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Vor vier Jahren verabschiedete sich der Land Rover Defender, mit dem vor 71 Jahren die Geschichte des Allradspezialisten begann, aus der Modellpalette der Marke. Ausgerechnet der von der Europäischen Union definierte Fußgängerschutz besiegelte das Ende des Geländegängers, der bis dahin jede Herausforderung auf allen Kontinenten gemeistert hatte. Der urige Pfadfinder war am Ende seiner Laufbahn zwar zu einer Art rollendem Fossil mutiert, doch das hinderte seine Fans nicht, sein Hinscheiden zu beklagen und die Verkaufszahlen bis zum endgültigen Produktionsende noch einmal kräftig nach oben zu treiben.
Damals hatte bereits die Entwicklung eines Nachfolgers begonnen, der im kommenden Frühjahr auf den deutschen Markt rollen wird. Wobei „Nachfolger“ vielleicht das falsche Wort ist, denn er trägt zwar den Namen des Klassikers und besitzt auch die für Land Rover typischen Eigenschaften im Gelände, doch da endet auch schon die Gemeinsamkeit. Der Defender ist ein vollkommen neues Modell und rollt im Gegensatz zu seinem Vorgänger beim Design und Technik auf der Höhe der Zeit.
Er feiert seine Premiere auf der IAA in Frankfurt (–22.9.2019) und wurde gestern Abend erstmals vorgestellt. „Wir haben ganz bewusst auf ein Retrodesign verzichtet, weil wir nicht in einer Nische stehen bleiben wollten“, beschreibt ein Sprecher die Entwicklung des Modells. Gerry McGovern, Design Direktor bei Land Rover: „Der neue Defender erweist der Vergangenheit Respekt, aber er lässt sich nicht von ihr fesseln.“
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Land Rover
Er reiht sich aber trotzdem nahtlos in die Designsprache der Marke ein. Die kurzen Überhänge vorne und hinten ermöglichen sehr gute Böschungswinkel, und die bewusst auf das Wesentliche reduzierten Scheinwerfer und Heckleuchten sollen die Erinnerung an den Klassiker wecken. Auch die seitlich angeschlagene Hecktür und der hinten befestigte Reservereifen nehmen die praktischen Eigenschaften des Ur-Defender auf. Dank des an der Hecktür montierten Reservereifens blieb die für Geländefahrten wichtige Bodenfreiheit erhalten. Trotz seines wuchtigen Auftritts erreicht der neue Land Rover einen vergleichsweise guten Luftwiderstandsbeiwert von 0,38.
Im Innenraum müssen sich die Defender-Freunde an eine bisher dort nicht angetroffene Eigenschaft gewöhnen: Komfort. Vorbei sind die Zeiten, da der Ellbogen des Fahrers gegen die Blechverkleidung der Tür schlug, jede Unebenheit der Straße in Echtzeit übermittelt wurde und Gespräche dank der akustischen Rückmeldung von Fahrwerk und Antrieb schwer möglich waren. Der Defender kommt jetzt mit üppigen Platzverhältnissen und edlen Materialien zu den Kunden.
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Die Türen schließen jetzt mit einem „Plop“ anstelle eines blechernen „Peng“. Im Innenraum erinnern allerdings die verschraubten Türverkleidungen und leicht zu reinigende Materialien an den Pfadfinder von einst. Zwar gab sich die Kreativabteilung der Briten alle Mühe, dem rustikalen Charakter der Baureihe gerecht zu werden, doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass aus dem einst als Arbeitsgerät für Landwirte entwickelten Fahrzeug ein Modell mit deutlichen SUV-Eigenschaften geworden ist.
Der Defender hat die Wüste hinter sich gelassen und stürzt sich nun in den Stadt-Dschungel. Das wird die Fans des Modells auf den ersten Blick verstören, doch gleichzeitig werden sich vermutlich neue Kundenkreise erschließen, die genau diese Kombination aus urigem Auftritt und Komfort suchen.
Der Land Rover kommt zunächst als 110 mit langem Radstand (drei Meter) und einer Länge von 4,75 Metern auf den Markt. Die Version 90 (4,30 Meter) folgt später. Beide Varianten können mit einem dritten Sitz vorne geordert werden, so dass dann sechs oder sieben Erwachsene im 110 Platz finden. Wird er nicht gebraucht, verwandelt sich der Mittelsitz in eine Konsole mit großzügigen Armlehnen, von denen die Freunde des hart, aber herzlichen Klassikers nicht einmal gewagt haben zu träumen. Auch die edle Audioanlage ist ein radikaler Wechsel von dem einfachen Radio früherer Zeiten. Später werden noch weitere Versionen aus dem Duo eine Modellfamilie schmieden.
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Der Land Rover Defender basiert auf einer leichten Aluminium-Monocoque-Konstruktion und besitzt, so die Werksangaben, die steifste Karosseriestruktur, die Land Rover jemals entwickelt hat. Sie bildet die Grundlage für die Einzelradaufhängung mit Luft- oder Schraubenfederung sowie für elektrifizierte Antriebe.
Neben einem milden Hybrid mit 48-Volt-Anlage wird im Laufe des kommenden Jahres ein Plug-in-Hybrid nachgeschoben. Nicht nur die Komfortwerte sind für die hartgesottenen Defender-Fans gewöhnungsbedürftig, die neue Generation des Klassikers kommt auch mit allen denkbaren Konnektivitätslösungen zu den Kunden. „Der Defender ist ständig online und immer connected“, erklärt der verantwortliche Ingenieur Alex Heslop.
Die Dieselfraktion bildet ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 200 PS (147 kW) oder 240 PS (177 kW). Der 2,0-Liter-Benziner leistet 300 PS (221 kW), und als Topmotorisierung steht ein 400 PS (294 kW) starker Sechszylinder in der Preisliste. Die Kraft wird über eine Acht-Gang-Automatik an die vier angetriebenen Räder übertragen.
Ob in Zukunft auch eine schwächere Motorisierung angeboten wird, steht noch nicht fest. Die Preisliste für den Defender beginnt bei 49 700 Euro für den 90 und 55 600 Euro für den 110. Dabei wird es kaum bleiben, denn allein 170 Accessoires und vier Ausstattungspakete bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Defender individuell zu gestalten. Eine einfacher ausgestattete Commercial-Version wird im Laufe des kommenden Jahres nachgereicht.
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 12.09.2019 aktualisiert am 10.09.2019
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