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Wer unfallfrei fährt, wird in der Regel dafür von seiner Kfz-Versicherung „belohnt“, nämlich durch den so genannten Schadenfreiheitsrabatt. Je länger unfallfrei, desto niedriger die Prämie – ein einfaches, seit Jahrzehnten bewährtes System. Jetzt erwarten den Verbraucher Neuerungen bei den sogenannten Schadenfreiheitsstaffeln (SF): Die Allianz hat diese bereits umgesetzt, weitere große Versicherer wie HUK oder HDI ziehen nach. Die Versicherten sollen noch weiter profitieren als bisher, weil die obere Prämiengrenze erheblich sinkt: von teils 245 Prozent auf bis zu 94 Prozent. Dies ergibt Vorteile vor allem für einige Fahranfänger. Außerdem ist für langjähriges, unfallfreies Fahren nicht mehr wie bisher bei einem Beitragssatz von 30 Prozent Schluss, sondern es geht zum Teil bis 20 Prozent nach unten. Dazu wurden auch die Schadenfreiheitsklassen erweitert und enden nun nicht mehr bei 25 schadenfreien Jahren (SF 25), sondern bei 35 Jahren (SF 35). Das klingt zunächst nach deutlichen Einsparungen für umsichtige Autofahrer.
Doch auch diese Medaille hat ihre Kehrseite, den die Versicherer allerdings ungern kommunizieren: Das System des „Rabattretters“ gibt es fortan nicht mehr. Bisher galt: Langjährig unfallfreie Fahrer (ab SF 25) konnten einen Schaden melden, ohne dass Kfz-Versicherung im Folgejahr teurer wurde. Diese bei den Kunden sehr beliebte Kulanzklausel mit Spareffekt fällt in der neuen Rabattstaffel ersatzlos weg. „Das sollten Autofahrer mit günstigen SF-Klassen, die einen Wechsel zu einem Anbieter mit neuer Schadensstaffel in Betracht ziehen, unbedingt bedenken. Denn im Schadensfall ist der Prämienvorteil schnell weg und man zahlt sogar noch drauf“, warnt Wolfgang Schütz, Vorstand der Aspect Online AG. Und: Der von vielen Versicherern angebotene Rabattschutz taugt nur bedingt als Alternative: Er muss erstens zusätzlich gegen Aufpreis abgeschlossen werden und der Kunde kann ihn zweitens bei einem erneuten Versicherungswechsel in der Regel nicht mitnehmen, sprich: Hatte der Kunde einen Unfall, rutscht er beim neuen Versicherer trotzdem in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse.
Ein klarer Nachteil also gegenüber der bisherigen Regelung. Besonders verwirrend: Manche Versicherer machen da nicht mit. Axa und Gothaer etwa wollen erst einmal alles beim Alten belassen. Zudem gilt die Umstellung nur für Neuverträge und nicht für Bestandskunden. Konsequenz: Die Prämienlandschaft bei den Kfz-Policen wird noch unübersichtlicher als ohnehin schon. Umso mehr, weil die Versicherungsgesellschaften bei der Neustaffelung eine unterschiedliche Abstufung verwenden – so senken einige Anbieter den niedrigsten Beitragssatz auf 20 Prozent, andere auf 25 Prozent.
Das unbedingt notwendige Vergleichen von Vertragstarifen – besonders bei Neuabschlüssen – wird selbst beim üblichen Betrachten der 100-Prozent-Beträge alles andere als transparent oder gar einfach. Dennoch können sich vor allem zwei Gruppen von Autofahren über die neuen Rabattstaffeln freuen. „Wer seit mehreren Jahren in der SF 25 fährt, darf genauso wie einige Fahranfänger auf günstigere Beiträge hoffen. Vieles an den neuen Schadensstaffeln ist jedoch optische Kosmetik, die mehr verspricht als sie tatsächlich hält. Insgesamt wird das Prämienniveau vermutlich gleich bleiben“, sagt Schütz, der empfiehlt, qualitativ hochwertige Internet-Vergleichsportale zu nutzen.
geschrieben von auto.de/(dv/mid) veröffentlicht am 19.10.2011 aktualisiert am 19.10.2011
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