Kinder und Fahrrad – Auf die Vorbereitung kommt es an

Kinder lieben es, mit dem eigenen Rad zu fahren und tatsächlich ist das erste Fahrrad ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Heute kommen die Sprösslinge früher in Kontakt mit der Freiheit auf Rädern als noch vor ein paar Jahren. Denn bevor die Laufräder für die Kleinen in Mode kamen, stieg der Nachwuchs meist erst etwa im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal aufs Rad. Damals gehörten noch zu jedem Kinderrad Stützräder. Die sind heute längst abgeschafft. Sie gaukelten den Anfängern eine nicht vorhandene Sicherheit vor.

Mit den Laufrädern ohne Pedale und Schaltung erwerben Kinder heutzutage spielerisch die motorischen Voraussetzungen, um das Gleichgewicht zu halten und später auf ein richtiges Rad umzusteigen. So beginnt die Radkarriere früh: oft bereits mit drei Jahren oder weniger, also in einem Alter, in dem die Kleinen mit den Anforderungen des Verkehrs vollkommen überfordert sind. Umso wichtiger ist es, dass Eltern ihre Kinder sorgsam auf den Straßenverkehr vorbereiten, bevor das Umsatteln auf das erste richtige Rad mit Pedalen und Schaltung folgt.
 
Auch wenn Basis-Eigenschaften wie Gleichgewicht halten, sicher lenken, bremsen und schalten gegeben sind, ist ein Kind noch weit davon entfernt, das Verkehrsgeschehen in seiner Komplexität zu begreifen. Achtjährige besitzen beispielsweise ein um 30 Prozent kleineres Gesichtsfeld als Erwachsene und können daher bestimmte Dinge gar nicht erfassen. Erst Jugendliche sind in der Lage, potenziell gefährliche Situationen richtig zu interpretieren. Kinder sollten deshalb in den ersten Jahren nur in Begleitung Erwachsener auf Tour gehen. Erst- oder Zweitklässler allein zur Schule oder zum besten Freund fahren zu lassen, empfiehlt sich nicht. Eltern, die ihre Kinder regelmäßig auf dem Rad begleiten, können die Fortschritte des Nachwuchses genau verfolgen und beurteilen, wann der Nachwuchs reif ist, ohne Begleitung am Verkehr teilzunehmen.
 
Neben den physischen Einschränkungen ihres Alters werden viele Kinder durch Räder benachteiligt, die im wahrsten Wortsinn nicht passen. Gängige Praxis ist, die Jüngsten Räder der älteren Geschwister übernehmen zu lassen oder Modelle zu kaufen, in die sie hineinwachsen können. Was mit Kleidungsstücken funktioniert, erweist sich bei Rädern als kontraproduktiv. [foto id=“460849″ size=“small“ position=“left“]Oft sind nach diesen Kriterien ausgewählte Fahrräder zu schwer und mitunter technisch zu komplex für die Anfänger, die schon Schwierigkeiten haben, sich auf den Verkehr zu konzentrieren.

Als Faustregel gilt

Kinder sollten im Sattel sitzend immer mit den Füßen den Boden berühren können. Die Angst mancher Eltern, dem Nachwuchs Jahr für Jahr ein neues passendes Rad kaufen zu müssen, ist unbegründet. Viele Hersteller bieten Räder an, die sich mittels spezieller Rahmenkonstruktionen und verlängerten Sattelstützen den Wachstumsschüben anpassen. Derartige Räder aus dem Fachhandel lassen sich später zudem gut weiterverkaufen, sodass sich der Mehrpreis gegenüber anderen Angeboten relativiert.

Der Kauf im Fachhandel hat einen weiteren Vorteil

Hier hat der Nachwuchs die Möglichkeit, das Rad ausführlich zu testen – auch darauf, welche Technik überhaupt notwendig ist. Zu komplexe Mechanik verwirrt Kinder oftmals mehr, als dass sie sie beim Fahren unterstützt. Als Schaltung reicht zum Beispiel eine klassische Dreigang-Nabenschaltung. Das so eingesparte Geld ist sinnvoll in eine Lichtanlage mit Nabendynamo und Sensortechnik sowie Standlicht investiert. Auch wirkungsvolle Bremsen und pannensichere Reifen sind wertvolle Investitionen. Gut behütet im Wortsinn fahren Kinder außerdem mit einem Fahrradhelm – ein Muss für junge Radler. So ausgerüstet haben Kinder Spaß mit ihrem ersten Rad und der neu gewonnenen Freiheit.

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