Leser fragen – Experten antworten – Immer Ärger mit dem Rußfilter

Leser fragen – Experten antworten - Immer Ärger mit dem Rußfilter Bilder

Copyright: KÜS

Frage: Ich habe gehört, ich müsse mit meinem Diesel regelmäßig Vollgas fahren, um den Rußfilter zu reinigen. Stimmt das?

Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der KÜS

In der Tat setzen sich die meisten Rußpartikelfilter nach längerem Gebrauch zu. Die feinen Kohlenstoffpartikel im Diesel-Abgas lagern sich an den Wänden des porösen Keramikkörpers im Inneren des Filters an. Theoretisch geht das so lange, bis der Filter komplett zu ist und das Auto nicht mehr weiterfahren kann. Um das zu verhindern, muss der Filter regelmäßig mit heißerem Abgas freigebrannt werden.

In der Regel sollte das mehr oder weniger unmerklich während der normalen Fahrt geschehen. Dabei muss das Abgas allerdings eine ausreichend hohe Temperatur – zwischen 500 und 800 Grad – haben, um die Rußreste reduzieren zu können. Und dazu sind höhere Geschwindigkeiten nötig. Zum genauen Wert machen die Hersteller unterschiedliche Angaben, in der Regel werden aber mindestens 60 km/h genannt, die dann für mindestens zehn Minuten gehalten werden müssen. Wer das Handbuch nicht zu Hand hat oder ganz sicher gehen will, fährt eher 70 km/h. Rasen muss man nicht; zwar steigt dann die Abgastemperatur, aber gleichzeitig auch die Rußproduktion. Das ist im besten Fall ein Nullsummenspiel.

In der Stadt – wo die Abgastemperatur oft nur 200 Grad erreicht – funktioniert das Freibrennen also nicht. Wer nur dort unterwegs ist, muss also von Zeit zu Zeit auf eine freie Strecke mit höherem Tempolimit, am besten auf die Autobahn. Normalerweise ist die Regeneration nach rund 300 bis 500 Kilometern fällig, bei reinem Stadtverkehr kann sie aber auch schon früher nötig sein. In  einigen Fahrzeugen zeigt eine Lampe im Cockpit an, wann es soweit ist. Ansonsten kündigt lediglich ein schleichender Leistungsverlust die Filter-Verstopfung an.

Einige Autos haben Systeme, die das Freibrennen bei hohen Geschwindigkeiten unnötig machen sollen. So setzen etwa Mercedes und BMW auf die sogenannte Nacheinspritzung, die die Abgastemperatur zu Lasten des Verbrauchs reduziert. Autos von Peugeot und Citroen hingegen nutzen eine Harnstoffeinspritzung, um die notwendige Abgastemperatur der Freibrennphase zu senken. – d.h. der Freibrennzyklus wird durch das Additiv (den Harnstoff) begünstigt, sodass die notwendige Temperatur um die Rußpartikel verbrennen zu können gesenkt wird und somit weniger Kraftstoff zusätzlich eingespritzt werden muss. Zudem gibt es noch Lösungen wie Heizspiralen oder ein speziell beschichteter Filter. Letzterer ist heute bei den meisten Neuwagen an Bord.

Unabhängig davon, ob und welches System verbaut ist, empfehle ich trotzdem regelmäßige längere Fahrten mit dem Diesel-Pkw. Das tut nicht nur dem Filter gut, sondern hält den Wagen auch allgemein fit.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo