Kommentar: DTM sucht die Ideallinie

Keine Frage: Die DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) ist ein Markenzeichen für erfolgreichen Motorsport, nicht nur in Deutschland, auch über die Grenzen hinaus. Dennoch steht heute die Tourenwagenserie an einer Grenze, die einer erfolgreichen Fortsetzung nicht mehr möglich macht. Auf Dauer kommt mit zwei teilnehmenden Herstellern jene Langeweile auf, die der DTM alles andere als gut tut. Schon lange arbeitet die ITR e.V. als DTM-Rechteinhaber und -vermarkter an der Ausweitung des Starterfeldes durch weitere Hersteller – bislang ohne greifenden Erfolg.

In Zeiten, in den die Vorstände der Automobilunternehmen nicht mehr so schnell gewillt sind, hohe Investitionen in das Thema Motorsport zu stecken, haben sich die Bemühungen der ITR auch nicht problemloser gestaltet. Um den Motor auf Drehzahl zu halten, wurden in der Vergangenheit immer wieder Automobilmarken genannt, die Interesse signalisierten und sich an der Rennstrecke das Spektakel DTM angesehen hatten. Nur musste hier genau zwischen Interesse und bevorstehenden Teilnahme unterschieden werden.

Rechtzeitig zur DTM-Saisoneröffnung 2010 kann die ITR einen dritten Hersteller nennen, der die Rückkehr in die DTM für 2012 plant. Und auch hier ist es ein Unterscheid, ob jemand plant oder einsteigt. Fakt ist, dass der Vorstand der BMW AG „eine positive Grundsatzentscheidung für ein Engagement in der DTM ab 2012 getroffen hat.“ Dies ist eine klare Aussage, aber noch nicht das endgültige „ja“ zur Teilnahme, das wird noch abhängig von bestimmten Voraussetzungen gemacht. Die Basis für den Einstieg von BMW soll das neue DTM-Reglement bilden, das der DMSB (Deutscher Motorsport Bund e.V.) derzeit in Zusammenarbeit mit dem DTM-Rechteinhaber und -vermarkter ITR e. V. entwickelt. Diese Reglement-Entwicklung geschieht nicht alleine, sondern wird von den Ingenieuren der Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz gemeinschaftlich erarbeitet. Ziel des Reglements ist es, dass künftig die DTM-Autos zusätzlich in anderen Rennserien weltweit eingesetzt werden können – und somit die Investitionen auf breiteren Reifen stehen.

Für das geplante Engagement in der DTM setzt BMW auf den M3. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagt, dass man in den kommenden Monaten auf technischer Seite alle nötigen Vorbereitungen treffen wird, um sich im Falle eines Einstiegs 2012 aus dem Stand konkurrenzfähig präsentieren zu können. Klar, dies wundert nicht. Jetzt müssen sich die drei Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz an einem Tisch setzen und für die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte DTM sorgen. Keine leichte Aufgabe, zumal sie im richtigen Leben harte Konkurrenten sind. „Vor allem in der DTM passt die Marke BMW perfekt in die Serie hinein“, meint Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. Und sein Kollege von Mercedes-Benz Norbert Haug unterstreicht: „Das ist eine positive Nachricht nicht nur für die DTM, sondern für den Motorsport insgesamt. Sie unterstreicht, wie wichtig und zielführend es war, dass Audi und Mercedes-Benz an der DTM auch in sehr schwierigen Zeiten festgehalten haben – sonst gäbe es diese hervorragende Plattform heute gar nicht mehr.“ Meine Herren, jetzt gilt es ein zukunftsweisendes Reglement aufzustellen, dass nicht nur BMW als alten Bekannter der DTM zur Teilnahme animiert sondern auch weitere Hersteller lockt.

Hans Werner Aufrecht, 1. Vorsitzender des Vorstands der ITR e.V. sagt: „Jetzt gilt es, sich nicht auf seinen Lorbeeren auszuruhen und mit vollem Engagement weiter an der Plattform DTM zu arbeiten. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem neuen DTM-Reglement auf dem richtigen Wege sind.“ Nun gut, wir sind auf das Ergebnis gespannt.

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