Klassiker-Jahrestage 2013 – Jubiläen am laufenden Band

Mögen die Marktauguren auch pessimistische Prognosen für das Jahr 2013 verkünden, die Automobilhersteller lassen sich ihre Feierlaune nicht nehmen. So gibt es im neuen Jahr nicht nur außergewöhnlich viele Premierenparties für Produktneuheiten, sondern auch selten viele runde Geburtstage von Klassikern, die einst Meilensteine in der Modellgeschichte großer Marken setzten. Da Tradition gut fürs Markenimage ist, feiern fast alle Unternehmen von Alfa Romeo bis Volvo die Jubiläen ihrer Klassiker. Dies nicht nur bei Oldtimer-Rallyes und Clubtreffen, sondern auch auf den wichtigen Automobilsalons in Detroit, Genf oder Frankfurt.

Weit über 100 runde Jahrestage stehen 2013 auf der Agenda, die Mehrzahl davon sind sogar Gold- oder Silberjubiläen. Gleich im Januar geht es los mit dem 50. Geburtstag der überstarken amerikanischen Muscle Cars von General Motors, Chrysler, Ford und AMC American Motors, die auch Filmgeschichte durch Verfolgsjagden in legendären Streifen wie „Bullit“ geschrieben haben. Amerikanisch und doch von globaler Bedeutung ist auch der 100. Gründungstag der Lincoln Highway Association, die den Bau der ersten transkontinentalen Autobahn in den USA antrieb und den Autobahnbau in Europa inspirierte. Noch älter und noch grundlegender ist das 125. Jubiläum der Erfindung des Luftreifens durch den Tierarzt und späteren Reifenfabrikanten John Boyd Dunlop, das im Februar gefeiert wird.   

Emotionen bewirken aber letztlich doch vor allem die Jubeltage legendärer Sportwagen und der Helden des Alltags, mit denen Erinnerungen an die eigene Jugend verknüpft sind. Allen voran das Gold-Jubiläum des Jahrhundert-Sportwagens aus Stuttgart-Zuffenhausen. Vorgestellt wurde der Porsche zwar noch unter der Bezeichnung 901, seinen Markstart erlebte das Heckmotorcoupé aber bereits als Typ 911 – und als Rivale zu [foto id=“447917″ size=“small“ position=“right“]einem anderen neuen Kultmodell aus Stuttgart. Der Mercedes 230 SL machte das Pagodendach zum Markenzeichen und sammelte sogar auf Renn- und Rallyepisten Siege in Serie. Diese wollte der Traktorenbauer Ferruccio Lamborghini vor 50 Jahren vor allem gegen seinen Erzfeind Enzo Ferrari erzielen. Zumindest auf Straßen durchaus erfolgreich wie bereits das erste Serienmodell 350 GT und der nachfolgende Miura demonstrierten. Überhaupt war 1963 das Jahr die Geburtstunde einer neuen Generation von Superautos. Der italienische Kühlschrank- und Kleinstwagenbauer (Isetta) Iso griff mit dem Grifo nach neuen Temporekorden für Streetracer, die Maserati mit dem über 230 km/h schnellen Quattroporte im Segment der Limousinen für sich reklamierte. Derweil präsentierte Mercedes-Benz mit dem Modell 600 die ultimative Repräsentationslimousine für Kaiser, Könige, Präsidenten, den Papst und die Popstars der Swinging Sixties.

Als kleine Wunderautos wurden 1963 dagegen zwei exotische Mini-Roadster begeistert bejubelt. Motoren-Magier Soichiro Honda stellte auf einem Rheinschiff seinen Sports 500 vor. Ein Bonsai-Sportwagen, der drehfreudig war wie eines der damaligen Formel-1-Fahrzeuge, allerdings in Deutschland auch entsprechend selten blieb. Erst mit den weiterentwickelten Typen S600 und S800 fand Honda als Autohersteller auch hierzulande eine Fangemeinde. Die hatte NSU – vor Honda größter Motorradhersteller der Welt – von Anfang an, schließlich war der vom Sport Prinz abgeleitete winzige Wankel Spider zwar hochpreisig, aber doch ein Symbol für die damalige Zukunftsgläubigkeit und eine vermeintliche Zeitenwende. Nach den Vorstellungen von NSU war der vom genialen [foto id=“447918″ size=“small“ position=“left“]Konstrukteur Felix Wankel entwickelte Kreiskolbenmotor die Kraftquelle der Zukunft. Ein Motor, für den die Mehrzahl der Automobilkonzerne Lizenzen erwarben. Aber nur Mazda (erster Cosmo-Sport-Prototyp vor 50 Jahren) und Citroen (vor 40 Jahren mit dem GS Birotor) sind neben NSU noch zu Großserienhersteller unter den Rotariern avanciert.   

Zurück zur Fast-and-Furious-Fraktion. Nicht unerwähnt bleiben dürfen 2013 das Jahrhundert-Jubiläum von Aston Martin und der 60. Jahrestag von Amerikas einzigem echten Großserienracer, der Corvette. Vorboten des GTI-Fiebers waren dagegen auf der Frankfurter IAA vor 40 Jahren der BMW 2002 als Turbolader-Pionier sowie Audi 80 GT, Opel Kadett GT/E und Ford Escort RS 2000 mit Leistungswerten jenseits der damals magischen 100-PS-Marke. Noch kein H-Kennzeichen in Sicht ist dagegen für den 20 Jahre alten Subaru Impreza, der mit Allradantrieb mehrfacher Rallye-Weltmeister wurde und in WRX-STi-Spezifikation zum Kurvenkönig schmaler Landstraßen gekürt wurde.

Sehr schnell sehr rar werden die wahren Helden des Alltags. Was bei den 60 Jahre alten Opel Olympia Rekord und den 50 Jahre alten Opel Rekord A altersbedingt nachvollziehbar ist, überrascht bei Autos wie dem eigentlich langlebigen und dennoch selten gewordenen ersten Volvo Fünftürer mit Frontantrieb. Feiert der Volvo 440 doch gerade erst sein Silberjubiläum, ebenso wie die ersten Luxuslimousinen der japanischen Premiummarken Lexus und Infiniti. Aber auch der vor 30 Jahren eingeführte fünffache Produktionsmillionär Peugeot 205 ist im Straßenbild kaum noch präsent. Dafür sind gerade solche erschwinglichen Youngtimer nicht selten die größten Glücklichmacher für Fahrer und Publikum.

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