Kommentar: Todesurteil Abwrackprämie

Das Todesurteil für mehr als 200 000 ältere Autos hat die Bundesregierung mit der Einführung der Abwrackprämie gefällt.

Ökologisch ist das widersinnig und auch ökonomisch sind Vorteile der teuren Staatshilfe gering. Betrachtet man den kompletten Lebenszyklus eines Autos, entfallen rund 30 Prozent aller CO2-Emissionen auf Herstellung und Transport zum Händler. Die Umweltkosten sind also bereits immens, bevor das Auto die ersten Meter gefahren ist. Auch die sparsamste Neuanschaffung kann das durch seinen Verbrauchsvorteil gegenüber dem Altauto kaum wieder hereinholen. Apropos Verbrauchsvorteil: Der ist häufig geringer als angenommen. Zwar sind moderne Motoren deutlich sparsamer als früher, im Ausgleich hat aber das Fahrzeuggewicht und die Ausstattung mit zusätzlichen Verbrauchern wie einer Klimaanlage zugelegt.

So kommt etwa ein 13 Jahre alter VW Golf III in der Praxis auf einen Verbrauch von 6,4 Litern Diesel; ein noch als Jahreswagen erhältlicher Golf V braucht einem aktuellen Test zufolge Minimum 6,6 Liter Diesel. Trotzdem wird die Abwrackprämie den Neuwagenabsatz befeuern. Attraktiv sind die 2 500 Euro Rabatt vor allem für die Käufer preiswerter Autos wie VW Fox, Opel Agila, Ford Ka oder Smart Fortwo. Doch kein einziges der Modelle wird in einem deutschen Werk gebaut. Profitieren werden hierzulande also in erster Linie der Handel und die Absatzbilanzen der Hersteller. Den kleinen Werkstätten bricht aber eine ganze Kundengeneration von reparaturbedürftigen Altautos weg.

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