Kommentar: Feinstaub in den Augen

Das Jahresende ist die Hochzeit der Rückblicke. Das gilt natürlich auch für das eine Jahr Umweltzonen; denn am 1. Januar 2008 hatten Berlin, Köln und Hannover als erste ihre Innenstädte großräumig für alle Fahrzeuge gesperrt, die ohne die sogenannte Feinstaubplakette in die City wollten.

Dabei war schon der Name „Feinstaub-Plakette“ gewählt worden, um dem Bürger Staub in die Augen zu streuen. Die Plakette hatte nämlich mit Feinstaub nur indirekt zu tun. Direkt bestätigte sie, dass das Auto besser als die längst von der Autotechnik überholte Euro-Abgasvorschrift aus den 80-ger Jahren war. Jetzt wird von den Verfechtern der Plakette händeringend nach dem Beweis ihres Erfolgs gesucht. Schließlich folgten inzwischen zwei Dutzend Städte der Illusion, die Plakette möge helfen.

Heute meldet sich auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH), deren Druck auf Medien und Politik wir die „Feinstaub-Plakette“ im Wesentlichen zu verdanken haben, mit einer Erfolgsmeldung zu Wort: „In Berlin sowie anderen Städten mit Umweltzonen sind deutlich mehr neue schadstoffarme Fahrzeuge zugelassen worden als im Bundesdurchschnitt“, heißt es in einer DUH-Pressemeldung. Will uns die DUH damit sagen, dass neue Fahrzeuge in anderen Regionen der Republik nicht ebenso schadstoffarm ausgeliefert werden? Es gibt kein schadstoffärmeres Fahrzeug als ein neues – das stimmt.
Das Umweltbundesamt schätzt, dass es in Umweltzonen der ersten Stufe, in die alle Fahrzeuge mit einer roten, gelben oder grünen Plakette einfahren dürfen, an bis zu fünf Tagen weniger zu einer Überschreitung des Grenzwerts kommen kann. Das Amt schränkt aber gleich selbst ein, dass das Wetter den Einfluss der Plakette überlagern kann. Da muss man sich nicht wundern, wenn nach einem Jahr Plakette immer noch keine Werte vorliegen und eine Stadt wie Köln nach einem Jahr zur Wirkung der Plakette nichts stärkeres einfällt als, man könne den Erfolg der Maßnahme nicht ausschließen – aber eben auch nicht beweisen.
Aber die Deutsche Umwelthilfe kündigt schon mal wieder an, man werde auch im Januar wieder Plaketten-Sheriffs in die Städte schicken, „um die Einhaltung der Regelungen zu kontrollieren, Verstöße im Einzelfall zur Anzeige zu bringen und die Autofahrer über den Zweck der Umweltzonen zu informieren“. Wer erlaubt denen das eigentlich?

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