Kfz-Versicherung: Für Autokäufer steigen die Prämien

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Flut und Hagel sind längst vorbei – doch die deutschen Autofahrer müssen die Unwetterschäden des vergangenen Jahres erst jetzt ausbaden. Um teilweise bis zu zehn Prozent steigen die Prämien in der Autoversicherung. Die neuen Tarifen betreffen alle Autofahrer, die ihr Fahrzeug oder im Schadensfall den Versicherer wechseln. „Das Jahr 2013 wurde förmlich verhagelt“, sagt Marktbeobachter Michael Pickel, Vorstand der E+S Rück aus Hannover. Demnach verursachten Flut und Hagel immense Schäden in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Folglich fuhr die Autoversicherung 2013 wieder ins Minus. Nach Angaben des Branchenverbandes liegt die Schaden-Kosten-Quote bei 104 Prozent.

Einige Kfz-Versicherer haben ihre Beiträge für das laufende Neugeschäft schon angepasst. Die R+V24 bestätigt, dass die Prämien in den vergangenen Wochen bereits angehoben wurden. „Das gilt aber nur für einzelne Segmente“, sagt Sprecher Frank Senger. Einen Durchschnittswert gebe es daher nicht. Offener ist die ADAC-Autoversicherung. Die stark nachgefragten Tarife Komfort Vario und Kompakt Vario wurden bereits im Februar um zwei und 2,4 Prozent nach oben angepasst, der leistungsschwache Tarif Eco sogar um satte zehn Prozent. Die Cosmos, die Zurich, die Mannheimer, die Badische und die HUK-Coburg mit ihren Töchter HUK24 und Bruderhilfe sollen neue Tarife auf den Markt bringen.

Während die Debeka bestätigt, dass die Prämien zum 1. April 2014 in der Vollkaskoversicherung um vier Prozent, in der Teilkasko um rund ein Prozent erhöht werden und die Kfz-Haftpflichtversicherung unverändert bleibt, halten sich die meisten anderen Autoversicherer bedeckt. „Zu unserer Preispolitik möchten wir uns derzeit nicht äußern?, sagt der Pressesprecher der HUK-Coburg Konzerns, Thomas von Mallinckrodt. Auch die Zurich möchte aus „kartellrechtlichen Gründen“ Marktgerüchte nicht kommentieren. Solche Statements lassen tief blicken.Dagegen haben Allianz, R+V und LVM seit Anfang des Jahres keine Prämien erhöht. Versicherer, die ihre Prämien aktuell nicht anheben, liegen aber im Preisniveau nicht automatisch günstig. Aufklärung über das Prämien-Niveau kann nur ein individueller Vergleich geben. Nicht jeder Kfz-Versicherer ist überall günstig. So gibt beispielsweise die Direct Line zu, dass junge Fahrer eher mit höheren Prämien rechnen müssen, während der typische Pendler mit Mittelklassefahrzeug gut abschneiden würde.

Insgesamt zeigt die Preis-Tendenz am Markt auch 2104 nach oben. Zudem gibt es nach wie vor ein deutliches Preisgefälle, wie eine Auswertung des Marktbeobachters Nafi aus Höxter zeigt. So können Autofahrer selbst bei Toptarifen locker mehrere 100 Euro sparen, wenn sie vom teuersten Angebot zum günstigsten wechseln. Wer hingegen nur Basisschutz möchte, hat noch ein viel größeres Sparpotenzial. Eine Nafi-Musterrechnung zeigt, dass der günstigste Tarif um fast 78 Prozent preiswerter sein kann als das teuerste Angebot. Immerhin gab es laut dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) im vorigen Jahr rund zehn Millionen Autofahrer, die einen Neu- oder Gebrauchtwagen kauften. Und wer sich im Schadenfall über seinen Kfz-Versicherer ärgert, kann ebenfalls den Anbieter wechseln und fährt damit in der Regel günstiger. „Schadenfallkündigungen durch die Kunden sind in der Autoversicherung noch immer selten“, sagt Arno Schubach, von der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht im Deutschen Anwalt Verein (DAV). Das hat gleich mehrere Gründe. „Zum einen wissen viele Kunden nicht, dass sie selbst dann kündigen dürfen, wenn der Versicherer die Schäden in vollem Umfang begleicht“, schätzt Schubach. Zum anderen erhielt früher der Versicherer bei einer Schadenfallkündigung die gesamte Jahresprämie. Das gilt nicht mehr. Schubach: „Seit 2008 dürfen die Assekuranzen nur noch anteilig, für die Zeit des tatsächlichen Versicherungsschutzes, abrechnen.

„Wer bei Fahrzeugwechsel oder Kündigung zu einem anderen Versicherer umsteigt, sollte aber auch beim neuen Anbieter auf Leistung achten. So sollten grob fahrlässige Fahrfehler mitversichert sein. Bei Neufahrzeugen gilt es, sich möglichst lange eine Neuwertentschädigung zu sichern. Möglich sind bis zu 24 Monate. Wichtig ist zudem für alle Kunden, die eine Stammwerkstatt haben, dass es keinen Werkstattzwang gibt. Und zum guten Schluss sollten Autofahrer auch darauf achten, dass sie eine zusätzliche Fahrer-Schutz-Versicherung (FSV) abschließen. Die FSV ist sehr wichtig. Sie deckt eine gefährliche Lücke: den selbstverschuldeten Personenschaden des Fahrers. Sie wirkt wie eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Gute Tarife zahlen beispielsweise Verdienstausfall, Rente, den behindert gerechten Umbau des Hauses, Pflegekosten und Schmerzensgeld. Und das alles gibt es für relativ wenig Geld. Der Aufschlag liegt in der Regel bei rund 20 bis 30 Euro pro Jahr. Aber: Die FSV gibt es immer nur mit der Autohaftpflicht zusammen. Damit wollen die Versicherer ihre Kunden binden. Denn derzeit gibt es erst rund 30 Assekuranzen, die diesen Schutz bieten. Uwe Schmidt-Kasparek/mid

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