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Wieder einmal holt der Verkehrsclub Deutschland argumentativ weit aus, um dem Millionenheer von Pkw-Besitzern im Lande vor Augen zu führen, wie einfältig und obendrein unökonomisch es doch ist, ein eigenes Auto zu haben.
Die reichlich abgegriffene Botschaft des VCD lautet: „Car-Sharing – das richtige Auto zur richtigen Zeit.“ Wie albern doch, ein Auto ganz allein für sich vorzuhalten, obwohl „privat genutzte Pkws durchschnittlich 23 Stunden am Tag nicht bewegt“ werden! Selbst als „Stehzeuge“ verursachten sie hohe Kosten. Der Anteil der Fixkosten durch Steuern, Versicherung und Wertverlust bleibe ja bestehen, „auch wenn das Auto nur wenig bewegt wird“. Das darauf noch niemand gekommen ist!
Geld sparen lasse sich dagegen mit Car-Sharing, dem „organisierten Auto-Teilen“, indem mehre Personen ein Auto nutzen. Der VCD wirbt: „Abgerechnet werden die Fahrten zumeist nach Dauer und gefahrenen Kilometern. Ein geringer monatlicher Grundbetrag falle für Reinigung, Wartung, Instandsetzung und Versicherung an. Die Fixkosten werden auf alle Nutzer umgelegt. Für den Einzelnen werde es wesentlich billiger als der Unterhalt eines eigenen Autos.
Und weiter mit der Werbung: „Großer Vorteil des Car-Sharing“ sei es, das geeignete Auto passgenau für den jeweiligen Anlass buchen zu können. „Einen Kleinwagen, um die Schwiegermutter samt Gepäck vom Bahnhof abzuholen, einen Kombi, um mit der Familie einen größeren Ausflug an den See zu machen, oder einen Kleintransporter für den Umzug.“ Alles kein Problem.
„Die Vorbestellung des gewünschten Fahrzeugs erfolgt telefonisch oder per Internet. Das Auto wird direkt am Stellplatz abgeholt.“ Mit diesen beiden eher beiläufigen Anmerkungen nähert sich der VCD einem erheblichen Nachteil des „Auto-Teilens“: Das „Wunsch-Fahrzeug“ muss erst gebucht und irgendwo in Empfang genommen werden. Spontanes Losfahren vor der eigenen Haustür? – Geht nicht.
Das erklärt dann ja auch, warum sich die jährliche Fahrleistung beim Wechsel vom eigenen Auto zum Car-Sharing „im Durchschnitt um mehr als die Hälfte“ verringere, was der VCD selbstverständlich begrüßt. Sein Argument: „Car-Sharing-Nutzer wägen häufiger als Autofahrer mit eigenem Pkw ab, ob es sich lohnt, ein Auto zu nehmen“. Erklärliche Überlegung! Schließlich müsste das Auto ja immer erst beschafft werden, ein Nachteil, der für den Verkehrclub durchaus etwas Gutes hat: Viele Kurzstrecken würden dann ohne Auto zurückgelegt und „unnötige Fahrten vermieden“. Damit entlaste Car-Sharing die Umwelt. Passt doch.
Und was dann, wenn es keinen Car-Sharing-Anbieter (in akzeptabler Reichweite!) gibt? Der VCD weiß Rat: „privates Auto-Teilen zwischen Nachbarn oder Freunden“. Empfohlen wird allerdings ein Vertrag über die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeugs, um Streitigkeiten zu vermeiden. Und hervorgeholt wird gleich noch der alte Hut, dass aufs Auto angewiesene Pendler ja die Möglichkeit hätten, Fahrgemeinschaften zu bilden.
