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Frage: An der Tankstelle war ich einen Moment unaufmerksam und habe Benzin anstelle von Diesel in meinen alten Wagen gefüllt. Habe ich damit den Motor ruiniert?
Antwort von Hans-Ulrich Sander, Kfz-Experte des TÜV Rheinland: Wenn die Falschbetankung während des Tankvorgang oder aber nach Abschluss bemerkt wird und der Motor noch nicht gestartet wurde, ist das Kraftstoffsystem nach Herstellerangaben zu reinigen. Das kann unter Umständen auch den Ausbau des Tanks erfordern, da dieser durch die Formgebung manchmal nicht allein durch Abpumpen geleert werden kann.
Wurde der Motor nach der Falschbetankung gestartet, hat sich das schadenverursachende Kraftstoffgemisch im gesamten System verteilt, da die Förderleistung der Kraftstoffpumpe um ein vielfaches höher ist als die für den Betrieb erforderliche Kraftstoffmenge. Der unnötige Rest wird über die Rücklaufleistung in den Tank geleitet und mischt den Inhalt so richtig durch. Dann ist ein Austausch des gesamten Einspritzsystems einschließlich Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitungen und Tank erforderlich.
Bei neueren Diesel-Modellen mit Common-Rail- und Pumpe-Düse-System, die seit etwa 2000 auf dem Markt sind, verursacht das Benzin-Diesel-Gemisch meist Schäden in der Hochdruckpumpe. Der Metallabrieb der Pumpe schädigt dann im weiteren Betrieb die Injektoren.
Die Falschbetankung von Diesel in einen Benzintank ist schon eher die Ausnahme. An der Tankstelle ist dieser Irrtum eigentlich ausgeschlossen, denn die dickere Dieselzapfpistole passt nicht in den engen Benziner-Einfüllstutzen. Ist das aber beispielsweise mit einem Reservekanister passiert, sollten Autofahrer den Motor vorsorglich nicht starten, in der Betriebsanleitung nachsehen oder in ihrer Werkstatt anrufen. Je nach Motor und Menge des falschen Kraftstoffs kann man entweder vorsichtig weiter fahren – und kurzfristig immer wieder den richtigen Sprit nachtanken – oder aber man muss den Tank leer pumpen lassen.
Auch Super, Super Plus und Normalbenzin – soweit es überhaupt angeboten wird – werden häufig an der Zapfsäule verwechselt. Da alle Kraftstoffe aus der Benzin-Familie stammen, ist ein Abpumpen aus dem Tank in der Regel nicht notwendig, wenn aus Versehen falsch getankt wurde. Moderne Ottomotoren reagieren über Klopfsensoren auf den minderwertigeren Kraftstoff, reduzieren die Leistung und schützen sich so vor Motorschäden.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 17.04.2014 aktualisiert am 17.04.2014
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