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Ein Nein muss nicht immer gleich das Ende einer Zusammenarbeit bedeuten. Als der ADAC vor einiger Zeit bei den Südtiroler Tourismus-Verantwortlichen anfragte, ob man die Verlängerung der Alpen Oldtimer-Rallye in die autonome italienische Provinz unterstützen wollte, kam aus Bozen ein deutliches „Nein“, dem allerdings gleichzeitig ein „aber“ folgte. Schließlich ist Südtirol schon seit einigen Jahren erfolgreich dabei, jüngere Gäste anzuziehen und das Image eines Ziels für überwiegend ältere Urlauber abzulegen.
Und da passte eine Oldtimer-Rallye nicht in das Programm der Tourismus-Profis. Allerdings, und hier kommt das „aber“ ins Spiel, konnte man sich in Bozen eine Rallye für Elektrofahrzeuge vorstellen, um den Themenwechsel in der Marketing-Ausrichtung deutlich zu unterstreichen. Nachdem der ADAC ja gesagt hatte, begann vor rund 18 Monaten die Zusammenarbeit trotz des anfänglichen „Nein“, und in der letzten September-Woche wagten sich 19 Paare auf das für sie unbekannte Neuland Elektromobilität. Vorangegangen war ein Aufruf in der „ADAC-Motorwelt“, auf den rund 1.000 Neugierige reagiert und sich beworben hatten.
Auf fünf Etappen mussten sich die Teilnehmer vor allem bei Gleichmäßigkeitsfahrten bewähren und nebenbei – schließlich wollte Südtirol auch Werbung in eigener Sache machen – Fragen zu Land und Leuten beantworten. Natürlich kam auch ein möglichst niedriger Stromverbrauch in die Wertung. Das einige der Elektro-Novizen Gleichmäßigkeit mit Schleichfahrt verwechselten und bei den einheimischen Automobilisten nicht unbedingt Werbung für alternative Antriebe machten, stand auf einem anderen Blatt.
Die Südtiroler Verantwortlichen fühlten sich auch deshalb als Veranstalter für die Elektro-Rallye berufen, weil die Provinz, so der Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft Christoph Engl, „doppelt so viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewinnt wie sie verbraucht.“ Den Teilnehmern standen Elektromodelle von Smart, Peugeot (Ion), Nissan (Leaf) und Opel (Ampera) zur Verfügung, die sie auf den fünf Etappen bewegen mussten. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem der Opel mit seiner Reichweitenverlängerung das beliebteste Modell war, weil die Angst vor dem plötzlichen Ende der Fahrt wegen Strommangels ausgeschlossen war. So ließen sich die Sehenswürdigkeiten am Rande der Strecke wesentlich entspannter als in den anderen Modellen genießen. Am Ende der Veranstaltung hatte sich bei den Teilnehmern die anfängliche Skepsis gegenüber den E-Mobilen weitgehend abgebaut und war einer positiven Beurteilung gewichen.
Vor dem Start zur ersten Etappe lernten die Teilnehmer zunächst eine für die meisten vollkommen neue Fahrweise. Die zusätzliche Energiegewinnung über Rekuperation war ihnen weitgehend unbekannt, und auch andere Tricks zur Gewinnung von Reichweite, mussten erst gelernt werden.
Obwohl die bergige Landschaft für die Elektromobile sehr herausfordernd war und viele Fahrer anfangs ein ausgeprägtes Misstrauen offenbarten, was das Erreichen des jeweiligen Etappenziels anging, blieb kein Fahrzeug liegen. Selbst die Fahrt durch den Vintschgau bis auf rund 2.000 Meter Höhe am Fuße des Ortlers wurde von allen problemlos bewältigt. Zwar zeigten die Instrumente am Ende der Teiletappe nur noch eine Reichweite von rund 30 Kilometern an, doch nach der Talfahrt hatte die ständige Aufladung der Akkus über die Rekuperation den Wert wieder auf knapp 100 Kilometer gesteigert, sodass der Heimfahrt nach Meran nichts mehr im Weg stand.
Für den ADAC, so der Vizepräsident Technik Thomas Burkhardt, war die Veranstaltung, die in Zukunft möglicherweise regelmäßig stattfinden soll, „eine Möglichkeit, diese neue Art der Mobilität den Menschen näher zu bringen, denn die Zukunft gehört den alternativen Antrieben.“
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 02.10.2012 aktualisiert am 02.10.2012
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