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Studie
Die Meldung ploppte auf und viele dachten, sie würden träumen: „Der Öffentliche Personen Nahverkehr, kurz ÖPNV, soll kostenfrei werden.“ Na gut, von einer Umsetzung dieser Idee ist natürlich noch nicht die Rede. Aber allein die Idee reizt. Das hat sich auch der Kasseler Verkehrswissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer gedacht und sich in einem Forschungsprojekt die Frage gestellt: „Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?“ Und er kam zu einer klaren Antwort: Der Radverkehr erhält die geringsten Zuschüsse.
Der Pkw-Verkehr in einer deutschen Großstadt kostet die öffentliche Hand und die Allgemeinheit etwa das Dreifache als der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Denn der PKW-Verkehr erfordert zwar durchaus auch – wie der ÖPNV – Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und deren Unterhalt, bringt aber den Kommunen keine unmittelbaren Einnahmen wie der ÖPNV. Das sind aber nur zwei von zahlreichen für Fachleute aufschlussreichen Antworten, die die Autoren der Studie geben.
Für drei Beispielstädte ermittelten die Forscher jeweils unterschiedliche Ergebnisse, die aber angesichts der unterschiedlichen Datenbasis nur begrenzt vergleichbar sind.In Kassel zum Beispiel beträgt der öffentliche Zuschussbedarf (wie Investitionen in die Infrastruktur und deren Abschreibung, Lichtsignalanlagen, Winterdienst, Entwässerung etc.) für den städtischen Verkehr knapp 71 Millionen Euro im Jahr. Diese verteilen sich mit 5 Millionen Euro auf den Lkw-Verkehr, mit 26 Millionen Euro auf den Pkw-Verkehr und mit 29 Millionen Euro auf den ÖPNV.
Die Kosten der Anschaffung und des Unterhalts der privaten Last- und Personenkraftwagen einschließlich der Versicherungsbeiträge zur Deckung von Unfallkosten sind darin freilich nicht enthalten.
Die externen Kosten, die Unfälle, Lärm, Luftbelastung und Klimaschäden verursachen, berechnen die Forscher am Beispiel von Kassel mit mehr als 73 Millionen Euro. Davon verursacht der Lkw-Verkehr 9,5 Millionen Euro, der Pkw-Verkehr 57,5 Millionen Euro und der ÖPNV 3,5 Millionen Euro. Rad- und Fußverkehr tragen allein mit Unfallkosten (Rad 2 Millionen Euro / Fußgänger 0,7 Millionen Euro) zu den externen Kosten bei, liefern aber durch ihre gesundheitlich präventive Wirkung einen Nutzen (negative Kosten) von knapp 13 Millionen Euro durch den Rad- und knapp 68 Millionen Euro durch den Fußverkehr.
In Kiel und Bremen ist der Anteil des Radverkehrs etwa drei Mal so groß wie in Kassel. In Bremen wiederum mit seinem Hafen hat der LKW-Verkehr einen beinahe doppelt so hohen Anteil wie in Kassel und Kiel. Um die öffentlichen Zuschüsse für den LKW- und PKW- sowie die externen Kosten dieser Verkehre durch eine City-Maut auszugleichen, müsste Bremen 36,7 Cent je LKW-Kilometer berechnen, Kassel 55,9 Cent je Kilometer und Kiel 28,7 Cent je Kilometer. Für den PKW-Kilometer müsste die Maut in Bremen 12,9 Cent, in Kassel 12,2 Cent und in Kiel 6,6 Cent betragen.
geschrieben von MID veröffentlicht am 26.02.2018 aktualisiert am 26.02.2018
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