Lamborghini Gallardo Superleggera: Leicht und laut

Besser als jeder seiner Vorgänger zeigt der Lamborghini Gallardo Superleggera die Zukunft der polarisierenden Marke mit dem Stier im Logo. Zahlreiche Kohlefaserteile sparen dort Gewicht, wo es bei einem Sportwagen am wichtigsten ist – überall. So will die italienische VW-Tochter ihren Audi R8-Konkurrenten noch besser, noch schneller, noch dynamischer machen. Schließlich muss er noch ein paar Jahre durchhalten, bis der Nachfolger fertig ist.

Aggregat & Preis

Der 419 kW/570 PS starke Allrader mit den breiten Schlappen und den auffälligen Spoilern steht zu Preisen ab 208 726 Euro beim Händler. Beim Design fallen die nun noch wuchtigere Frontschürze oder der mächtige Heckflügel zwar ins Auge, doch bei dem ohnehin schon martialischen Sportwagen kaum ins Gewicht. Zudem[foto id=“282956″ size=“small“ position=“right“][foto id=“282957″ size=“small“ position=“right“] zieren das Sondermodell ein schmaler Streifen der italienischen Landesfarben sowie der Schriftzug „Superleggera“ am Heck.

Namensgebung

Neu ist die Bezeichnung „Superleggera“ im Hause Lamborghini nicht. Bereits das erste Modell des 350 GT trug auf seiner Karosserie diese Bezeichnung. Damals war das der Name eines italienischen Karosseriebauunternehmens, heute steht „Superleggera“ nicht mehr für eine Autoschmiede, sondern ist Programm; denn übersetzt bedeutet der Ausdruck „Superleicht“. Auch einen Gallardo Superleggera gab es vor drei Jahren schon einmal.

Exterieur

Der Neue ist im Vergleich zur ersten Generation mit 1 340 Kilogramm sogar zehn Kilogramm schwerer als sein indirekter Vorgänger. Grund sind die technischen Änderungen der letzten Jahre: Insbesondere die Umstellung des Triebwerks auf Direkteinspritzung sowie neue Kleinteile hat wertvolles Gewicht gekostet. Insgesamt ist der neue Superleggera aber 70 Kilogramm leichter als der gewöhnliche Lamborghini Gallardo LP 560-4. Die Gewichtsersparnis wurde durch den Einsatz von Leichtbaukomponenten erreicht. So bestehen zum Beispiel [foto id=“282958″ size=“small“ position=“left“]Heckfenster, Seitenscheiben und das Fenster der Motorhaube aus leichtem Polycarbonat. Die lange, vom Dach bis zum Heck verlaufende Haube ist aus hochfestem Kohlefasermaterial gefertigt. Auch bei anderen Komponente wie Heckflügel, Schwellerleisten, Diffusor und Teilen der Unterbodenverkleidung oder den filigranen Außenspiegelgehäusen entschieden sich die Entwickler für Kohlefaser, die sonst zumeist im Rennsport eingesetzt wird.

Leistung

Nach der Abspeck-Kur hat es jedes der 419 kW/570 PS des Mittelmotorsportlers fast schon spielerisch mit gerade einmal 2,35 Kilogramm Fahrzeuggewicht zu tun. Das in Zeiten modernster Turbodiesel nicht mehr ganz so eindrucksvolle Drehmoment von 540 Nm steht bei 6 500 Umdrehungen zur Verfügung. Doch der neueste Lambo soll nicht nur mehr Dynamik und bessere Fahrleistungen bieten. Auch beim Verbrauch haben die Entwickler mächtige Fortschritte gemacht. Eine Reduzierung von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Standardmodell heißt [foto id=“282959″ size=“small“ position=“right“]in dieser Liga allerdings immer noch 13,5 Liter Normverbrauch. Auf der Rennstrecke ist der extraleichte Gallardo eine sportliche Versuchung und wird von einem unnachgiebigen Zehnzylinder zu den ohrenbetäubenden Spitzenleistungen getrieben. Unten herum ist bei dem Allrad-Renner nicht viel zu holen, er will Drehzahl. Dann aber geht es gewaltig nach vorne. Mindestens 4 500 Touren sollten es sein, besser noch einen tausender mehr, damit der Fahrer sich der Vorteile von Rennsitzen, griffigem Steuer und tiefem Schwerpunkt bewusst wird. 325 km/h Spitzengeschwindigkeit können sich die meisten Autofahrer kaum bildlich vorstellen. Dem Gallardo sieht man sie an – im Stand.

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Video: Lamborghini Gallardo Superleggera

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Der Sprint …

Gleiches beim Raketenstart: Von null auf Tempo 100 beschleunigt der laut brüllende Bolide in grandiosen 3,4 Sekunden. Nach zehn Sekunden erreicht er bereits die 200er-Marke. Der Lamborghini Gallardo Superleggera ist nichts anderes als ein Rennwagen. Denn auch wenn er durchaus noch ein Mindestmaß an Alltagsnutzen hat, fühlt er sich eigentlich nur in einem Gehege zu Hause: auf der Rundstrecke. Das zeigt sich beim Einlenken in die ersten beiden Kurven. Der Gallardo mag es gerne hart, kurz und kernig. Die Lenkung ist trotz Allradantrieb direkt [foto id=“283252″ size=“small“ position=“right“]und die Flunder lässt sich auch von welligen Fahrbahnen und Wechselkurven nicht aus der Ruhe bringen.

Rennausstattung in Serie

Den Superleggera gibt es serienmäßig mit Rennausstattung wie engen und dennoch bequemen Sportschalen, einem Alcantara-Innenraum und dem sequentiellen Schaltgetriebe E-Gear, das sich auf der Rennstrecke mehr zu Hause fühlt, als im alltäglichen Straßenverkehr. So viel Vergnügen muss sich der geneigte Kunde mindestens 208 726 Euro kosten lassen. Viel Geld für jede Menge Exklusivität, grandiosen Fahrspaß und den auffälligen Auftritt. Dafür fährt man den bisher wohl besten Lamborghini aller Zeiten.

Bewertung

Plus: sehr agiles Handling, betörender Motorsound

Minus: sehr hoher Verbrauch, hohe Kosten