Kommentar: Afrika statt Schrottpresse

Aufgrund der Abwrackprämie sind im vergangenen Jahr annähernd zwei Millionen Pkw in deutsche Schrottpressen gewandert. Doch nicht jeder Besitzer eines alten Schätzchens hat sich für diese radikale Methode entschieden und sein betagtes Mobil statt auf den Friedhof auf eine Reise in ferne Länder geschickt.

Wie der europäische Automobilverband ACEA jetzt berichtete, sind im vergangenen Jahr die Ausfuhren von günstigen Gebrauchtwagen nach Westafrika um mehr als 19 Prozent nach oben geklettert. Die weitere Nutzung von fahrtüchtigen Autos ist allein deshalb erfreulich, weil es wirtschaftlich und auch ökologisch keinen Sinn ergibt, bestehende und mit viel Energie hergestellte Werte zu vernichten.

Hinzu kommt, dass die Nicht-Abwracker auch einen kulturhistorischen Beitrag geleistet haben. Schließlich haben allein rund 240 000 VW Golf und Jetta auf dem Schrottplatz ihre letzte Ruhe gefunden. Der Opel-Bestand hat sich aufgrund des Abwrackwahns um rund 154 000 Corsa und 140 000 Astra verringert. Außerdem wurde eine nennenswerte Stückzahl von VW Polo, Ford Fiesta, Ford Escort und Opel Vectra zerkleinert.

Diejenigen, die ihre Fahrzeuge rechtzeitig ins Ausland retten konnten, sei an dieser Stelle gedankt. Sie haben dazu beigetagen, dass man sich in 20 Jahren beim Afrika-Urlaub darüber freuen kann, wie fahrtüchtig der eine oder andere deutsche Pkw nach Jahrzehnten im Exil noch immer ist.

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