Kloster Ad Deir, die mächtigen Tempelfassaden, die Reliefs im Fels und das römische Theater mit über 3000 Plätzen. Zwei Beduinenstämme haben heute das Recht, aus Petra Profit zu schlagen. Der eine bietet am Haupteingang Pferde und Kutschen an, der andere ab dem römischen Theater Esel und Kamele. Die Frauen und Kinder der Beduinen dürfen an kleinen Ständen Schmuck und andere Souvenirs verkaufen.
Durch seine besondere Lage quasi im Herzen Arabien haben gleich drei Weltreligionen die Geschichte dieses Landes geprägt. Die Heilige Schrift dient nach wie vor als wichtige Quelle der Information. Viele biblische Figuren wie Josua, Elias und sogar Jesu selbst sollen der Überlieferung nach schon hier im heutigen Haschemitischen Königreich – die Haschemiten sind ein nach dem Urgroßvater des Propheten Mohammed benannter arabischer Stamm – unterwegs gewesen sein. Man fühlt sich mitunter immer noch zurück in biblische Zeiten versetzt.[foto id=“512350″ size=“small“ position=“left“]
380 Kilometer und vierspurig verläuft der Desert Highway von Aqaba, Freihandelszone und einziger Hafen Jordaniens, in den Süden ans Rote Meer und bis nach Amman, die Hauptstadt. Diese Wüstenautobahn ist bequem, aber längst nicht so spektakulär wie der Kings Highway, der durch eine großartige Berglandschaft, an Resten nabatäischer und römischer Siedlungen sowie biblischen Stätten vorbei parallel nach Norden führt. Es ist wie eine Reise durch die Geschichte. Auf dem 740 Meter hohen Nebo soll Moses, der Verkünder der zehn Gebote, im Alter von 120 Jahren gestorben und beerdigt worden sein, nachdem er den biblischen Erzählungen nach die Israeliten aus Ägypten auf jahrelanger Wanderschaft ins gelobte Land führte, wo „Milch und Honig fließen“.
Vom Nebo-Gipfel aus erschließt sich ein herrliches Panorama ins weite Jordantal, das sich vom Toten Meer über Jericho bis nach Jerusalem erstreckt. Hoch auf einem anderen Berg am Kings Highway zeugen die Ruinen der Festung Mukawir von König Herodes, dessen Sohn Antipas hier, so heißt es, nach dem berühmten Schleiertanz der Salome die Enthauptung von Johannes, dem Täufer, befohlen haben soll. Das Tote Meer gilt mit 400 Metern unter dem Meeresspiegel als tiefster Punkt der Erde. Östlich davon liegt Um al Rassas, das wiederholt im Alten und im Neuen Testament erwähnt wird. Wie Petra ist auch die einst römische Stadt Weltkulturerbe. Mehrere Erdbeben haben sie zerstört. Sie macht erst den Eindruck, ein einziger Trümmerhaufen zu sein. Bei näherer Betrachtung entdeckt man jedoch Mauern und Bögen aus früherer Zeit. In den Ruinen der Stefanskirche ist sogar ein großer Mosaikboden aus dem Jahr 718 nach Christus noch vollständig erhalten geblieben.
Ortswechsel. Bethanien. Dass Mohammed Wahib von sich behauptet, der „glücklichste Mann auf Erden“ zu sein, hat einen Grund: Der Archäologe für biblische Stätten ist verantwortlich für die Ausgrabungen am östlichen Ufer des Jordans. Das Gebiet gegenüber von Jericho befindet sich so nah an der Grenze zu Israel, dass die Armee erst nach den Friedensverträgen Mitte der 1990er-Jahre anfangen konnte, es von Minen zu befreien. Wahib und sein Team haben seitdem Überreste von Kirchen, Kapellen, Höhlen, Taufbecken und Wasserzisternen freigelegt.
Sein größter Fund, erklärt er, sei die Taufstätte Jesu gewesen. In einem etwa zwei Kilometer langen Seitental des Jordans hat der in einer Höhle auf dem Elias-Hügel lebende Johannes angeblich den Gottessohn getauft. „Die Erzählungen der Bibel haben uns genau zu dieser Stelle geführt“, sagt [foto id=“512351″ size=“small“ position=“right“]Wahib: „Hier steht es geschrieben, die vier Säulen, die Marmortreppen, die hinunter zum Wasser des Wadi al-Kharrars führen – alles stimmt bis ins Detail überein!“ Eine Pilgerstätte ist geplant als Brücke zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen. „Ein Ort von Liebe und Frieden und nicht voller Minen“, hofft der Archäologe. Wahibs letzter Wunsch: Er möchte an diesem Ort begraben werden.
