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Der diesjährige Schaden durch Lkw-Frachtdiebstähle in Europa liegt bei rund 8,5 Milliarden Euro, Deutschland ist mit einem Schadensvolumen von zirka 3,5 Milliarden Euro dabei. Langfinger konzentrieren sich auf leicht absetzbare oder hochwertige Ladungen. Was die EU in einem vorläufigen Bericht ausweist, bestätigt der Verband Spedition und Logistik (VSL) auf einem Dekra-Symposium. Die Kriminalität steige nicht nur deutlich an, die Übergriffe seien auch professionell geplant.
Dahinter steckten keine Einzeltäter, sondern straff organisierte, international tätige Banden. Laut dem Verband sei der tatsächliche Schaden viel höher, denn in der Statistik wären die Folgewirkungen nicht berücksichtigt. Gemeint sind Betriebs- und Produktionsausfälle sowie Wettbewerbsverzerrungen, denn die gestohlene Ware werde stets deutlich unter dem regulären Marktpreis verkauft. Zur Vorgehensweise gehöre, dass die Räuber zuerst Kontakt mit einer ins Visier geratenen Spedition aufnehmen, sich dabei als Vertreter einer Fantasiefirma oder eines seriösen Unternehmens ausgeben und dabei Einblicke in Frachteinlagerungen und -aufträge erhalten. Eine andere Masche wäre, ein Betrieb wird übernommen und für Ladungsdiebstähle missbraucht.
So lange, bis alles auffliegt, dann allerdings sind die Verantwortlichen schon über alle Berge entschwunden. Zunehmend genutzt werde die Spionage. Das heißt, die Banden zapfen das Computersystem einer Spedition an oder schleusen Mitarbeiter in den Frachtbetrieb ein, die dann die entscheidenden Tipps liefern. Nicht unüblich sei auch, ahnungslose Beschäftigte werden auf unverdächtigen Örtlichkeiten, zum Beispiel in Kneipen, angesprochen und ausgefragt.
Laut EU-Erkenntnissen basieren über 60 Prozent der Delikte auf Insiderinformationen. Zu den Waren, die sich schnell und risikolos verkaufen lassen, gehörten inzwischen besonders Lebensmittel und Metalle. Die Diebstahlklassiker seien nach wie vor: Elektroartikel und hochwertige Produkte aus den Bereichen Bekleidung, Kosmetik sowie Sport. Zwei von drei Klauaktionen finden auf dem Speditionsgelände oder auf dem Frachtweg statt, wenn der Fahrer zum Beispiel in einem etwas abseits gelegenen Restaurant eine Mahlzeit zu sich nimmt.
Wird der Fahrer gezwungen anzuhalten und den gesamten Lastzug zu übergeben, läuft dies oftmals nicht ohne körperliche Gewalt gegen den Fahrzeuglenker ab. Um wirkungsvoller Ladungsdiebstähle verhindern und im Fall der Fälle aufklären zu können, haben sich die Frachtbörsen Timocom und Teleroute, der Versicherer HDI Gerling sowie das Landeskriminalamt Niedersachsen zu einer Initiative zusammengeschlossen.
Mittels Broschüren, Checklisten und Informationsveranstaltungen wollen sie mehr Aufklärung betreiben und für eine höhere Wachsamkeit sorgen. Auf europäischer Ebene ist für mehr Sicherheit die Transported Asset Protection Association (Tapa) zuständig. Sie analysiert auch die räuberischen Vorgehensweisen und entwickelt daraus allgemeine Verhaltenstipps.
geschrieben von auto.de/(gz/mid) veröffentlicht am 14.12.2011 aktualisiert am 14.12.2011
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