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Lada
Einst war Lada die Speerspitze der russischen Autoindustrie. Nach turbulenten Jahrzenten der postkommunistischen Ära lag das Unternehmen 2009 faktisch am Boden. Dank des Engagements von Großaktionär Renault-Nissan und mit dem Ex-Volvo-Chefdesigner Steve Mattin will der Hersteller bis 2016 mit einer neuen Produktlinie endlich am boomenden Heimatmarkt partizipieren.
Der 48-jährige Brite Mattin kam über Daimler-Benz, Volvo und einer Lehrtätigkeit an der schwedischen Universität Umea 2011 zu Lada. In einem Interview mit „Automotive News Europe E-Magazin“ brachte Mattin die gestalterische Herausforderung bei Lada auf den Punkt: „Die Autos müssen einfach und robust wirken, aber für künftige Kunden trotzdem aufregend herüberkommen.“ Die neuen Modelle entstehen in enger technischer Zusammenarbeit mit Renault-Nissan. Der französisch-japanische Konzern hatte am 25. Februar 2008 einen 25-prozentigen Anteil des Aktienpakets von Lada Übernommen. Im Mai 2012 hatte das Unternehmen verkündet, bis 2014 eine Dreiviertel Milliarde Dollar in den russischen Hersteller zu investieren und wird dafür im Gegenzug 74,5 Prozent der Aktien erhalten.
Mit der geplanten Design- und Modell-Offensive will Lada vornehmlich das russische Publikum ansprechen. Doch auch auf anderen Märkten, vor allem in Westeuropa, wollen die Russen ab 2016 wieder punkten, denn ab den Siebzigern fand Lada mit seinen einfachen aber robusten und sensationell preiswerten Autos eine treue Anhängerschaft im kapitalistischen Ausland.
Der Hersteller war 1966 als planwirtschaftliches Prestigeprojekt entstanden, um die Paradiese der Werktätigen endlich auf breiter Basis individuell zu mobilisieren. Mangels technischer Entwicklungskompetenz orientierten sich die verantwortlichen Genossen an einem möglichst unverfänglichen Partner aus den Reihen des Klassenfeindes. Fiat empfahl sich für diese Partnerschaft mit seiner hohen gewerkschaftlichen Organisation der Belegschaft und dem starken Stand der kommunistischen Partei Italiens. Die Italiener brachten die Konstruktion der Mittelklasse-Limousine 124 in die Partnerschaft ein. Die Russen revanchierten sich mit der Umbenennung des neuen Produktionsstandortes Stawropol an der Wolga in Togliatti, nach dem langjährigen Führer der italienischen KP, Palmiro Togliatti. Die Bezahlung Fiats erfolgte durch die devisenknappen Russen in Form von Stahlblech. Das von Fiat in den Siebzigern verbaute Material war derart minderwertig und rostanfällig, dass die Italiener damals fast ihre Reputation verspielten.
Aktuell bietet Lada die 2006 eingeführte Mittelklassebaureihe Priora und den im gleichen Jahr vorgestellten Kleinwagen Kalina an. Der Geländewagen Niva entsteht seit 1977 fast unverändert. Dank einer modernen Benzineinspritzung erreicht er immerhin die Abgasnorm nach Euro 5 und sogar ABS ist für einen aktuellen Niva kein Fremdwort mehr.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 06.08.2013 aktualisiert am 06.08.2013
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