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Mit gebrauchten Automobil-Katalysatoren ist derzeit viel Geld zu verdienen: Sie enthalten wertvolle Rohstoffe, deren Wiedergewinnung äußerst lukrativ ist. Das schnelle Geld im Recyclinggeschäft lockt auch die Kriminellen.
Der keramische Kat-Kern, der sogenannte Monolith, ist mit den Edelmetallen Platin, Palladium und Rhodium beschichtet. Die teuren Stoffe sind das Herz des Abgasreinigers, sie ermöglichen erst die Umwandlung der Giftstoffe in unschädliche Gase. Die „Platingruppenmetalle“ (PGM) machen insgesamt bis zu drei Gramm aus. Obwohl seit Mitte des Jahres die Rohstoffpreise drastisch eingebrochen sind, lohnt sich das Recycling immer noch: Um ein Gramm des begehrten Stoffes Platin zu gewinnen, sind entweder 300 Kilogramm Gestein aus einer Mine nötig oder 500 Gramm Monolithmasse eines Autokats.
Trotz der hohen Gewinnaussichten gehen viele Kats verloren: Auf rund 2,5 Millionen Fahrzeuge jährlich schätzen Experten den Altauto-Export nach Afrika, Osteuropa und in den Mittleren Osten – mit einem entsprechend hohen Abfluss an wertvollen Edelmetall-Rohstoffen. [foto id=“66462″ size=“small“ position=“right“]“Rund 1 000 Tonnen Platingruppenmetalle sind schon über die Altauto-Exporte oder eine ungenügende Recyclingkette verlorengegangen“, sagt Christian Hagelüken, Recycling-Experte bei einem der größten Hersteller und Verwerter von Katalysatoren, der Umicore Precious Metals Refining in Hanau. Von der Oberklasse bis zum Kleinstwagen sind mehr als fünfhundert unterschiedliche Kat-Typen im Einsatz. Christian Hagelüken: „Je nach aktuellem Preisniveau, Baujahr, Motorvariante, Hubraum und Abgassystem summiert sich der Edelmetallwert eines Kats auf über 100 Euro, kann aber auch drastisch darunter liegen.“ Ein nicht immer kalkulierbares Geschäft.
Die steigende Nachfrage, verbunden mit hoher Gewinnerwartung, lockt natürlich auch schwarze Schafe ins Recyclinggeschäft. „Tricksereien mit Katalysatoren, die nur wenig oder gar kein Edelmetall enthalten, sowie Diebstahl und Betrug häufen sich“, weiß Hagelüken. So werden Konverter mit Sand oder Zement gefüllt und aus präparierten Altgehäusen werden „Recyclingkats“ mit wertloser Füllung gebastelt. Lukrativ ist auch die chemische Laugung der Edelmetalle, die mit einer Art Spülung aus dem Kat gewonnen werden. Der verbleibende geringwertige Kat wird anschließend in den Recyclingmarkt zu „normalen“ Preisen verkauft. Aber auch handfestere Maschen sind mittlerweile gängig: So haben organisierte Banden im Aschaffenburger Raum aus einem Recyclingbetrieb 1 800 gebrauchte Kat-Systeme im Wert von rund 100 000 Euro mit Lkw abtransportiert. „Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist ein effizientes Recycling enorm wichtig“, meint Experte Hagelüken. Denn Platin, Palladium und Rhodium sind HighTech-Rohstoffe – nicht nur in Auto- und Chemiekats, sondern auch in Elektronik, Medizintechnik oder Brennstoffzellen.
geschrieben von (rawi/mid) veröffentlicht am 24.03.2009 aktualisiert am 24.03.2009
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