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Auf die Gefahr hin, dass sich jetzt alt eingeschworene Knight Rider-Fans ziemlich auf den (vermutlich nicht vorhandenen) Schlips getreten fühlen, muss man fairerweise doch mal eins sagen: Die Neuverfilmung von Knight Rider ist nur dann zu ertragen, wenn man
a) Schmerzmittel in großer Menge konsumiert
b) seinen Alkoholpegel bis kurz vor die Vergiftung treibt
oder
c) sein Hirn für eine knappe Stunde komplett ausschaltet
Wie soll man sonst mit einem Mann fertig werden, der mit seinem Auto spricht und eine hohle Tussi nach der anderen abschleppt? Nach Meinung der RTL-Zuschauer funktioniert das ganz gut. Knight Rider war eine der erfolgreichsten Serien der 80er Jahre und machte David Hasselhoff hierzulande so berühmt, dass er sogar mit seinem unterirdisch mies produzierten Song „Looking for freedom“ zum Wende-Helden wurde.
Aber nun gut. Seit diesem Monat müssen wir mit einer Neuverfilmung der Serie klar kommen, auch wenn es schwer fällt. Das Niveau ist nämlich nicht gerade gestiegen und der Plot des Pilotfilms einfach zusammen gefasst: Sarah, sexy Doktorandin an der Stanford University, ist in Gefahr. Sie ist vertraut mit den Geschäften ihres Vaters, ein FBI-Agent, der von ein paar unheimlichen Typen gejagt wird, weil er ein paar interessante Informationen besitzt, die die American Gangster lieber für sich behalten würden. Zum Glück hilft das sprechende Auto K.I.T.T. ihr zunächst aus der Patsche und führt sie zu ihrem alten Schulfreund, Mike Traceur, Sohn des legendären Michael Knight alias David Hasselhoff. Traceur, der sich noch von einer heißen Nacht mit zwei Frauen erholt, will der sexy Doktorandin natürlich sofort helfen und gemeinsam mit K.I.T.T. brechen sie auf, das Böse in der Welt zu besiegen. Das Übliche eben.
Unüblich ist bloß, dass der Serienheld zur Bekämpfung des Bösen nicht mehr in einen Pontiac Trans Am steigt, sondern in einen Ford Mustang Shelby. Der neue K.I.T.T. (Knight Industries Three Thousand) kann natürlich viel mehr, als der alte Wagen: Er hat eine Gesichtserkennungs-Software, 540 Pferdestärken, aber vor allem ist er hochsensibel – so spricht der Mustang mit Sarah über die Scheidung ihrer Eltern und tröstet sie vorbildlich. Ja, wirklich…das sprechende Auto K.I.T.T. wird für ein paar Minuten zu sexy Sarahs Therapeut.
Klar, wir hatten kein oscarrreifes Drehbuch erwartet, aber dass die Story des Films so dumm sein würde, hätte sich wirklich niemand träumen lassen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie die Amerikaner es schaffen, ihr Bild von den „Rächern der Gerechtigkeit und der Demokratie“ gewinnbringend zu verkaufen. Mike Traceur ist das beste Beispiel. Ihm wird in der Neuverfilmung eine Vergangenheit als Soldat im Irak-Krieg angedichtet, die zeigen soll, dass Traceur jederzeit bereit ist, für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen – möge die Bedrohung des Weltfriedens auch noch so groß sein.
Die RTL-Zuschauer hat der Streifen trotz strunzdummer Story gefesselt. 4,36 Millionen Menschen schalteten ein, um den neuen Knight Rider zu sehen. Warum auch immer. In den USA ist die Serie jedenfalls gefloppt. Und hierzulande geht RTL auf Nummer Sicher und schiebt die nächsten Folgen erstmal ins Nachmittagsprogramm. Hier läuft Knight Rider immer samstags um 16.50 Uhr – nur zur Info, falls nach dem grottenschlechten Pilotfilm noch jemand einschalten möchte.
geschrieben von Marie Weimershaus veröffentlicht am 19.10.2009 aktualisiert am 19.10.2009
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