Kreidler Insignio: Nachfahren einer Legende

Kreidler Insignio: Nachfahren einer Legende Bilder

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Der Name Kreidler wird mit kaum einem anderen Modell wie dem 60er-Jahre Moped Florett in Verbindung gebracht. Heute steht die Marke hauptsächlich für Fahrräder und verschiedene Roller, die in China gefertigt werden. Das neueste Modell der Marke ist der Maxi-Tourer Insignio 2.0 250 DD.

Das 1888 in Kornwestheim gegründete Unternehmen Kreidler[foto id=“496194″ size=“small“ position=“right“] machte sich bis in die 80er-Jahre und vor allem mit Mopeds und Kleinkrafträdern einen Namen. Wer kennt nicht jemanden um die 50, der keine glänzenden Augen bekommt, wenn er auf die gute alte Kreidler-Florett angesprochen wird. Nach der Insolvenz 1982 geriet die Traditionsmarke dann in Vergessenheit. Erst seit 2006 produziert das in Rheda-Wiedenbrück ansässige Unternehmen Prophete wieder motorisierte Zweiräder unter dem Namen Kreidler – allerdings nicht in Deutschland, sondern in China. Neben einem 125er-Leichtkraftrad bietet Kreidler vor allem Roller von 50 ccm bis 250 ccm Hubraum an.

Vorzeige-Modell ist der Tourer Insignio 2.0 250 DD – ein echtes Trumm von Roller. Assoziationen zu einem Kreuzfahrtschiff auf großer Fahrt verstärkt die weiße Lackierung der ausladenden Verkleidung. Das breite Heck stünde jedem Ausflugsdampfer gut zu Gesicht. Der tief heruntergezogene Spritzschutz am Hinterrad und die voluminösen Rücklichter im LED-Design sorgen für einen stattlichen rückwärtigen Auftritt. Die Masse an modernen Leuchtmitteln wirkt auch an der Front wie eine Bugwelle. Der Insigno zeigt wahrlich Muskeln. Das unterstreichen die beiden 14-Zoll-Räder mit stilvoll schwarz lackierten Sternfelgen. Die Annahme, die ausladende Optik würde jede Menge Bewegungsfreiheit für den Fahrer versprechen, bestätigt sich allerdings nur teilweise. Da der Mitteltunnel reichlich Raum einnimmt, sind die Abstellmöglichkeiten für die Füße auf dem ziemlich hohen Trittbrett eingeschränkt. Kuscheligkeit für den Po verspricht dagegen die breite, gestufte Sitzbank, über deren Platzangebot sich vor allem der Beifahrer freut, der sich an zwei stabilen Haltgriffen festhält. Ausgezeichnet ist zudem der Wetterschutz hinter der breiten Scheibe, die über die gesamte Front reicht.

[foto id=“496195″ size=“small“ position=“left“]An der Ausstattung gibt es ohnehin nichts auszusetzen. Lobenswert ist die standardmäßig eingebaute Fernentriegelung der Sitzbank über das Zündschloss. Dessen Zugang haben die Konstrukteure allerdings in einem Schacht gut versteckt, so dass man zum Einführen des Zündschlüssels lange Finger benötigt. Unter der Sitzbank präsentiert sich ein geräumiges Staufach, welches aber recht flach ausfällt, und deshalb nur einen Jethelm mit Vollvisier sowie die Regenkombi aufnimmt. Zwei weitere kleinere Staufächer verbergen sich hinter der abschließbaren Frontklappe.

Kritische Beobachter von Fahrzeugen aus China-Produktion wird die gute Verarbeitung des Insignio überzeugen. Schalter und Knöpfe funktionieren einwandfrei. Der abschließbare Tankverschluss und die umfangreiche Instrumentierung des Cockpits mit zwei analogen Rundinstrumenten für Drehzahl und Geschwindigkeit sind weitere positive Merkmale.

Angetrieben wird der Insignio, von dem es auch eine 125er-Variante gibt, von einem flüssigkeitsgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor. Aus den 250 Kubikzentimetern Hubraum holt der Vierventil-Einspritzer ordentliche 21 PS heraus, die den mit 194 kg nicht ganz so leichten Roller überraschend flott beschleunigen. Der Dreh am Gasgriff wird nach einer kurzen Gedenkpause in impulsiven Vortrieb umgesetzt. Lediglich die Geräuschentwicklung des Motors stört ein wenig. Lenkbefehle setzt der Insignio unverzüglich um, kurz aufeinander folgende Kurven-Passagen durcheilt er mit Bravour, ohne dass der Fahrer groß korrigieren muss. Der Radstand von 2130 mm wirkt nicht hinderlich, zumal die Telegabel Unebenheiten in der Fahrbahn gut absorbiert und den Maxi auf Spur hält. Links herum kratzt es recht schnell am Ausleger des Hauptständers und macht der flotten Kurvenhatz ein frühes Ende. Getrübt wird der sportorientierte Fahrspaß außerdem durch die sehr tourig-komfortabel abgestimmten Federbeine hinten. Wer gemütliches Cruisen genießen möchte, wird die Abstimmung in Ordnung finden.[foto id=“496196″ size=“small“ position=“right“]

In der Stadt geht es eher beschaulich zu, doch reicht das Leistungsvermögen des Insignio allemal aus, um an der Ampel den Vornewegeilenden zu spielen. Aber auch außerhalb der Stadtgrenzen gehört der 250er keineswegs zu den Langsamen. Gerade im Geschwindigkeitsbereich zwischen 80 und 100 km/h kann der Roller überzeugen, für Überholvorgänge nicht ganz unwichtig. Erst der Begrenzer macht der Hatz ein Ende. Dass der Tacho dann 135 km/h anzeigt, mag dem Fahrer zwar ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit beträgt allerdings „nur” 115 km/h.

Um das Tempo angemessen zügeln zu können, haben ihm die Ingenieure vorne zwei Scheibenbremsen mit Doppelkolben-Schwimmsattel verpasst. Hinten arbeitet ebenfalls eine Scheibe mit[ no Image matched ] fast identischem Durchmesser. Die Wirkung der Bremsanlage ist zufriedenstellend mit einem spürbaren Druckpunkt. Eine Kombibremse oder gar ein ABS wäre in dieser Hubraumklasse dennoch eine empfehlenswerte Modellpflegemaßnahme für die nahe Zukunft.

Mit dem Insignio 2.0 wird Kreidler vielleicht nicht an die Legenden der Vergangenheit anknüpfen können, aber der Deutsch-Chinese ist ein echter Hingucker mit einigen kleinen Unzulänglichkeiten, die man bei einem Preis von 3 499 Euro locker verschmerzen kann. Wer einen Roller sucht, der sich in vielen Einsatzgebieten wohl fühlt, macht mit dem Kreidler-Maxi kaum etwas falsch.

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