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Von auto.de-Redakteur Ingo Koecher
Es gibt nur wenige Industriezweige, die die Globalisierung verteufeln, und noch weniger lehnen sie gar ab. Die Regel ist ein Lobgesang, in den so mancher unisono einstimmt. Nun könnte sich der Status eines erfolgreichen Globalplayers jedoch erstmals ins Gegenteil verkehren.
So scheint sich eine Krise beim Autozulieferer Magna anzukündigen. Das österreichisch-kanadische Unternehmen mit seinen etwa 74.000 Beschäftigten in 25 Ländern bekommt nun zu spüren, wie sich wirtschaftliche Verflechtungen nicht nur zum Vorteil auswirken können.
Unmittelbar vor der geplanten Übernahme des Opel-Konzerns durch Magna wird ein Rumoren in Wirtschaftskreisen der Automobilindustrie vernehmbar. Volkswagen – bekanntermaßen ebenfalls ein Globalplayer – fühlt sich bei Magna nicht mehr in loyalen Händen. Kurzerhand sollen, so berichtet das Manager Magazin unter Berufung auf VW-Insider, bereits erteilte Aufträge storniert werden. Konkret geht es hierbei um den VW-Neuzugang aus Zuffenhausen.
Noch bis 2012 dauert die vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit zwischen Porsche und dem finnischen Hersteller Valmet Automotive an. Dann soll die Produktion der Mittelmotoren für Porsche Boxster und Cayman ins österreichische Graz zu Magna verlagert werden. Wie die Porsche AG Stuttgart noch im Juni 2008 mitteilte, gab die Entwicklungskapazität- und -kompetenz den Ausschlag für die Verlagerung der Produktion zu Magna. Darüber hinaus gebe es schon seit Jahren eine wachsende Zahl von Schnittmengen in der Zusammenarbeit vor allem bei Verdecksystemen und Karosseriebauteilen.
Nach der Integration von Porsche innerhalb des Volkswagenkonzerns, die 2011 abgeschlossen sein soll, fürchtet man in Wolfsburg, dass Know How und Innovation in den Händen des Zulieferers Magna fortan nicht mehr sicher seien. Und plötzlich sind gleich lautende Töne aus Bayern zu vernehmen: Auch bei BMW werde darüber nachgedacht, die seit 2004 mit dem BMW X3 begonnene erfolgreiche Zusammenarbeit aufzukündigen. Und dies aus den gleichen Gründen, die auch VW dazu bewegen.
Nun stellt sich die Frage nach dem Sinn der Globalisierung, wenn am Ende global tätigen Unternehmen die Globalisierung zum Genickbruch gereicht, obgleich sie doch Synergieeffekte und somit eine gegenteilige Wirkung erzielen sollte.
Wer entscheidet letztlich, wer mitspielen darf im globalen Dorf? Als momentaner Trend ist erkennbar, dass es am Ende immer weniger Player sein werden, die miteinander zu spielen bereit sind. Diese Tendenz hat natürlich auch etwas Gutes, bleibt man so doch unter sich, hält das Nest sauber, wahrt den Schein einer nicht vorhandenen Vielfalt und optimiert weiterhin die Rendite.
Es lebe die Globalisierung!
geschrieben von auto.de/ingo koecher veröffentlicht am 01.10.2009 aktualisiert am 01.10.2009
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