Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Besser kann eine Abschiedsvorstellung nicht ausgehen: Die Audi-Armada war beim letzten großen Auftritt des nunmehr fünfmal siegreichen R8 mit der Hypothek ins Rennen gegangen, weniger Tankinhalt, mehr Gewicht und einen kleineren Luftmengenbegrenzer wettmachen zu müssen. Der veranstaltende Automobil Club de lOuest (ACO) hatte den Biturbo-Sportwagen mit diesen Erschwernissen belegt, um den bereits nach dem nächstjährigen Reglement startenden Autos Chancengleichheit einzuräumen. „Es dürfte bis etwa zehn Uhr nachts dauern, bis die Audi an der Spitze auftauchen“, hatte Mathieu Bonardel, Rundstrecken-Chef von Michelin prophezeit.
In der Tat zündeten die beiden ebenfalls auf Michelin vertrauenden Pescarolo-Judd als härteste Audi-Gegner das erwartete Feuerwerk. Le Mans-Legende Henri Pescarolo hatte seine beiden prominent besetzten Boliden mit Blick auf die Zukunft als Hybridautos nach dem kommenden Regelwerk umgebaut und setzte auf den überlegenen Speed der fünflitrigen V10-Sauger. Doch bereits nach drei Rennstunden konnte der Audi von Frank Biela, Emanuelle Pirro und Allan McNish die Führung übernehmen. Dies nicht etwa nur wegen der erwarteten Sparsamkeit der Audi-Triebwerke, sondern weil einer der beiden blau-grünen Pescarolo wegen einer Getriebereparatur bis auf den 27. Platz zurückfiel. Mit den schnellsten Runden des Feldes arbeiteten sich Emmanuel Collard, Jean-Christophe Bouillon und Erik Comas in der Nacht wieder bis auf Rang zwei nach vorn. Das Schwesterauto, in dem unter anderem Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb sein Rundstrecken-Debüt gab, erlitt wegen Trümmerteilen auf der Strecke einen Reifenschaden. Doch erst ein heftiger Einschlag von Soheil Ayari vier Stunden vor Rennende warf die Startnummer 17 endgültig aus dem Rennen um die Podestplätze.
An der Spitze brachte eine Safety-Car-Phase gegen 20 Uhr die Wende: „Als das Rennen wieder freigegeben wurde, hatte ich weder Reifen noch Bremsen ordentlich auf Temperatur gebracht“, haderte Pirro mit sich, der deswegen den führenden Audi in der Passage „Arnage“ in die Leitplanken setzte. Der materielle Schaden war gering, doch die Führung ging an die Teamkollegen um Kristensen.
Die behaupteten sich nun zwar dauerhaft in Front, von einer Entscheidung war die 73. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans damit aber noch weit entfernt. Bis 120 Minuten vor Rennende hielt der zweitplatzierte Pescarolo-Judd den Druck auf den gerade Mal mit einer Runde Vorsprung führenden Ingolstädter mit der Startnummer drei aufrecht. Dann sorgte die sommerliche Hitze auch im Motorraum des Prototypen für steigende Temperaturen, und das Privatteam gab sich mit dem immer noch sensationellen zweiten Rang zufrieden.
Tom Kristensen schrieb damit ein Stück Rennsportgeschichte: Der sympathische Däne kann nun auf sieben Le Mans-Gesamtsiege zurückblicken und hat damit den bisher gültigen Rekord des Belgieres Jacky Ickx endgültig überflügelt. Sein Rennwagen, der Michelin-bereifte Audi R8, trat zum letzten Mal im französischen Department Sarthe an und wandert zum Saisonende als fünffacher Le Mans-Sieger ins Werksmuseum.
geschrieben von veröffentlicht am 20.06.2005 aktualisiert am 20.06.2005
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.