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Autofahrer müssen mit deutlich höheren Kosten bei der Kfz-Versicherung rechnen. Denn die Preise steigen erheblich. 141 Autotarife wurden seit Anfang des Jahres teilweise drastisch angehoben, wie die Unternehmensberatung Nafi aus Höxter festgestellt hat. Gerade einmal zwölf Tarife sind günstiger geworden. In der Regel haben aber nur sehr teure Anbieter ihre Prämien gesenkt, um etwas konkurrenzfähiger zu werden. Wer sein Auto mit einer Kfz-Haftpflicht und Vollkaskoversicherung schützt, muss derzeit in der Spitze über 23 Prozent mehr zahlen als noch im Januar.
Betroffen sind von diesen Preissteigerungen schon heute alle Autofahrer, die ihr Fahrzeug wechseln. Dann gilt der neue Tarif. Im vorigen Jahr waren das laut des Kraftfahrt-Bundesamtes immerhin 6,4 Millionen Pkw-Besitzer. Ein Ende der Preiswelle ist nicht in Sicht. Denn trotz Anhebungen rechnet der Rückversicherer Gen Re aus Köln damit, dass die Autoversicherer wieder einen Verlust in Milliardenhöhe hinnehmen müssen. Im vorigen Jahr lag das Minus bei 1,5 Milliarden Euro.
Doch Autokäufer brauchen nicht zu verzweifeln. Sie können die Preise vergleichen und mit dem Fahrzeug gleich den Versicherer wechseln. Oft zahlen sie dann weniger als vorher. „Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbieter werden weiterhin groß bleiben“, schätzt Nafi-Experte Wolfgang Höltring. Über alle Tarife gerechnet gibt es zur Zeit Preisunterschiede von bis zu 160 Prozent. Für einen VW Golf VI mit 1,2-Liter-TSI und 77 kW/105 PS zum Beispiel zahlt eine Familie mit Kleinkindern bei Asstel 327 Euro, bei der Deutschen Internet Versicherung 384 Euro. Für das gleiche Auto muss ein Renterpaar bei der HDI24 265 Euro löhnen, bei der HUK 24 sind es 316 Euro.
Doch Vorsicht: Es kommt auch auf die Leistung an. Besonders günstige Angebote können sich als gefährliche Magerangebote entpuppen. 42 solcher Mogelpackungen hat die Unternehmensberatung bei einer marktweiten Untersuchung von knapp 300 Tarifen entdeckt. Diese Angebote bieten in der Kaskoversicherung bei grob fahrlässigen Fehlern des Fahrers nur den gesetzlichen Schutz. Das hat harte Konsequenzen. Unter Umständen geht der Autofahrer in der Kaskoversicherung vollkommen leer aus, wie der Bundesgerichtshof in einer aktuellen Entscheidung bestätigt hat (Az: IV ZR 225/10). Solche Mager-Tarife gibt es laut Nafi immerhin beispielsweise beim ADAC, der AIOI (Toyota), der Asstel, der DA Direkt, der Deutsche Internet, der Ergo, der Generali, der Hanse Merkur, dem HDI, der R+V, der WGV und der Württembergischen.
Alle diese Versicherer haben aber auch Komforttarife im Angebot. Daher sollte der Kunde darauf achten, ob „die grob fahrlässige Herbeiführung des Versicherungsfalls“ mitversichert ist. Allein für Schäden unter Alkohol und Drogen gilt immer die gesetzliche Entschädigung, bei der die Schwere des Verschuldens die Höhe bestimmt. Abzüge müssen die Autobesitzer zudem hinnehmen, wenn sie es Dieben ganz leicht machen, den Wagen zu stehlen. Wer also etwa beim Bezahlen der Tankrechnung den Zündschlüssel stecken lässt, riskierte hohe Abzüge, wenn der Wagen geklaut wird.
Entscheidend für die Versicherungsprämie in der Autoversicherung sind Wohnort, Fahrzeug-Modell, Zahl und Alter der Nutzer und generell der Gebrauch des Wagens. Besonders im Trend ist die Werkstattbindung. Dabei verpflichtet sich der Kunde, nach einem Kaskoschaden nur die vom Versicherer ausgewählte Werkstatt zu nutzen. Dafür erhält er einen deutlichen Beitragsnachlass. Tarife mit Werkstattzwang lohnen vor allem dann, wenn der Autofahrer erst einen kleinen Schadenfreiheitsrabatt, also erst wenig unfallfreie Jahre, erfahren hat und deshalb noch eine hohe Prämie zahlt.
geschrieben von auto.de/(usk/mid) veröffentlicht am 11.08.2011 aktualisiert am 11.08.2011
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