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Kaufberatung X5
Copyright: Sven Jürisch
Ab Ende 2006 rollte dann die E70 genannte zweite Baureihe des SUV von den Bändern in Spartanburg. Dorthin hatte BMW die Produktion von Beginn an ausgelagert, sah man doch jenseits des großen Teichs die größten Absatzchancen. Der formell und technisch überarbeitete X5 der zweiten Generation traf allerdings auch in Europa den Geschmack der Kunden und wurde inmitten des SUV-Booms zum Erfolg für BMW. Für Gebrauchtwagenkäufer ein Vorteil, stellt eine solche Verbreitung doch eine nahezu unbegrenzte Auswahl an Modelleversionen auch bei Gebrauchten sicher.
Anders, als andere Hersteller setzte BMW auch bei der zweiten Generation des X5 eher auf den Komfort- als auf den Geländeaspekt. Der X5 ist daher trotz seiner höhergelegten Karosserie mehr komfortabler Reise-Liner, als robuster Kraxler. Gelände kann er zwar auch, allerdings ist in der Wirklichkeit aufgrund der häufig anzutreffenden breiten Bereifung bereits an der ersten bewässerten Rasenkante Schluss. Lange Distanzen kann der X5 dagegen perfekt bewältigen. Die fünf Insassen erfreuen sich an einem großzügigem Innenraum, bequemen Sitzen und, je nach Geldbeutel des Vorbesitzers, reichlich elektrischen Spielereien. Vom überdimensionalen Sonnendach, über Sitzheizung auf allen vier Plätzen, bis hin zum gelegentlich anzutreffenden Fond-Entertainment ist der X5 der Siebener für den gehobenen Anspruch. Wichtig bei all den Extras: die Funktion muss vorhanden sein, denn schlägt die Elektronik merkwürdige Bögen, wird es teuer. BMW setzt auf umfangreiche CAN-Bus Elektronik und deren Reparatur ist nichts für Hobby-Schrauber.
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Beim neuen X5 setzt BMW erstmals auch Vierzylindermotoren ein. Im E70 ist die Welt für Traditionalisten dagegen noch in Ordnung: Entweder grummelt ein Reihensechszylinder oder ein V8 im Sport Utility Vehicle-Bug. Alle Aggregate sind aus dem restlichen BMW-Programm bekannt und laufen im Großen und Ganzen problemlos. Ideale Besetzung im schweren X5 ist naturgemäß ein Dieselmotor, entweder mit 235 (3.0 d) oder mit 286 (3.0 sd) PS und reichlich Drehmoment von mindestens 520 Nm. Beim Facelift im Juni 2010 wurde diese Motoren durch aktualisierte Aggregate ersetzt, die neben mehr Leistung (245 PS beim xDrive 30d und 306 PS beim xDrive 40 d) einen reduzierten Kraftstoffverbrauch brachten. Gelegentliche Probleme mit dem Turbolader sowie gelängte oder gerissene Steuerketten kommen bei höheren Laufleistungen vor, sind jedoch keinesfalls typisch für die Sechszylinder-Diesel. Wer noch mehr Diesel-Dampf wünscht, greift zum M50d mit 381 PS und 740 Nm, der jedoch aufgrund seiner kurzen Laufzeit (Juli 2012 bis August 2013) und seinem hohen Preis zu den Raritäten zählt. Doch auch die beiden verbauten Sechszylinder-Benziner haben ihre Reize. Besonders der im Juni 2010 eingeführte 306 PS starke Bi-Turbo macht mit sattem Drehmoment (400 Nm) kurz oberhalb der Leerlaufdrehzahl eine gute Figur. Der ältere 3,0si zieht mit 272 PS zwar nicht ganz so gut, ist aber deutlich mehr als ein trauriges Einstiegsmodell.
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Zu einem großen Cruiser wie den X5 passt am besten eine sanft agierende Wandlerautomatik. BMW verzichtete folgerichtig auf das Angebot eines Schaltgetriebes und setzte auf die überarbeitete Automatik mit dem xDrive genannten Allradantrieb des Vorgängers. Sechs bzw. acht Gänge (ab Juni 2010) sowie eine gelungene Abstimmung des Getriebes machen aus dem X5 in jeder Situation ein faszinierendes Auto. Probleme bereitet der von ZF gefertigte Automat nur selten. Vorzeitiger Verschleiß entsteht lediglich durch permanenten Anhängerbetrieb oder ständiges Ausreizen des enormen Motor-Drehmoments. Einen Wechsel des Automatiköls sieht BMW nicht vor, er kann aber ab 100.000 Kilometer nicht schaden. Schaltet der Automat dann immer noch ruppig, schafft mitunter ein Löschen der Adaptionswerte Abhilfe. Kritisch wird es im Hinblick auf die Kraftübertragung eigentlich nur, wenn der Automat undicht wird. Das passiert mit Vorliebe im Bereich des Verteilergetriebes. Dessen Abdichtung geht ins Geld. Der Rest des Antriebsstrangs unterliegt normalem Verschleiß und weist keine typischen Probleme auf.
