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Motorsport
Just an diesem Wochenende kreuzen die Formel-Konkurrenten auf den Rennstrecken zweier Kontinente zwar nicht die Säbel, schlagen aber doch mit unterschiedlicher Technik zu: In Melbourne startet die brüllende Formel Eins mit tausenden PS in die neue Saison und in Miami rauscht die Formel E mit kräftigen Kilowattstunden über den Stadtkurs. Stärker könnten die Gegensätze nicht sein: Die Stromer-Rennwagen haben maximal 200 kW an den Rädern und ihr Faszinationspotenzial liegt wegen der Abwesenheit dieser Merkmale nicht im Dunst der hoch gezüchteten Formel-Benzin-Triebwerke und nicht in deren hysterischem Gekreische bei 10 000 Umdrehungen in der Minute. Ihr Charm liegt im lautlosen Ruf der Zukunft. Keiner der standardisierten E-Boliden ist wegen der technischen Begrenzung schneller als 225 km/h. Das liegt am Reglement für die neue, im vergangenen Jahr gestartete, globale Rennserie. Ihre Faszination soll darauf beruhen, dass sie mit Strom fährt und mit kompliziertem Regelwerk eine gewisse Chancengleichheit der Fahrzeuge herstellt. Da spitzt sich alles auf den elektrisierten Piloten zu. Getankt wird natürlich nicht, sondern das E-Auto nach der Hälfte der Strecke gewechselt. Das zeigt die gegenwärtige Begrenztheit dieser Antriebstechnik. Elektrischer Strom wird in der Batterie mitgeführt, wenn diese leer ist, bleibt der E-Renner wie sein Benzinbruder mit leerem Tank stehen. Denn das Laden der Batterie oder das Wechseln des Stromspeichers dauert im Rennen, wie bei den E-Autos im Alltag viel zu lange. Ob aus diesen Strom-Umständlichkeiten eine neue Faszination entsteht, kann noch niemand belegen. Aber wie immer in der Technik treibt Spitzensport den Fortschritt voran. Und das E-Auto kann im Alltag jede Verbesserung nur voran bringen. Wenn Formel-Sport bessere Batterien, kürzere Ladezeiten und faire Auseinandersetzungen fördern, dann ist die E-Formel hoch willkommen. Aber noch fehlen ihr die heroischen Persönlichkeiten auf der Piste. Und der doch geneigte Fan möchte wissen, wo der Strom für die Batterien und die Motoren herkommt. Große Kohle kostet die Formel E wohl ohnehin schon.
geschrieben von MID veröffentlicht am 16.03.2015 aktualisiert am 16.03.2015
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