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Antwort von Hans Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der KÜS: Diese mysteriöse Ölvermehrung kennt man vor allem bei Dieselautos mit Partikelfilter, die vor allem auf Kurzstrecke gefahren werden. Denn sie kommen nicht auf die nötigen Temperaturen, um das in den Kraftstoff eingetragene Öl wieder abzubauen.
Dass das Öl in größeren Mengen in den Diesel gelangen kann, liegt in der Technik des Rußfilters begründet. Dieser muss regelmäßig freigebrannt werden, und zwar durch das Einspritzen von Kraftstoff. Ein Teil davon landet unverbrannt an der Zylinderwand und vermischt sich mit dem dortigen Öl. In der Regel dunstet der Diesel in der Folge wieder aus. Dafür sind aber hohe Motortemperaturen nötig, die bei Kurzstreckenfahrzeugen oft nicht erreicht werden.
Bei den meisten Autos gilt ein zehnprozentiger Diesel-Gehalt im Schmierstoff als unkritisch, in einzelnen Fällen erlauben Hersteller auch bis zu 25 Prozent. Bei einem höheren Anteil lässt dann aber die Schmierfähigkeit des Öls stark nach, wodurch sich der Verschleiß erhöht. Im Extremfall droht sogar ein Motorschaden.
Richtig gefährlich werden kann es aber, wenn durch die Verdünnung der Motorölpegel deutlich ansteigt. Dann kann es unter anderem zu sogenannten „Ölziehern“ kommen. Dabei wird das Öl durch die Entlüftung des Kurbelgehäuses angesogen und gelangt möglicherweise wieder in den Motor. Dort wird es wie Kraftstoff verbrannt und kann zu ungewollten Zündreaktionen führen. Das Auto lässt sich dann auch nicht mehr sofort mit dem Zündschlüssel abstellen.
Die Verdünnung ist also ein weiterer Grund, den Ölstand seines Autos regelmäßig zu kontrollieren. Ein zu hoher Pegel ist bei einem Diesel ein Grund, mal wieder einen Wechsel des Schmierstoffs vorzunehmen. Bei Benzinern, wo Ölverdünnung vergleichsweise selten ist, kann ein zu hoher Füllstand aber auch auf tiefergehende Fehler hinweisen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 17.02.2014 aktualisiert am 17.02.2014
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