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Die KTM 390 Duke erfüllt mit einer Leistung von 32 kW/44 PS und einem Preis von 4 995 Euro die Anforderungen an ein Einsteiger-Motorrad. Bislang galten diese Anfänger-Maschinen bei vielen gestandenen Motorradfahrern als langweilig. Der Motorradhersteller aus Österreich räumt mit diesem Vorurteil nachhaltig auf: Die neue 390 Duke widerspricht allen landläufigen Erwartungen an Einsteiger-Bikes vehement.
Das beginnt mit der Optik, die wie bei allen KTM-Maschinen aus der Feder der Design-Schmiede Kiska stammt. Charakteristisch ist hier die Front mit der stupsnasigen Lampenmaske und das auffällige KTM-Orange an Rahmen, Felgen und Verkleidungsteilen. Die rassige Anmutung und den sportlichen Auftritt teilt die neue Duke mit ihren Schwester-Modellen mit 125 ccm und 200 ccm Hub. Die Duke-Modelle fertigt der indische KTM-Kooperationspartner Bajaj. Bevor die 390er ab Juni zum Händler kommt, durchläuft jedes Exemplar am Stammsitz in Mattighofen in Österreich noch eine Endkontrolle.
In 80 Zentimeter Höhe gewährt die Duke ihrem Piloten Platz in aufrechter Ergonomie und gutem Knieschluss am Buckeltank. Die Sitzposition erlaubt auch über 1,80 Meter Staturen, die Maschine zu fahren. Das Polster wirkt anfangs recht hart, erlaubt aber einen guten Kontakt zum Fahrzeug. Überhaupt macht die 390er auf Anhieb einen leicht beherrschbaren Eindruck. Das liegt am geringen Fahrzeuggewicht von 139 kg ohne Kraftstoff und der guten Integration des Fahrers.
Nach dem Druck auf den Anlasser fällt der Sound aus dem rechts unter dem Fahrzeug hervorlugenden Schalldämpfer etwas enttäuschend aus. Das ändert sich jedoch beim Losfahren, wenn ein dumpfes Ansaug-Röcheln auf einmal mehr Ernsthaftigkeit verströmt. Ohne Mühe lassen sich Kupplung und Sechsganggetriebe bedienen. Die Einspritzanlage arbeitet tadellos und bewegt die Duke „leichtfüßig“. Dafür ist ein neuer, modern konstruierter Einzylinder-Motor zuständig, der mit Vierventiltechnik kräftige 32 kW/44 PS aus exakt 375 ccm Hubraum leistet. Finessen wie Schmiedekolben und eine Zylinderbeschichtung zeigen den Aufwand, mit dem die Entwickler in Mattighofen das Triebwerk konstruiert haben.
Lohn des Aufwands ist ein breit nutzbares Drehzahlband. Unter 3 000 Touren passiert zwar herzlich wenig, doch darüber wird der Motor lebendig, um ab 6 500 Touren den „Nachbrenner“ zu zünden. Dann erfreut der Einzylinder-Motor mit herzerfrischendem Schub und ohne unangenehme Vibrationen. Ein einstellbarer „Schaltblitz“ im digitalen Cockpit mahnt zum rechtzeitigen Hochschalten, bevor bei 10 500 U/min der Begrenzer einsetzt. Einziger Pferdefuß für Inhaber der Führerscheinklasse A2: Um das dort geforderte Leistungsgewicht von 0,2 kW/kg zu erreichen, darf die Leistung durch ein Änderung der Motorsteuerung nur noch 30 kW/41 PS betragen. Dem Fahrspaß dürfte das jedoch keinen Abbruch tun.
Pulverbeschichtete Gitterrohr-Stahlrahmen und Druckguss-Schwinge sowie die Zehnspeichen-Gussfelgen sorgen für gutes Aussehen. Bodenhaftung gewährleisten Metzeler Sportec M5-Reifen. Wie nicht anders zu erwarten, ergibt sich auf kurvigen Strecken eine prächtige und jederzeit kalkulierbare Fahrdynamik. Ohne Mühe nimmt die Duke die Kurven, geht dabei sehr kontrolliert in Schräglage, alles neutral und harmonisch. Die Boden- und Schräglagenfreiheit ist mehr als ausreichend. Umgekehrt schafft die KTM aber auch Hochgeschwindigkeits-Etappen, wobei der Tacho bis zu 171 km/h anzeigt. Obwohl die Federelemente keine Einstellmechanismen aufweisen, ist der Kompromiss aus Komfort und Stabilität beeindruckend.
Die einzelnen Scheibenbremsen am Vorder- und Hinterrad sorgen mit dem serienmäßigem ABS für eine gute Verzögerung. Vorne agieren die Stopper einsteigerfreundlich und defensiv. Hinten ist die Wirkung präsenter, denn das System regelt früher, ohne Unruhe ins Fahrwerk zu bringen. Wer mag, kann das ABS vom Cockpit aus abschalten – doch wozu? Bis auf Kleinigkeiten wie ein weit vom Handgriff entfernter und nicht einstellbarer Kupplungshebel macht die Duke 390 einen rundum guten Eindruck. So verfeuert der Fahrer gerne den ganzen Inhalt des 11-Liter-Tanks, was bei einem Verbrauch von rund vier Litern über 250 Kilometer Reichweite bedeutet.
Motor: | Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertaktmotor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum: 375 ccm, Bohrung x Hub 89 x 60 mm, max. Leistung 32 kW/44 PS bei 9 500 U/min, max. Drehmoment 35 Nm bei 7 250 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe |
Fahrwerk: | Gitterrohr-Stahlrahmen mit Leichtmetallgussheckrahmen, Upside-Down-Telegabel vorn, Zweiarmschwinge mit angelenktem Federbein hinten, je eine Scheibenbremse vorn und hinten, ABS |
Messwerte: | Reifen vorn: 110/70 ZR17, hinten: 150/60 ZR17, Sitzhöhe: 800 mm, Tankinhalt: 11 Liter, Gewicht (ohne Kraftstoff): 139 kg, zul. Gesamtgewicht: 335 kg |
Preis: | 4 995 Euro |
geschrieben von auto.de/(rkm/mid) veröffentlicht am 11.04.2013 aktualisiert am 11.04.2013
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