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Lange Zeit war Lada konkurrenzlos preisgünstig. Mit Dacia hat der russische Hersteller vor drei Jahren erstmals einen direkten Konkurrenten bekommen. Nach wie vor bietet Lada aber den billigsten Kombi und den günstigsten Allradwagen auf dem deutschen Markt an. Wie sich die Marke hierzulande entwickelt und welche Perspektiven der Importeur sieht, darüber sprachen wir mit Dieter Trzaska, Geschäftsführer von Lada Deutschland mit Sitz in Buxtehude.
?: Lada hat im vergangenen Jahr in Deutschland etwa 1950 Autos verkauft. In den ersten acht Monaten dieses Jahres waren es rund 1480 Fahrzeuge. Wie zufrieden sind Sie mit diesen Ergebnissen?
Wir haben einmal vor langer Zeit gesagt, wir möchten 2008 etwa 2400, 2500 Fahrzeuge zulassen. Ich gehe davon aus, dass wir den Anteil des ersten Halbjahres auch in der zweiten Jahreshälfte halten werden können. Damit hätten wir unser Ziel, den Absatz um 15 bis 20 Prozent pro Jahr zu steigern, wieder erreicht.
?: Kaum bekannt ist, dass Lada der erste Importeur war, der in Deutschland seine Autos auf Wunsch mit einer Flüssiggasanlage ausgeliefert hat. Wie hoch ist der Verkaufsanteil der Fahrzeuge mit Autogas?
Beim Lada Niva sind es etwa zehn Prozent, beim Kalina ist es heute schon jedes sechste bis siebte Auto.
?: Lange Zeit war Lada konkurrenzlos preisgünstig. Mit dem Dacia Logan gibt es nun einen ernsten Mitbewerber, dessen Basispreis sogar noch niedriger liegt und über das bei Lada immer noch fehlende ABS verfügt. Wie reagieren Sie darauf?
Wir haben die Garantie für den Kalina von zwei auf vier Jahre verlängert. Auch das sind Kosten, die der Käufer mit einrechnen sollte. Wir setzen außerdem auf mehr Zubehör und dabei gezielt auf Qualität. So arbeiten wir bei den Autogasanlagen auch nur mit zwei branchenbekannten Firmen zusammen. Wir haben eigentlich in den vergangenen Jahren nicht so sehr den Preis in den Vordergrund gestellt wie Dacia. Die 7200 Euro des Dacia Logan beziehen sich auf ein Basismodell mit – zugegeben – ABS, aber sehr geringer Ausstattung. Von unserer grundsätzlichen Linie, der billige Jakob zu sein, haben wir uns eigentlich schon vor einiger Zeit verabschiedet. Unsere Maßgabe bleibt dennoch, mit unseren Modellen unter 10 000 Euro zu bleiben. Wir merken das auch bei den Händlern, die etwas unterhalb ihrer Hauptmarke anbieten wollen. Da 55 bis 60 Prozent der Fahrzeuge ohnehin finanziert werden, spielt es keine große Rolle, ob das Auto nun 7200 oder 7500 Euro kostet.
?: Wann wird es ABS bei Lada geben?
Alle Kalina-Modelle mit dem ab Oktober lieferbaren neuen 1,4-Liter-Motor werden auf Wunsch mit ABS ausgerüstet.
?: Was ist aus dem Kalina-Stufenheck geworden? Das Modell wird auf der Internetseite von Lada Deutschland offiziell nicht mehr beworben.
Wir haben mit dem Stufenheck in Deutschland – und ich denke anderen Herstellern geht es genauso – nie viel Freude gehabt. Wenn sich jemand das Fahrzeug wünscht, bekommt er es aber. Wir konzentrieren uns bei der Werbung auf den Niva sowie die Kombi- und die Schrägheckausführung des Kalina.
?: Immer wieder stellt Autovaz neue Fahrzeuge vor, von denen viele aber gar nicht oder mit Jahre langer Verspätung auf den Markt kommen. Mit welchen neuen Modellen kann in absehbarer Zeit in Deutschland gerechnet werden?
Ab Oktober wird es das Stufenheck des Priora als überarbeiteter Nachfolger der 110-Baureihe geben. Das Fließheck wird diesmal nicht nach einem halben Jahr, sondern schon nach vier oder acht Wochen folgen. Der Kombi wird dann – hoffentlich – im nächsten Halbjahr 2009 kommen und den 2111, den wir noch anbieten. Bei den Terminangaben sind wir vom Lieferanten abhängig. Wenn er uns nicht rechtzeitig Informationen gibt oder sie zurückzieht, dann können wir keine verlässlichen Aussagen treffen. Wir hätten uns gewünscht, der Priora wäre schon im April oder Mai gekommen. Gleiches gilt für die 1,4-Liter-Motoren für den Kalina.
?: Der Niva ist nicht nur Deutschlands günstigster Offroader, sondern genießt unter Fans Kultstatus und ist hierzulande das meistverkaufte Lada-Modell. Warum wird die viertürige Langversion in Deutschland nicht angeboten?
Es gibt offiziell keine Version für den europäischen Markt. Er wird zwar in Russland gebaut, erfüllt aber im Regelfall nicht die erforderlichen Abgasnormen und bestimmte sicherheitsrelevante Dinge. Wenn das Werk uns den Wagen anbietet, dann nehmen wir ihn sicherlich sofort.
?: Sie haben keine Möglichkeit, etwa im europäischen Importeursverbund, darauf zu drängen?
Ich denke eher, wenn man so viele Jahre erfolgreich etwas wie mit dem Lada Niva gemacht hat, muss man irgendwann auch überlegen, dass man ein erfolgreiches neues Modell anbieten kann. Auf dieser Schiene müssen wir denken, und nicht daran den Niva noch als Pick-up oder sonstige Variante zu verkuafen. Da ist die Konkurrenz einfach auch zu groß. Ich sehe eher die Linie, und ich hoffe, dass sie sich durchsetzt, einmal darüber nachzudenken, den Niva in drei, vier oder zwei Jahren zu ersetzen.
?: Was wissen sie über das inzwischen wieder geplatzte Joint Venture von Lada und General Motors für den Bau eines Nachfolgemodells, und warum wurde der Wagen nicht importiert?
Der Lada Niva Chevy, wie er in Russland genannt wird, ist im Prinzip ein Niva. Im Grunde wurde nur die Karosserie verändert. Die Basisausstattung ist für den russischen Markt beim Niva geblieben. Die russischen Motoren sind ebenfalls auf den heimischen Markt zugeschnitten. Es soll einige wenige Autos geben, die mit einem Getriebe von Suzuki, glaube ich, und einem GM-Motor umgerüstet wurden. Nur mit einer Karosserieänderung kann man nicht in einen Markt reingehen, der nachher bei 15 000 Euro liegt. Mit geändertem Getriebe und anderem Motor wären wir bei 18 000, 19 000 Euro. Da sehe ich überhaupt keinen Markt.
?: Was versprechen Sie sich vom Einstieg Renaults bei Lada?
Eine Erweiterung der Modellpalette nach oben und nach unten.
geschrieben von (ar/jri) veröffentlicht am 05.09.2008 aktualisiert am 05.09.2008
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