Fragen lassen die so hingebungsvoll gepriesenen Vorzüge eines Auto-Teilens: Irrt das weltweite Heer von Pkw-Besitzern, das der Argumentation eines deutschen Verkehrsclubs so gar nicht folgen will? – Wohl kaum. Nicht zu erschüttern ist die Überzeugung, dass sich individuelle Automobilität, weltweit geschätzt, zuerst auf spontane Verfügbarkeit eines eigenen Fahrzeugs gründet. Alles andere bleibt umweltpolitisch gesteuerte Polemik.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 23.07.2010 aktualisiert am 23.07.2010
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@ Auto-Fan # 4: Ich weiß nicht, was Sie mit Ihrem Auto machen – ich benutze Autos eigentlich nie, um meine Notdurft darin zu verrichten. Der Vergleich hinkt. 😉 Und zwar genau an dieser Stelle: Notdurft verrichten ist ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Schlafen. Ohne geht man früher oder später ein. Autofahren ist kein menschliches Grundbedürfnis. Man verstirbt nicht, nur weil man nicht Auto fährt – auch wenn einige Leser hier wahrscheinlich genau das befürchten. Also: Klo-Sharing ist Quatsch. Car-Sharing ist eine gute Sache. Man geht nämlich auch nicht ein, wenn man kein EIGENES Auto hat. Ehrlich!
ZITAT: Und was dann, wenn es keinen Car-Sharing-Anbieter (in akzeptabler Reichweite!) gibt? Der VCD weiß Rat: "privates Auto-Teilen zwischen Nachbarn oder Freunden". Empfohlen wird allerdings ein Vertrag über die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeugs, um Streitigkeiten zu vermeiden.
>> Auf dem platten Land kann sowas sehr praktisch sein. So what?
ZITAT: Und hervorgeholt wird gleich noch der alte Hut, dass aufs Auto angewiesene Pendler ja die Möglichkeit hätten, Fahrgemeinschaften zu bilden.
>> Mag sein, daß das ein alter Hut ist. Aber wieso sollte es deswegen schlecht sein? Wie viele Pendler sitzen allmorgendlich und allabendlich in einem Auto? Normalerweise genau einer. Selbst wenn der Kollege nur zwei Querstraßen weiter wohnt und auch mit dem Auto in die Firma fährt. Inzwischen gibt es sogar schon innerstädtische Fahrgemeinschaften für z.B, Studenten ("City-Pendler").
ZITAT: Irrt das weltweite Heer von Pkw-Besitzern, das der Argumentation eines deutschen Verkehrsclubs so gar nicht folgen will?
>> siehe oben. 😉
ZITAT: Nicht zu erschüttern ist die Überzeugung, dass sich individuelle Automobilität, weltweit geschätzt, zuerst auf spontane Verfügbarkeit eines eigenen Fahrzeugs gründet.
>> … und die Mauer wird auch noch in fünfzig und in hundert Jahren stehen. Übrigens: In erster Linie sind ALLE Menschen (auch Autofahrer und Autobesitzer) noch immer Fußgänger. Können Milliarden Fußgänger irren? 😉
ZITAT: Irren Millionen Autobesitzer?
>> Laut der Studie "Mobilität in Deutschland" haben insgesamt 20% aller Haushalte kein Auto, in Großstädten sind es im Schnitt 33%. In Berlin sind es sogar mehr als 40 %. Irren Millionen Nicht-Autobesitzer? Sie leben und überleben seltsamerweise trotzdem.
ZITAT: Der Anteil der Fixkosten durch Steuern, Versicherung und Wertverlust bleibe ja bestehen, "auch wenn das Auto nur wenig bewegt wird". Das darauf noch niemand gekommen ist!
>> Nun, die meisten Autofahrer denken, wenn sie nach den Kosten für ihr eigenes Auto gefragt werden, als erstes an die Spritkosten. Es kann also nie schaden, mal darauf hinzuweisen, daß mein Auto eben nicht nur ein paar Euro pro Monat verschlingt.
ZITAT: Spontanes Losfahren vor der eigenen Haustür? – Geht nicht.
>> Dieses "Argument" ist arg albern. Wer heutzutage in z.B. Berlin Mitte einen Parkplatz vor der eigene Haustür findet, darf sich glücklich schätzen und sollte Lotto spielen. Mag jemand direkt von der eigenen Haustür starten, sollte er tatsächlich aufs Fahrrad umsatteln. Das kann man nämlich in den Hof stellen und bei Bedarf einfach vor die Tür schieben, aufsteigen und losradeln… Aber zurück zum Auto.
