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Porsche
Eigentlich spielt der Porsche 911 S nur eine kleine Nebenrolle in einem der großartigsten und eigenwilligsten Rennfilme aller Zeiten. Doch wie der dunkelgraue Sportwagen in der Anfangssequenz von „Le Mans“ mit Steve McQueen am Steuer aus dem Nebel der nordfranzösischen Loire-Ebene auftaucht und sich fast lautlos über menschenleere Straßen schlängelt, vorbei an den in die dunkle Landschaft geduckten, leblosen Kleinstädtchen, setzt den morbiden Kontrapunkt zum lärmenden PS-Inferno, auf das der Film zusteuert.
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Trotz der leicht depressiven Grundstimmung dürften gerade diese knapp vier stillen, von keinerlei Filmmusik hinterlegten Minuten ihren Teil zur Legendenbildung um den Schauspieler und auch um den [foto id=“371634″ size=“small“ position=“left“]Stuttgarter Sportwagenhersteller beigetragen haben. Nun wird das Original-Filmauto vom Auktionshaus RM Auctions im amerikanischen Monterey versteigert (19. August).
Aber auch ohne die cineastische Vorgeschichte wäre die Auktion des 1970er-Coupés ein kleines Ereignis. Denn der Sportwagen-Oldtimer ist mit allem ausgestattet, was in Stuttgart damals gegen Geld zu haben war: der extrem seltenen Klimaanlage, getönten Scheiben, dem Blaupunkt-Radio Frankfurt und dem Komfort-Paket, das unter anderem Ledersitze umfasste. Das absolute Topmodell unter den Straßen-Porsches kostete Anfang der 70er stolze 30.000 D-Mark. Hinzu kommt eine lückenlose Historie. Fast jeder der 20.000 Kilometer auf dem Tacho kann nachvollzogen werden.[foto id=“371635″ size=“small“ position=“left“]
Hauptdarsteller und Produzent McQueen kaufte den Porsche 1970 ursprünglich für die Dreharbeiten an der Rennstrecke. In Slate Grey – seiner Lieblingsfarbe. Kaum jemals soll er ihn während seines Frankreich-Aufenthalts aus den Augen gelassen haben. Trotzdem verkaufte er den Wagen bereits 1971, wohl weil er bereits ein fast identisches Modell in seiner Sammlung hatte. Neuer Besitzer für die nächsten 30 Jahre wurde ein Rechtsanwalt aus Los Angeles – einer Region der Welt, wo Rost kaum eine Rolle spielt. Und auch der nächste Halter gönnte dem Sportwagen die Sonne Kaliforniens. Heute ist der Porsche daher laut dem Auktionshaus RM Auctions in bestem Zustand. Lediglich Lack, Lederpolster, Stoßdämpfer und [foto id=“371636″ size=“small“ position=“left“]Windschutzscheibe wurden erneuert. Da sämtliche Besitzer penibel Buch führten, gibt es eine umfangreiche Dokumentation.
Was die Auktion aber in Fan-Kreisen zum Großereignis macht, ist der Erstbesitzer. Und sein Film, der ihn fast ruiniert hätte. Die Kassenschlager „Thomas Crown“ und „Bullit“ hatten McQueen Ende der 60er zum unangreifbaren Star gemacht. Der Autofan und Rennfahrer nutzte das, um endlich sein Traumprojekt zu verwirklichen: den ultimativen Rennsportfilm. Eigentlich traf er damit dem Geist der Zeit, arbeitet sein Freund James Garner doch bereits an einem anderen späteren Meilenstein des Genres, dem Formel Eins-Film „Grand Prix“.
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Doch Dickkopf McQueen missachtete die Konventionen Hollywoods. Seine Vision war ein reiner Autofilm: zwei Stunden lang Rennwagen, Überholmanöver, schnelle Schnitte. Aber keine Dialoge, nicht einmal eine [foto id=“371638″ size=“small“ position=“left“]Handlung. Mehr Dokumentarfilm als Blockbuster. Bei der ersten Vorstellung seines Projekts sollen die Studiobosse ihn schallend ausgelacht haben.
Am Ende wurde „Le Mans“ ein schaler Kompromiss. Als fragile Rahmenhandlung wurde eine Liebesgeschichte mit der Frau eines tödlich verunglückten Rennfahrerkollegen eingefügt, die heute wie ein Fremdkörper zwischen den minutenlangen Auto-Aufnahmen wirkt. An der Kinokasse wurde der wortkarge Filmzwitter so zum Flop. Doch die rasanten Aufnahmen vom 24 Stunden-Rennen mit dem imaginären Zweikampf von McQueen in seinem Porsche 917 und dem Deutschen Siegfried Rauch im Ferrari 512S begeistern in ihrem quasi-dokumentarischen Purismus noch heute weit mehr als es die Crash-Boom-Bang-Orgien moderner Nachfolger wie „The Fast and the Furious“.
Neben dem Porsche 911 schuf „Le Mans“ noch zwei weitere Ikonen der Popkultur. Zum einen den eigentlichen Hauptdarsteller des Films, den Rennwagen Porsche 917 in der charakteristisch rot-blauen Lackierung des Gulf Oil-Rennstalls, mittlerweile im Besitz des US-Komikers Jerry Seinfeld. Und die Sportuhr TAG Heuer Monaco, die heute unter Sammlern den Spitznamen „McQueen Monaco“ trägt. Der Schauspieler [foto id=“371639″ size=“small“ position=“left“]trug sie im Film als Accessoire, um seiner Rolle Glaubwürdigkeit bis ins Detail zu verpassen. Nach McQueens Tod 1980 bewarb Hersteller Heuer die Uhr mit Bildern aus dem Film. Noch heute sind die Modelle bei Sammlern sehr beliebt.
Und ganz misslungen ist in filmischer Hinsicht Le Mans dann doch nicht. Zumindest, wenn man sich die Anfangssequenz anschaut. Denn die flotten Passage über die seltsam einsamen französischen Landsträßchens nimmt vorweg, worum es der Rahmenhandlung letzten Endes geht: Bewegung als einzige Möglichkeit im Kampf gegen Tod und Vergänglichkeit.
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geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.08.2011 aktualisiert am 05.08.2011
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