Kompaktklasse auf der AMI – Grüße nach Wolfsburg

In Sachen Breitenwirkung ist der neue VW Golf sicherlich das wichtigste Auto des Jahres. Schon auf der AMI in Leipzig wirft der für Herbst anstehende Modellwechsel seinen Schatten voraus. Versammeln sich hier doch die wichtigsten Konkurrenten von Europas Bestseller. Und die haben schon einmal kräftig aufgerüstet.

Auf ganz besondere Art steht der neue Audi A3 mit seinem Wolfsburger Konzernbruder in Verbindung. Denn der Edel-Ableger nutzt bereits die Technik des Golf. Erstmals kommt dabei ein neues [foto id=“421126″ size=“small“ position=“left“]Konstruktionsprinzip, der sogenannte modulare Querbaukasten, zum Einsatz. Dieser erlaubt ein weit größeres Maß an Gleichteilen und identischen Komponenten als die bisherige Plattform-Strategie. Auch die kommenden Kompakt-Ableger Tiguan, Touran und Co. werden die Technik nutzen. Der Kunde soll von der noch engeren Verwandtschaft im Idealfall nur das bessere Platzangebot und das niedrigere Gewicht mitbekommen. Audi setzt daher mit einem besonders hochwertigem Innenraum, einer ambitionierten Unterhaltungselektronik und neuen Komfortoptionen eigene Akzente, die nicht zuletzt den markentypischen Aufpreis rechtfertigen sollen. Mindestens 21.600 Euro werden für den Fünftürer fällig. Optisch hat sind indes wenig geändert: der A3 zeigt schärfere Konturen und etwas mehr Muskeln, bleibt aber dem Stil des Vorgängers treu.

Im Vergleich eine echte Revolution ist die Mercedes A-Klasse. War der kleinste Mercedes bisher mit seiner van-artigen Karosserie und der hohen Sitzposition vor allem bei älteren Kunden beliebt, setzt die neue Generation nun auf Jugendlichkeit. Die klassische Steilheckkarosserie orientiert sich dabei an Audi A3 und BMW 1er, eine besonders sportliche Linienführung bricht dann auch komplett mit dem Stil des Vorgängers. Treue Kunden könnten verschreckt sein, neue sollen begeistert werden. Dabei sollen neben [foto id=“421127″ size=“small“ position=“right“]neuen und besonders sparsamen Motoren auch neue Assistenzsysteme wie ein Kollisionswarner sorgen. Die Preise bei der Markteinführung im September dürften bei rund 23.500 Euro starten.

Wo schon die traditionelle Komfortmarke Mercedes auf Sportlichkeit setzt, will sich BMW nicht lumpen lassen. Die Münchner zeigen auf der AMI die neue dreitürige Variante der 1er-Familie, die  mit einem 235 kW/320 PS starken Sechszylinder einen neuen Leistungsmaßstab in der Kompaktklasse setzt. Es geht aber auch besonders sparsam: genügsamste Variante ist der 116d Efficient Dynamics Edition, der lediglich 3,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer konsumieren soll. Optisch unterscheidet sich der Dreitürer im Grunde lediglich durch die beiden fehlenden Portale vom Fünftürer. Den Part der besonders sportlich gestalteten Karosserievariante nimmt auch weiterhin das Coupé ein. Die Preise für den neuen Dreitürer starten bei 21.800 Euro.

Neben den drei Deutschen Edel-Kompakten bildet der Volvo V40 die bodenständige Alternative. Sicherheit und Raumangebot waren bei der Entwicklung wichtiger als vordergründige Sportlichkeit, auch wenn der Schwede im neuen Stil der Marke durchaus dynamisch gestaltet ist. Das wahre Alleinstellungsmerkmal steckt aber unter dem Blech: Weltpremiere feiert ein Fußgänger-Airbag, der sich bei einer Kollision blitzschnell über den Kühlergrill sowie das untere Drittel von Windschutzscheibe und A-Säule entfaltet. Gleichzeitig wird die Motorhaube angehoben, so dass der Körper des Passanten nicht mit dem harten Motorblock in Kontakt kommt. Ebenfalls neu ist ein Ausparkassistent, der vor Querverkehr hinter dem Fahrzeug warnt. Autos werden dank der Lasersensoren in bis zu 30 Metern Entfernung registriert, im [foto id=“421128″ size=“small“ position=“left“]Nahbereich nimmt die Technik auch Radfahrer und Fußgänger wahr. Die Markteinführung erfolgt im September zu Preisen ab 24.680 Euro.

Klassische Wettbewerber sind die drei Edel-Kompakten für den VW Golf nicht. Die Wolfsburger geben sich trotz eines premiumnahen Qualitätsanspruchs bei Ausstattung und Preisgestaltung volksnäher. An das Niveau ihrer wohl künftig stärksten Wettbewerber kommen sie trotzdem nicht heran. So will der in Leipzig als Limousine und Kombi gezeigte Kia Ceed nicht nur mit schickem Design, guter Verarbeitung und hochwertiger Qualitätsanmutung am Bestsellerstuhl des Golf sägen, sondern auch mit niedrigen Einstiegspreisen. Gerade einmal 13.990 Euro rufen die Koreaner für ihr Einstiegsmodell auf, wohl rund 3.000 Euro unter dem künftig günstigsten Golf. Allerdings fehlt dann eine Klimaanlage, die bei VW wohl auch weiterhin zum Serienumfang gehören dürfte. Einen ähnlichen Weg geht die Schwestermarke Hyundai mit ihrem i30, der ebenfalls als Limousine und Kombi auf der AMI steht. Hier beginnt die Preisliste aufgrund der traditionell besseren Basisausstattung bei 15.850 Euro.

Was die Vorlage der Koreaner sowie von Audi, BMW, Mercedes und Volvo Wert ist, wird sich jedoch erst zeigen. Denn seinen Platz an der Spitze von Verkaufscharts und Ausgewogenheits-Wertungen wird der Dauerbestseller wohl kaum kampflos aufgeben. Neue Erkenntnisse dazu dürfte spätestens die Herbstmesse in Paris bringen.

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