Kann denn Autofahren Sünde sein?

Drei quengelnde Kinder auf der Rückbank, heißblütige Fahrer und holprige Straßen – Urlaubsreisen mit dem Auto können doch sooo viel Spaß machen! Damit die Reise nicht zum Horrortrip wird, bei dem Sie stundenlang in einer italienischen Polizeiwache, in der niemand weder Deutsch noch Englisch spricht, mit den Carabinieri diskutieren müssen und schließlich nur mit einem gehörigen Batzen Euros den schwedischen Gittern im fremden Land entgehen, heute mal ein Rat der besonderen Art:

Wählen Sie doch ihr Reiseziel nicht nur nach Sonne, Strand und Meer aus, das kann man dank Klimaerwärmung ja auch schon im Mai in Deutschland haben! Denken Sie stattdessen mal an sich als Fahrenden vom eigenen Auto oder Mietwagen: Wo ist Autofahren und vor allem der Verstoß gegen Ihnen vielleicht unbekannte fremde Verkehrsregeln am günstigsten?

Die Familie wird´s Ihnen danken, denn auch für Sie wird der Urlaub ohne Ihre schlechte Laune über horrend hohe Parktickets oder nach nur einem Gläschen Sangria mit saftiger Geldsbuße doch viel schöner!

Unter den All-time-Favorites der deutschen Urlauberherzen Frankreich, Italien und Spanien ist Frankreich definitiv der günstigste Ort für Verkehrsverstöße aller Art: So kosten hier das Überschreiten des Tempolimits um 20 km/h, das Überfahren einer roten Ampel sowie nicht erlaubtes Überholen pauschal 90 Euro und mehr, genauso wie in Spanien. Allerdings schlägt das Falschparken in Frankreich lediglich mit 10 Euro ein kleines Loch in die Reisekasse, in Spanien mit 35 Euro und mehr tut´s dann noch mehr weh!

Also lieber in den hohen Norden? Freunde von Smörrebröd und Elchsfleisch sind als Raser, Falschparker oder gar beschwipst am Steuer alles andere als willkommen im schönen Skandinavien: Wer im norwegischen Nirgendwo eine rote Ampel übersieht oder den Trecker an der falschen Stelle überholt, quittiert beides mit einer saftigen Geldstrafe von 660 Euro! Auf die kleinste Rumpraline oder das süffigste Gläschen Wein sollten dringend alle Fahrenden in Zypern verzichten, hier droht eine Strafe von bis zu 1700 Euro! Das ist allerdings noch nichts gegen die Strafen für Alkohol am Steuer in Großbritannien – bis zu 6500 Euro kostet der gefährliche Spaß! Da ist der Urlaub gelaufen!

Wer jetzt denkt, dann eben lieber Urlaub in Griechenland oder der Slowakei, der irrt. Auch in der Slowakei gibt´s das Fahren über Ampeln oder durchgestrichene Linien für schlappe 220 Euro.

Wohin also bloß fahren, als preisbewusster Urlauber?

Unser Tipp: Wen es in den Süden zieht, der sollte mit Montenegro vorlieb nehmen– zu schnell fahren, Überholen im Überholverbot und die Ampel bei falschem Licht überqueren zum Schnäppchenpreis von je 20 Euro. Auch auf Malta sind Verkehrsverstöße mit den Strafen 25-60-25 Euro noch verschmerzbar.

Unser Geheimtipp für alle Verkehrssünder aber ist noch ein anderer: die baltischen Staaten – Lettland, Estland und Litauen sind das Mekka für all die, die desöfteren mal im Straßenverkehr bestraft werden!

Zu schnelles Fahren in Estland kostet laut ADAC-Angaben nur höchstens 35 Euro! Wer hingegen sein Auto an die falsche Stelle stellt, muss mit bis zu 70 Euro deutlich mehr löhnen! Merke: Schnell fahren in Estland ein Schnäppchen, Falschparken kann wehtun!

In Lettland ist zwar das falsche Parken mit Strafen ab 10 Euro günstiger, dafür beginnen allerdings die Geldstrafen für zu schnelles Fahren erst ab 30 Euro und mehr.

Absoluter Spitzenreiter für alle Verkehrssünder mit dem Credeo „Geiz ist geil“ ist damit Litauen:

Zu schnell gefahren – Geldstrafe ab 15 Euro, bei Rot über die Ampel – 15 Euro, Überholen im Überholverbot – 15 Euro, Falschparken – 15 Euro. Was will Verkehrssünder mehr?

Übrigens, an hohe Strafen müssen wir uns spätestens auf dem Weg in den nächsten Skiurlaub auch in Deutschland gewöhnen: Ab dem 1.01.2009 nämlich gilt ein neuer Bußgeldkatalog für die Bundesrepublik. Besonders bei Verstößen gegen das Tempolimit werden die Strafen um 40% erhöht. So sollen unter anderen illegale Autorennen unterbunden werden. Außerdem kann mit einer so genannten „Allgemeinen Erhöhungsklausel“ Verhalten um bis zu 50% höher bestraft werden, wenn dieses als „vorsätzlich“ eingestuft wird. Vor allem notorische Raser und Drängler sollen so von den Erhebungen betroffen sein.

Da bleibt wohl nur ein einziger, wirklich bombensicherer Tipp für alle Reisenden: wer sich einfach an die Regeln hält und über Sonderregelungen und Schilder im Ausland informiert, fährt definitiv am allergünstigsten!!

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