Lexus viertes F
Der GS ist nun die vierte Modellreihe von Lexus mit dem Kürzel F in der Typenbezeichnung. Als drittes F-Modell trat im vergangenen Jahr der RC F an, ein Sportcoupé. Von dem hat der GS F nun so Einiges übernommen, zum Beispiel den Motor, den Antriebsstrang und so Manches an elektronischen Systemen für die breite Spreizung des Fahrverhaltens von komfortabel und schnell bis sportlich direkt und giftig, ohne biestig oder unberechenbar zu werden.
Der Acht-Zylinder-V-Motor mit 4969 ccm Hubraum entwickelt seine 351 kW / 477 PS bei immerhin 7100 Umdrehungen pro Minute (U/min). Sein höchstes Drehmoment von 530 Newtonmetern (Nm) entwickelt der Fünfliter zwischen 4800 U/min und 5600 U/min, also ebenfalls bei relativ hoher Drehzahl. Seine Verdichtung liegt mit 12,3:1 für einen Benziner ungewöhnlich hoch. Obwohl der Benziner bei gemäßigter Fahrweise im verbrauchsgünstigen Atkinson-Zyklus läuft, landet der Normverbrauch (NEFZ) im Durchschnitt bei 11,2 Litern – entsprechend 260 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer – und in der Praxis im Mischbetrieb auch schon mal bei 14 Litern.
Lexus hat alles getan, um der Kraft auch den Klang zur Seite zu stellen. Eine akustische Hilfestellung gibt dabei die Adaptive Sound Control (ASC), die die Ansauggeräusche über die vorderen Lautsprecher und die Auspuffgeräusche über die hinteren Tieftöner des Soundsystems „unterstützt“. Den Ohren der Insassen bleibt dabei keine andere Chance, als die Leistung zur Kenntnis zu nehmen. Wegen des hohen Drehzahlniveaus klingt dieser Achtzylinder aber weniger sonor als seine fünf Liter erwarten ließen.
Nun hat sich Lexus gleich viele Ebenen ausgedacht, auf denen man den Charakter und die Leistungsentfaltung eines GS F anpassen kann. Über einen Schalter im Cockpit (Normal, Eco, Sport S und Sport S+) lässt sich die Getriebesteuerung verändern. Bei der Fahrdynamik sorgen fünf Einstellungen mit denselben Bezeichnungen fürs angemessene Fortkommen. Das Torque Vectoring Differenzial (TVD) kennt die Einstellungen „Standard“, „Slalom“ für mehr Agilität und „Track“ für Stabilität bei hohem Tempo. Dann gibt es noch den Sport-Modus des Vehicle-Dynamic-Integrated-Management-Systems (VDIM) mit dem bisher für den RC F reservierten „Sport“-Modus sowie dem „Expert“-Modus, dessen Name für die Funktion – besser gesagt, für das Ausschalten vieler Assistenzfunktionen beim Renneinsatz steht – und den Normal-Modus mit weichen Regeleingriffen.
Wer die Klaviatur beherrscht, wird auf Rennstrecken seinen Spaß haben, wenn er mit allen Systemen auf „Sport S+“ und im Slalom-Modus um die Kurven brettert oder bei anderer Gelegenheit per „Normal“ mit dem Bewusstsein reist, dass unter der Haube noch reichlich Pferdchen auf ihren Einsatz warten, wenn sie gerufen werden. Zu solchem Komfortgleiten gehört natürlich ein Automatikgetriebe – beim GS F eine Acht-Gang-Automatik, die im Normal-Modus unruhig mit den Hufen scharrt wie ein Galopper vor dem Start und erst auf der Rennstrecke ihre wahre Bestimmung zeigt. Dann nutzt sie die Informationen des Gierraten-Sensors, schaltet beim harten Anbremsen zurück und hält den niedrigeren Gang fürs Herausbeschleunigen bereit.