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Der X5 der zweiten Generation ist ein rundherum empfehlenswertes Auto. Hat der Vorbesitzer die Rückrufaktionen wahrgenommen und den regelmäßigen Service bei BMW durchgeführen lassen, gibt es bei Fahrzeugen bis 150.000 Kilometer nichts zu befürchten. Danach drohen vor allem im Fahrwerks- und Bremsenbereich teurere Verschleißreparaturen, die in die Kalkulation einfließen sollten. Für welchen Antrieb man sich entscheidet, ist eine Frage des Budgets und des Temperaments. Der 3,0-Liter-Diesel mit 245 PS reicht. Er ist am Markt auch häufig anzutreffen und kommt mit rund 8,2 Liter Diesel aus. Die V8-Benziner mögen verlockend sein; wegen der Unterhaltskosten sind sie jedoch nur etwas für den wirklichen Fan – ähnlich wie der seltene M50d, der vor allem in Anschaffung und Versicherung zum puren Luxus wird. Bei Vertragsschluss sollte der angehende X5-Besitzer in jedem Fall auf die Übergabe sämtlicher Schlüssel und der gegebenenfalls vorhandenen Fernbedienung für die Standheizung achten. Der X5 gehört zu den am häufigsten gestohlenen SUV, und eine korrekte Dokumentation seiner Herkunft erspart einem im Ernstfall problematische Diskussionen mit der Versicherung.
pro | contra |
Sehr gute Verarbeitungsqualität | Insgesamt hohe Unterhaltskosten |
Hohes Maß an Individualisierung | Rumpeliges Sportfahrwerk und gewöhnungsbedürftige Aktivlenkung (Option) |
Hohe aktive und passive Sicherheit | Schwergängige Normallenkung (bis 6/2010) |
Mit zahlreiche Assistenzsystemen erhältlich | Vergleichsweise geringes Platzangebot im Innenraum |
Vergleichsweise sparsame Dieselmotoren | Verhältnismäßig geringe Zuladung |
Gute Fahrleistungen | |
Hohe Anhängelast ( 3.500 kg) | |
Gutes Fahrverhalten und Handling bei gleichzeitig hohem Komfort (Standard-Fahrwerk) | |
Hoher Langstreckenkomfort |
Fahrzeug-Preisbeispiel: | X5 3,0 D, EZ 10/2007, 130 tkm: 25.500 Euro inkl. vier neuer Reifen, neuer Bremse vorne und Händlergarantie |
Steuer: | 479 Euro |
Versicherung: | Haftpflicht: 24, Teilkasko: 29, Vollkasko: 30 |
Ersatzteilpreise (brutto): | Scheinwerfer (Xenon, adaptives Kurvenlicht) : 1.309,90 EuroBremse vorne (Scheiben u. Beläge): 625,69 EuroBremse hinten (Scheiben u. Beläge): 519,85 EuroAT-Turbolader: 1.565,02 EuroKotflügel (grundiert) : 578,69 Euro
AT- Getriebe: 5.558,76 Euro Satz Reifen 20 Zoll: ca. 1.200 Euro |
08/2006: Vorstellung BMW X5 Typ E7003/2007: Verkaufsstart des E 70 in Deutschland als Sechszylinder (Benziner/Diesel) und V8-Benziner03/2008: Änderung der Modellbezeichnung in xDrive
07/2009: Einführung des 555 PS starken BMW X5 M (Benziner) 10/2009: Einführung des Sondermodells „10 Jahre BMW X5“; Auflage 500 Stück 02/2010: Modellpflege. Unter anderem neue Motoren mit verbesserter Leistung und Emissionsverhalten, Acht- statt Sechs-Gang- Automatik, neue Frontschürze 02/2011: Neue Leichtmetallräder, verbessertes Connected Drive-Angebot 07/2012: Einführung BMW X5 M50d mit 381 PS 08/2013: Einstellung der Baureihe |
geschrieben von Sven Jürisch veröffentlicht am 26.02.2015 aktualisiert am 27.02.2015
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