(K)eine Strafarbeit – Für diese Oldimer würde so mancher gern ins Gefängnis gehen

Papiertüten kleben oder Handtücher flicken – Wer im Gefängnis eine Strafe absitzen muss, der konnte sich zumindest früher seine Arbeit häufig nicht aussuchen. Manchmal jedoch bekommt man gerade dann paradoxerweise seinen Traumjob, weil man im Gefängnis sitzt. Wie die Insassen eines Gefängnisses in Nevada, von denen 33 als Aufgabe einige der schönsten Oldtimer überhaupt für die Silver State Industries restaurieren dürfen.

Allroundtalente im Gefängnis

[foto id=“392741″ size=“small“ position=“left“] Gegenwärtig reparieren und pflegen die Insassen 32 Fahrzeuge in verschiedenen Zuständen, darunter zwei Corvette aus den sechziger Jahren, zwei Mustangs aus derselben Zeit, ein Thunderbird von 1959, ein Chevy von 1939 und zwei GTO mit Bauzeit Ende der Sechziger. Die wertvollen Fahrzeuge werden Gefängnisinsassen anvertraut, von denen die meisten in der mittleren Sicherheitsstufe hinter Gittern leben, einige von ihnen wurden als Mörder oder wegen anderer Verbrechen lebenslang verurteilt. Für die Aufarbeitung der Oldtimer wurden sie sorgfältig geschult, alle Bereiche der Restauration vom Abschleifen der Karosserie bis zum Nähen der Sitzbezüge beherrschen sie komplett. 

Built with conviction!

Dabei bekommt das Gefängnis die Fahrzeuge nicht einfach frei Haus geliefert, sondern beispielsweise Ersatzteile für die wertvollen Oldtimer müssen wie in jeder anderen Werkstatt der Welt mühsam von Händlern eingekauft werden. So sind mittlerweile einige der Gefangenen allein damit beschäftigt, neue Teile aufzustöbern und Verhandlungen über deren Preis zu führen. Der positive Wirkeffekt dieser Maßnahme ist offensichtlich: Gefangene können so nicht nur wichtige Fähigkeiten für den Arbeitsmarkt jenseits der hohen Mauern erwerben, sondern bekommen auch die Möglichkeit zu einer Arbeit, die hoch geschätzt wird und ihnen so zusätzliche Unterstützung bei der gesellschaftlichen Resozialisierung bietet. Die Gesellschaft profitiert so nicht nur langfristig, sondern vor allem Oldtimer-Liebhaber können sich über die hervorragende Arbeit der Gefangenen freuen. Kleine Nachteile allerdings gibt es auch: So sind die Restaurierungen nicht nur sehr zeitintensiv (da ja die Gefangenen andere Arbeitszeiten hinter Gitter haben als in der freien Marktwirtschaft ohne schwedische Gardinen) und außerdem so kostspielig, dass manche Kunden im Laufe der Restaurierungszeit kein Kapital mehr für die Fertigstellung  aufbringen können. So dauerte beispielsweise die Aufarbeitung eines Ford Formel-1 Fahrzeugs von 1948 knapp vier Jahre und kostete umgerechnet ca. 22.300 Euro. Die Nachfrage nach den Künsten dieser besonderen Außenstelle der Silver States Industries  jedoch bleibt hoch – zu Recht, wie die Bilder der bereits restaurierten Fahrzeuge beweisen!

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