La Strada hat sich mit Kastenwagenausbauten auf Mercedes-Basis einen Namen gemacht. Jetzt aber erweitert die kleine, feine Reisemobil-Manufaktur aus Echzell kurz vor dem Vogelsberg ihr Portfolio. Ohne Qualitätsverzicht beim Ausbau nutzt der Betrieb jetzt auch den Fiat Ducato als rollenden Untersatz. Ein Schnäppchen ist der Avanti F, das komfortabelste Reisemobil der Baureihe, deswegen noch lange nicht. 54.835 Euro verlangt der Hersteller für die Version mit dem 96 kW/130 PS starken 2,3-Liter-Diesel. Dafür aber gibt es eine Menge sehr durchdachter Einbaulösungen, eine überaus solide Verarbeitung und ein schickes Innenraum-Design.
6,36 Meter lang ist der Avanti F, das erlaubt den Einbau eines großzügigen Querbetts im Heck (197 mal 146 Zentimeter), das bei Bedarf und für den On-Board-Transport von Fahrrädern hochgeklappt werden kann. Das serienmäßige Hochdach schafft im gesamten Innenraum üppige Stehhöhe und außerdem Platz für ein längs eingebautes Hubbett vorne (190 mal 140 Zentimeter). Damit wird der Avanti F zum Familienmobil mit insgesamt vier Schlafplätzen. Schön, dass die Dinette mit Quersitzbank, Tisch und den beiden drehbaren Pilotensesseln für Fahrer und Beifahrer auch bei heruntergeklapptem Hochbett beinahe uneingeschränkt nutzbar sind.
Die ordentlich bemessene Nasszelle nebenan vereint Dusche, Waschtisch und Kassetten-Toilette, alles ist tadellos positioniert und daher sehr funktionell. Die Versorgung an Bord ist ebenfalls auf Ausfahrten mit vier Campern ausgelegt. 100 Liter Frischwasser sind dabei, der Abwassertank fasst 90 Liter. Diese Volumen sollten ebenso wie die Kapazität der 100 Ah starken Bordbatterie für ein paar Tage reichen, zwei Elf-Kilogramm-Gasflaschen noch deutlich länger. Dennoch, wer wirklich zu viert unterwegs ist, wird sich eher an Camping- oder Stellplätze mit sanitären Anlagen halten.
Die Küche mit Edelstahlspüle, dreiflammigem Kocher und einem 90-Liter-Kompressorkühlschrank taugt für das Zubereiten opulenter Menüs, die Anrichtfläche ist trotz möglicher Verlängerung jedoch knapp. Für den kleinen Imbiss können die Campingmöbel bei gutem Wetter im Heckkofferraum unter dem Querbett bleiben. Eine in den Unterboden integrierte, große und mit einem massiven Deckel abgedeckte Schublade von beinahe einem Quadratmeter Grundfläche lässt sich durch die geöffnete Schiebetür rollengelagert ausfahren und dient dann dank sehr solider Befestigung als Tisch.
Der Doppelboden bietet überdies zusätzlichen Stauraum. Durch sauber gearbeitete Bodenluken lässt er sich vom Innenraum aus befüllen, Platzmangel fürs Gepäck oder Einkäufe herrscht im Avanti F ganz sicher nicht. Hierfür sorgen unter anderem großzügige Dachstaukästen und Auszüge in der Küche sowie im Sideboard zwischen Dinette und Waschraum. Zurückhaltung muss niemand üben, bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm darf der noch kompakte La Strada 500 Kilogramm zuladen.
Der große Avanti fährt sich trotz des langen Radstands von 4,04 Meter handlich. In engen Kehren muss zwar gelegentlich zurückgesetzt und ein zweiter Anlauf genommen werden, aber die Karosserie ist übersichtlich, was beim Rangieren ebenso wie die optionale Rückfahrkamera hilft. Das La-Strada-Mobil bewohnt sich überdies sehr angenehm, alles wirkt harmonisch. Bis auf die Preisgestaltung. Mit wenigen Klicks im Konfigurator auf Klimaanlage, Navigation, Technik und Komfortpakete lässt sich die Summe um rund 20.000 Euro steigern. Und da ist die Brennstoffzelle als umweltfreundliche Energiequelle für 3.000 Euro noch gar nicht dabei. Immerhin liegt das Premium-Mobil auf Fiat-Basis mehr als 10.000 Euro unter den Baureihen auf Mercedes-Basis. Und ist deshalb mehr als nur eine Überlegung wert.