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Krisen-Management
Die Corona-Pandemie bringt die Wirtschaft an ihre Grenzen. Angesichts geschlossener Geschäfte fällt der Konsum, der wichtigste Schmierstoff der Gesellschaft, ersatzlos aus. Viele Betriebe bangen um ihre Existenz. Auch die Automobilwirtschaft ist in ihren Grundfesten erschüttert. Die Produktion liegt lahm, die bei den Händlern stehenden Neuwagen dürfen nicht verkauft werden und die noch geöffneten Werkstätten klagen über stark zurückgehende Umsätze, weil viele Kunden ihre Termine stornieren oder einfach nicht erscheinen.
Eigentlich müsste der Betrieb in den Werkstätten jetzt auf Hochtouren laufen, wenn Winter- gegen Sommerreifen ausgetauscht werden. Nun hoffen die Händler auf die Unterstützung ihrer Marken und auf den Rettungsschirm von Bund und Ländern. Doch daneben gibt in der aktuellen Situation auch Lichtblicke
Offensichtlich ist der Gedanke der Mitmenschlichkeit noch nicht untergegangen, auch nicht in der Autoindustrie. Viele ihrer Unternehmen engagieren sich inzwischen mit konkreten Aktivitäten beim Kampf gegen das unheimliche Virus und unterstützen mit einer Veränderung ihrer Produktion zugunsten des Gesundheitswesens.
Das bayrische Unternehmen Zettl zum Beispiel, bisher vor allem als Spezialist für Sitzbezüge und Türverkleidungen bekannt, lässt nun die dringend benötigten Atemschutzmasken nähen und will die Produktion stark ausweiten. ZF Friedrichshafen hat sein Produktportfolio in China ebenfalls um Masken erweitert und produziert aktuell rund 100.000 Masken täglich für seine Belegschaft und die umliegenden Gemeinden.
Die Welle der Hilfsbereitschaft rollt weltweit und zerstört das Bild der kalten und berechnenden Automobilmanager, die allein an den Profit denken. In den USA überlegen Ford und General Motors, wie sie das schlecht vorbereitete amerikanische Gesundheitssystem mit der Produktion von medizinischen Gerätschaften unterstützen können.
Auch Tesla will Beatmungsgeräte herstellen, und in Italien arbeitet Ferrari daran, zusammen, mit einem Partner dringend benötigte Beatmungsgeräte zu produzieren.
Volkswagen beschäftigt sich ebenfalls mit der Produktion von Teilen für medizinische Geräte. „Sobald wir die Anforderungen kennen und die entsprechenden Blaupausen erhalten, können wir starten“, erklärte ein Sprecher der dpa. Dafür sollen die 3-D-Drucker des Konzerns zu Einsatz kommen. Einen anderen Weg wählt unterdessen Mercedes-Benz. Statt konkreter Produkte will der Konzern seine Social-Media-Kanäle nutzen, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.
Im Kampf gegen Covid-19 fallen auch Grenzen zwischen Wettbewerbern. So haben sich in der Plattform „Industrie vs Virus“ Mitarbeiter von Bosch, Audi, Volkswagen und dem Spezialisten für Medizintechnik Dräger zusammengeschlossen. Inzwischen hat die Gruppe bereits 400 Mitglieder. BASF spendet seit vergangener Woche Desinfektionsmittel für die Krankenhäuser im Rhein-Neckar-Raum.
Die Liste dieser Aktivitäten wächst täglich, und sie zeigt, dass die oft gescholtene Industrie in Zeiten wie diesen ihre Rolle als solidarisch handelnder Mitbürger nicht vergessen. Statt ausschließlich über Verluste zu klagen, nutzt sie Kreativität und Wissen der Mitarbeiter, um gegen das Virus zu kämpfen. Dass dabei auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen – geschenkt.
Denn schließlich behalten die Menschen, die jetzt Masken statt Sitzbezüge nähen oder medizinische Geräte am 3-D-Drucker produzieren, ihre Arbeitsplätze. Und auch das zählt am Ende. Je länger die Krise dauert, desto kreativer werden die Verantwortlichen in den Konzernzentralen reagieren. Bleibt zu hoffen, dass diese Bereitschaft auch nach dem Ende der Corona-Krise bleibt.
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 27.03.2020 aktualisiert am 27.03.2020
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