Le Mans Reportage

Le Mans 2017: Mehr als nur ein Rennen

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Alle Großen sind dabei

Der Reiz von Le Mans liegt natürlich auch im sportlichen Bereich: 38 Kurven, 13,629 Kilometer Streckenlänge, rund 330 km/h Höchstgeschwindigkeit, 60 Autos, 180 Piloten, vier Klassen namens LMP1, LMP2, LMGTE Pro, LMGTE AM. Große Namen sind dabei. Porsche und Toyota, Ford, Ferrari, Chevrolet und Aston Martin, Ligier, Alpina, Dallara. Rennsport-Tradition bis zum Überkochen. Audi fehlt in diesem Jahr, Le-Mans-Veteranen berichten, woran man das unter anderem merke: Eine riesige Fläche, auf der in den Vorjahren die Ring-Marke ihr Lager aufgeschlagen hatte, liegt brach. Der Stimmung tut's keinen Abbruch.

Audi fehlt also, alle anderen wollen den Titel in ihrer Klasse, diesen besonderen, prestigeträchtigen Triumph. Dirk Müller, Werksfahrer beim Team Ford Chip Ganassi Racing und Titelverteidiger in der LMGTE Pro erzählt von den Gefühlen, die einen übermannen, wenn der Triumph geschafft, der Sieg eingefahren, der Platz in den Motorsport-Geschichtsbüchern gesichert ist. Dann dürfen Tränen fließen, es ist ja nicht irgendein Rennen.

Müller durfte das 2016 erleben, bei der Mission Jubiläumssieg. Für ihn ein Dreifach-Triumph, wie er verrät. Denn er saß beim Start am Lenkrad, dass er sich mit den Teamkollegen Sébastien Bourdais - diesmal verletzungsbedingt von Tony Kanaan ersetzt - und Joey Hand teilte. Und er fuhr mit dem Ford GT Performance über die Ziellinie, um den Sieg perfekt zu machen. 50 Jahre, nachdem Firmengründer Henry Ford einem gewissen Enzo Ferrari mit dem neu konstruierten GT40 gezeigt hatte, wo der sportliche Hammer hängt, hatte Ford im Vorjahr den GT nach Le Mans geschickt, um in der Pro-Klasse diesen historischen Sieg zu wiederholen. Mit Erfolg.

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Die kleinen Fehler entscheiden über Sieg oder Niederlage

Ausschließlich für diesen Sieg in Le Mans ist der GT auf die Räder gestellt worden, 250 werden jährlich vier Jahre lang gebaut, so der Plan. 1.000 Mal eine Legende, auch wenn es nur die Straßenversion ist. Wohlhabende Fans lecken sich die Finger danach. Und weil Jubiläumssiege die schönsten Siege sind, sollte auch 2017 wieder einer her: 1967 hatten die beiden US-Piloten Dan Gurney und A.J. Foyt in Le Mans den zweiten von insgesamt vier Siegen in Serie für den Ford GT40 eingefahren und das geschafft, was Niki Lauda gerne als besonders schwierig bezeichnet: einen Titel erneut geholt, die Leistung aus dem Vorjahr bestätigt.

Kleine Anekdote: Dan Gourney soll bei der Siegerehrung das bis heute beliebte und zelebrierte Motorsport-Ritual des Champagner-Spritzens erfunden haben. Wo sonst, wenn nicht Le Mans? Hier gewinne das Team, dass sich die wenigsten Fehler erlaubt, sagt Raj Nair, Leitender Vizepräsident der Ford Motor Company und Präsident von Ford in Nordamerika. Natürlich bedarf es auch einer Top-Technik, eines siegfähigen Autos und Spitzenfahrern, aber die kleinen Fehler sind es, die oft über Sieg oder Niederlage entscheiden. 2017 reicht es für den Ford GT nicht für den Le Mans-Triumph, Aston Martin, vom europäisch-amerikanischen Team schwächer eingeschätzt, hat die Nase vorn.

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