Land Rover Experience Tour 2015

Land Rover Experience Tour 2015: Helikopter und die schwarze Schlange

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Endlich kühle Luft. Das Mädchen in der Halle des Ayer Rock Resort reicht mir aus einem Tablett voller Eiswürfel und reinweißer, zusammengerollten Frotteeläppchen eine weiße Rolle an. „No thanks“, lehne ich ab, weil vorm inneren Auge das Bild eines Läppchens entsteht, das ich durch mein Gesicht gezogen habe, jetzt nach vier Tagen im roten Staub des Outbacks bei der „Land Rover Experience Australia 2015“. Die soll mir bloß nicht zu nahe kommen. Ich – ein als kühler Norddeutscher domestizierter Mensch – laufe bei Temperaturen zwischen 35 Grad und 45 Grad Celsius weit oberhalb meiner normalen Betriebstemperatur. Der Duft der Wildnis wird mir anhaften und natürlich der Staub. Später nach langem, gründlichem Duschen mit vielen reinigenden Substanzen und Essenzen zeigt das Duschtuch noch die roten Spuren des Outbacks. So eine Enttäuschung: Kein einziges Känguru hüpfte uns in der kompletten Woche über den Weg. Dafür hatten wir eine unerwartete Begegnung. Das größte Landtier, das uns beäugte und fluchtartig das Weite suchte, war ein Trampeltier, ein Dromedar. Der zu wenig vorgebildete Tourist wie wir weiß eben nicht, dass Dromedare in bestimmten Regionen Australiens eine Plage geworden sind und es damit sogar auf ein Warn-Verkehrsschild geschafft haben. *** „Hier gibt’s Schlangen ruft eine Stimme aus der Finsternis, als wir auch am zweiten Abend verspätet am Rand des Salzsee Lake Mackay mit Licht aus Stirnlampen nach Platz für unsere Einmannzelte suchen. „Hier sind überall Spuren!“ Unser Tourarzt Doc Dominic, Luxemburger Orthopäde und Notfallmediziner und seit Jahren dabei, beruhigt: „Bei dem Krach, den ihr macht, sind die alle längst geflüchtet.“ Das Du ist Pflicht im Outback, die Wüste schweißt alle zur Schicksalsgemeinschaft zusammen. Dominic lag mit seiner Ansage sicher richtig. Aber vielleicht gibt es ja nicht nur unter Menschen, sondern auch bei Schlangen den einen oder anderen Sadisten. Mich jedenfalls beschlich ein ungutes Gefühl, als ich mit der Rolle Klopapier und Feuchtreinigungstüchern in der Hand im Busch ein lauschiges Plätzchen suchte. Am Ende der Tour, behauptete einer der Teilnehmer, er habe tatsächlich eine schwarze Schlange gesehen, etwa einen halben Meter lang und mit rotem Schwanz. Wir waren geneigt, ihm zu glauben. *** Die ersten Ureinwohner trafen wir weit hinter der Geisterstadt Yagga Yagga in einer Hüttenansammlung mit Kunstgalerie. Sie selbst nennen sich „black fella“ – die schwarzen Kerle – sagte uns Helikopter, offenbar das Familienoberhaupt hier. Der Rest der Welt bezeichnet sein Volk und die vielen anderen seiner Art als Aborigines. Wikipedia weiß natürlich, dass dieser Begriff von den alten Römern stammt. Er kommt vom Lateinischen „ab origine“ (von „von Beginn an), heißt also nichts mehr als „Ureinwohner“. Die Römer bezeichneten so die Einwohner von Latium, einer Landschaft im frühen Italien. Mit deren Bewohnern werden die Römer auch nicht besser umgesprungen sein als alle späteren Kolonisatoren mit ihren Ureinwohnern.
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