Zahlreiche anderen Dokumente und Bildnissen beschreiben ebenfalls die Taufstätte Jesu. In der rund 165 000 Einwohner zählenden Stadt Madaba etwa, südlich von Bethanien, stellt in der byzantinischen Kirche St. Georg eines der berühmtesten Mosaiken aus dem Jahr 560 nach Christus eine Karte von Jerusalem und dem heiligen Land dar. „Dass sich die zwei darin gezeigten Fische im Jordan genau dort in der Nähe des Taufplatzes treffen, ist“, glaubt jedenfalls Wahib, „wohl kein Zufall.“
Auf dem Weg nach Um Qais, einem aus schwarzem Basaltstein gebauten Ort bereits ganz im Norden an der Grenze zu Syrien, wo man von einen Hügel aus den See Genezareth und die von Israel besetzten Höhen des Golan sehen kann, erreichen wir zunächst Jerasch. Diese uralte, seit über 6500 Jahren durchgehend bewohnte Stadt, weist eine Vielzahl freistehender Bauten auf, die bis heute gut erhalten sind. Neben Petra gilt Jerasch als eines der beliebtesten Reiseziel im Land. „Hier war immer viel los“, sagt unser Führer, „weil die Stadt genau auf halber Strecke des Handelswegs zwischen Petra und Damaskus liegt“. Im bis zu 15 000 Zuschauern Platz bietenden Hippodrom etwa fanden danach jeden Tag Pferderennen statt. „Die Bewohner sollten sich amüsieren, Geld ausgeben – und sich aus der Politik raushalten.“
Das mit dem Erlöschen des britischen Mandats seit 1946 unabhängige Jordanien – mit Blick auf den nach wie vor anhaltenden Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien mit großen Flüchtlingsströmen konfrontiert – gehört geographisch zu Vorderasien. Das rund sechs Millionen Einwohner zählende, vorwiegend aus Wüste bestehende Königreich, etwas größer als Österreich, grenzt neben Syrien noch an den Irak, an Saudi-Arabien und an Israel. Hauptstadt ist Amman. Der Flug dorthin dauert etwa viereinhalb Stunden. Royal Jordan Airlines und Lufthansa bedienen diese Strecke von Frankfurt/Main aus. Zur Einreise ist ein Visum nötig, das am Flughafen in Amman ausgestellt werden kann. In Jordanien herrscht trockenes Mittelmeer-, in den Wüstengebieten noch heißeres Klima vor. Landessprache ist Arabisch, Englisch als Zweitsprache weit verbreitet. Die Landeswährung Dinar ist an den US-Dollar gekoppelt.
Hotelmäßig empfehlen können wir in Amman das Four Seasons (fünf Sterne, 192 Zimmer, auf einem Hügel über der Stadt, www.fourseasons.com/amman) und das Sheraton Al-Nabil (fünf Sterne, 268 Zimmer, im Geschäftsviertel, www.sheratonammanalnabil.com), in Petra das Mövenpick (fünf Sterne, 183 Zimmer, direkt am Eingang zur Felsenstadt, www.moevenpick-hotels.com). Jordaniens Küche ist arabisch geprägt. Es gibt überraschend gute heimische Weine und Biere. Information: Fremdenverkehrsamt Jordanien, Weserstraße 4, 60329 Frankfurt/Main, Telefon 069-92318870, www.visitjordan.com.
Von Jordaniens Hauptstadt Amman sind es Luftlinie rund 200 Kilometer bis zur südlich gelegenen Felsenstadt Petra über Al Zumayla, Suwaqa Al Gharbiya und Al Hassa. Wer als Ausländer im Auto unterwegs ist, sollte neben dem nationalen auch einen internationalen Führerschein bei sich zu haben. Das Mindestalter für Mietwagenfahrer variiert zwischen Anbietern und auch zwischen den Fahrzeugklassen. Meist liegt es zwischen 21 und 25 Jahren, der Führerschein muss ein bis zwei Jahre alt sein. Es herrscht Rechtsverkehr. In Ortschaften gilt Tempo 50, auf Landstraßen 80, auf Autobahnen 120. Alkohol am Steuer ist verboten. /Fotos: Grebe
geschrieben von auto.de/Reise/Fiona Grebe/KoCom veröffentlicht am 28.05.2014 aktualisiert am 28.05.2014
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