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Auch in diesem Jahr geht Tom Kristensen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start. Doch bevor es am 12./13. Juni so weit ist, meldet sich der Rekordsieger des Langstreckenklassikers Tom Kristensen wöchentlich mit einer Kolumne zu Wort und macht Appetit auf das von den Fans herbeigesehnte Motorsportereignis.
„Hello again! Heute melde ich mich aus Florida, wo wir seit Montag fleißig mit unserem diesjährigen Le-Mans-Rennwagen testen, dem R15 plus. Vor meiner Abreise in die USA war ich kurz bei Audi Sport in Ingolstadt in der Werkstatt. Schon da hatte ich das Gefühl, dass die neue Saison nun unmittelbar bevorsteht und jeder dem ersten Rennen entgegenfiebert – egal, ob in unserem Sportwagen-Team, in der DTM-Mannschaft oder beim Kundensport mit dem R8 LMS.
Dieser Eindruck ist beim ersten Test mit dem 2010er-Audi R15 TDI noch viel stärker. Jeder ist voll motiviert, fokussiert und hat nur ein Ziel im Kopf: uns Fahrern am 12./13. Juni für die 24 Stunden von Le Mans ein Auto hinzustellen, mit dem wir um den Sieg kämpfen können.
Der erste Eindruck, den ich vom R15 plus habe, ist gut: Das Auto sieht einfach cool und wesentlich aggressiver aus als das Vorjahresmodell. Ganz charakteristisch ist die zweigeteilte Nase. Allan, Dindo und ich diskutieren hier schon seit Tagen, woran uns die Frontpartie mehr erinnert: an zwei Elfenbeinzähne oder das legendäre Batmobil. Wobei wir uns bei der Variante zwei noch nicht ganz einig sind, wer von uns drei Batman, Robin und Joker ist …
Die ersten Kilometer, die wir mit dem R15 plus abgespult haben, verliefen vielversprechend. Das Auto macht einen guten Eindruck, auch wenn es in dieser Woche vor allem darum ging, die Windkanalwerte zu überprüfen und Daten zu sammeln. So richtig beginnt die Testarbeit für uns – übrigens mit allen Fahrern – erst am kommenden Montag in Sebring.
Es ist natürlich schon ein komisches Gefühl, das Rennen in diesem Jahr nur als Zuschauer zu erleben. Mit fünf Gesamtsiegen bin ich der erfolgreichste Fahrer dieses amerikanischen Klassikers. Die Strecke ist zwar nicht die modernste, aber es hat mir und meinen Kollegen immer sehr viel Freude breitet, in Sebring zu fahren, denn die Atmosphäre ist einfach großartig und die Strecke eine Herausforderung. Ich hoffe, ich habe 2011 wieder die Gelegenheit dazu.
Es ist schade, dass Audi dort in diesem Jahr nicht starten kann. Audi Sport hatte ursprünglich den Plan, das Rennen mit einem Interimsauto zu bestreiten. Doch dem haben leider nicht alle Konkurrenten zugestimmt.
Das Positive daran ist, dass wir uns nun ganz auf die Entwicklungsarbeit mit dem R15 plus konzentrieren können. Und ich selbst hätte aufgrund meiner Verletzung das Rennen dieses Mal ohnehin auslassen müssen. Ich benötige noch immer Krücken zum Laufen. Für einen Renneinsatz ist es ganz sicher zu früh.
Mir ist klar, dass ich im Augenblick noch das schwächste Glied in unserem Le-Mans-Team bin. Aber ich arbeite fieberhaft daran, so schnell wie möglich wieder fit zu werden, und bekomme dabei auch vollste Unterstützung von Dr. Ullrich, Ralf Jüttner, Jo Hausner und allen anderen, die an dem R15-Projekt mitarbeiten.
Auch wenn ich noch nicht einsatzfähig bin, ist es toll, von Anfang an bei den Testfahrten dabei zu sein. Allan, Dindo und ich haben diese Woche auch genutzt, um unsere Sitzposition zu optimieren. Denn in Le Mans kommt es auf das kleinste Detail an. Darüber werde ich Ihnen mehr erzählen, je näher das Rennen rückt.
Der Test hier ist für mich allerdings ziemlich teuer, weil Allan und Dindo bei jedem Starbucks anhalten – und ich wie immer bezahlen muss …“
Ihr Tom Kristensen
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net) veröffentlicht am 22.03.2010 aktualisiert am 22.03.2010
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