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Kraftprobe
Der Papierform nach darf der Land Rover Discovery Td6 eine maximale Anhängelast von 3500 Kilogramm durch die Gegend schleppen. Was er aber im Ernstfall wirklich mit seiner schieren Kraft anstellen kann, probierten Jaguar-Land-Rover-Ingenieure kürzlich zur Einführung der jüngsten Version des Geländewagens in Australien aus. Im dortigen Outback nahmen sie einen 110 Tonnen schweren und 100 Meter langen Lkw an die Leine, einen jener legendären überlangen Road Trains (Straßenzüge), die dort in entlegenen Regionen unterwegs sein dürfen. Für das Experiment ließen die Briten 16 Kilometer des Lasseter Highways absperren.
Diese durchgehend asphaltierte Straße verläuft in Ostwest-Richtung im Süden des australischen Northern Territory und führt zum Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark südwestlich von Alice Springs. In diesem begehrten Touristenziel Down Under befindet sich jener Monolith, den die Aborigines Uluru nennen, die Touristen Ayers Rock. In der Nähe des in aller Welt berühmten australischen Wahrzeichens wollte Jaguar Land Rover wissen, ob ihr Discovery tatsächlich einen Road Train an die Kandare nehmen kann – sehr zum Zweifel von John Bilato, Chef des Speditionsunternehmens, das den langen Lkw zur Verfügung stellte: „110 Tonnen? Das schafft der Kleine nie.“
Dabei hatte der Discovery in der Vergangenheit bereits mehrfach seine Zugkraft unter Beweis gestellt. Zur Präsentation 1989 hatte er mehrere Eisenbahnwaggons erfolgreich hinter sich hergezogen, im vergangenen Jahr fuhr ein neuer Discovery Sport in der Schweiz auf einer Eisenbahnbrücke über den Rhein und schleppte dabei drei Waggons mit einem Gesamtgewicht von 100 Tonnen ab.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Land Rover
Diesmal lag die Latte noch ein Stückchen höher, denn es standen sich zwei wahrhaft ungleiche Brüder gegenüber. Auf der einen Seite der 100 Meter lange und 110 Tonnen schwere Road Train, angetrieben von einem Dieselmotor mit 15 Litern Hubraum, der bei seiner Arbeit während der Fahrt ein Drehmoment von 2983 Newtonmetern einsetzt – fast fünfmal so viel wie der Land Rover Discovery Td6-Diesel mit seinen 600 Newtonmetern. Der führte dafür ein Standard-Acht-Gang-Automatikgetriebe sowie Allradantrieb ins Feld und begnügte sich mit 190 kW / 258 PS.
Normalerweise erlauben australische Vorschriften den Road Trains lediglich eine Gesamtlänge von 53,5 Metern (176 Fuß). Land Rover legte für den Test aber noch eine Schippe drauf und verdoppelte das Maß. Und da der Road Train unbeladen nur 100 Tonnen auf die Straße brachte, bekam er noch zehn Tonnen Zuladung, damit die jüngste Schleppleistung in der Schweiz noch übertroffen werden konnte.
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„Die Zugkraft war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Discovery-DNA“ zeigte sich Quentin Spottiswoode, Entwicklungsingenieur bei Land Rover, vor dem Experiment zuversichtlich. Mit Recht. Das Fahrzeug schaffte es tatsächlich, den Rollwiderstand von 79 Achsen zu überwinden und 110 Tonnen Gewicht über eine 16 Kilometer lange Strecke mit einem Durchschnittstempo von 44 km/h zu schleppen.
Aber auch im richtigen Leben zählt der Land Rover Discovery zu den beliebtesten Zugfahrzeugen für Caravans, Boots-, Pferde- und sonstige Anhänger. Darüber hinaus ist das Rangieren mit Anhänger bedeutend einfacher geworden. Ein so genannter erweiterter Anhängerassistent erleichtert das rückwärtige Rangieren mit angekoppeltem Trailer erheblich. Das System übernimmt für den Fahrer die schwierigste Aufgabe beim Rückwärtsfahren mit Gespann: das richtige und rechtzeitige Gegenlenken, um Zugwagen und Hänger exakt auf die gewünschte Position zu bringen. Im Discovery muss der Fahrer nur noch wissen, wo genau er mit seinem Gespann hin will – und dieses Ziel dann mit einem Drehregler anvisieren. Die Rückfahrkamera überträgt die entsprechenden Bilder, in die Fahrlinien für das Gespann eingeblendet werden.
Doch wen oder was muss der Geländewagen in Zukunft noch ziehen? Man darf gespannt sein.
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geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 04.10.2017 aktualisiert am 04.10.2017
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