ZITAT: Viele Kurzstrecken würden dann ohne Auto zurückgelegt und "unnötige Fahrten vermieden". Damit entlaste Car-Sharing die Umwelt. Passt doch.
>> 25% aller Autofahrten sind laut der Studie "Mobilität in Deutschland" kürzer als 3 km. Muß das wirklich sein? Wenn man sich solche Wege mal ab und zu schenkt, hat die Umwelt allemal etwas davon. Vom eigenen Portemonnaie mal ganz zu schweigen.
Ich kann dem Verkehrsclub Deutschland nur voll und ganz beipflichten. Carsharing ist aber nicht das einzig Sinnvolle. Eine noch viel größere Attraktivität hat meines Erachtens das Klo-Sharing, das sich in Deutschland allerdings nur allmählich durchsetzt. Klo-Sharing bedeutet, dass sich in jeder Strasse nur eine Toilette befindet. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Toilette im eigenen Haushalt noch deutlich weniger effektiv genutzt wird als das Auto. Was liegt also näher, als einen Strassen-Nutzungsplan für eine Gemeinschaftstoilette aufzustellen mit kurzfristigen Reservierungsterminen und einem Notfallplan! Selbst das Spülwasser ließe sich recyceln und würde dadurch auch noch die Klärwerke entlasten. {:-) Doch jetzt mal wieder ernst. Ich kann im Carsharing wirklich keine wesentlichen Vorteile erkennen. Alle Zeitaufwendungen zur Beschaffung des Autos kosten ökologisch betrachtet viel Geld, was die Effektivität verringert. Die Nutzung eines Autos durch viele Fahrer und damit unterschiedliche Fahrstile wirkt sich bestimmt nicht positiv auf die Lebensdauer des Autos aus. Für jeden ist es aber auch ein fremdes Auto. Und die Meisten gehen halt mit fremdem Eigentum nicht so sorgfältig um wie mit den eigenen Dingen. Wie sieht es denn mit der Urlaubszeit aus? Ein Auto für vielleicht fünfzig Nutzer? Was ist daran so schlimm, wenn das eigene Auto die meiste Zeit in der Garage steht? Bei carsharing wird auch nicht weniger gefahren als mit dem eigenen Wagen. Lediglich die Autoproduktionsstückzahlen gehen gewaltig zurück und vernichten zehntausende Arbeitsplätze. Was die Städtemodelle angeht, halte ich eine erstklassige Infrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs für sinnvoller und umweltschonender als carsharing. Sinnvoller Umweltschutz kann nicht heißen "carsharing" sondern "weg von den grossen Automodellen und hin zum kleinen Elektromobil". Vielleicht funktioniert carsharing ja einmal in zwanzig Jahren in Form von fahrerlosen automatischen Individualtaxen.
Ach, der Artikel ist doch die Denke von gestern. Kaum ein Stadtbewohner braucht noch ein eigenes Auto, wenne r wirklich den Nutzwert betrachtet.
Die einzig stichhaltigen Punkte gegen Car Sharing liefert der Autor mit der ggf. schlechten Verfügbarkeit einer Station und der Bequemlichkeit der Nutzer. Auf dem Land mag der Punkt treffen. Ich als Carsharing Nutzer möchte aber behaupten, dass in der Stadt das Carsharing enorm an Bedeutung erlangen wird. 1. Stationen gibt es viele und wenn es darum geht, mehrere Tausender im Jahr einzusparen, nehemn viele Leute auch Unbequemliches in Kauf. Sobald man Autos nicht mehr als Statussymbol, sondern als Fortbewegungsmöglichkeit ansieht, werden 50% der Stadtbewohner kein eigenes Auto mehr brauchen! Das mag ein Umstellungsprozess sein, aber in spätestens zehn Jahren ist es so!
"Alles andere bleibt umweltpolitisch gesteuerte Polemik." – Erheiternd, das ausgerechnet auf auto.de so ein Satz fällt. Dieser Beitrag von Wolfgang Riedel ist natürlich frei von jeglicher Polemik.
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Gast auto.de
Juli 27, 2010 um 9:59 am UhrUmweltpolitisch motivierte Polemik? Wenn ich diesen Kommentar lese, frage ich mich, wer hier polemisch ist …